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Kuess mich

Kuess mich

Titel: Kuess mich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jasmin Romana Welsch
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hast behauptet, dass ich dich flachlegen will! <<
    >> Hab ich gar nicht! << , meinte Sam trotzig und wirkte dabei ungewollt wie ein Kindergartenkind, den man unterstellt hatte, es hätte sich verliebt.
    >> Na dann… << , entgegnete Chris, der in der Zwischenzeit irgendwie den Faden verloren hatte.
    >> Wenn ich nicht auf dich stehe und dir das auch bewusst ist, dann haben wir ja kein Problem! Dann können wir etwas machen… <<
    Chris‘ Stimme war noch immer nicht leiser geworden.
    >> Du, Matthias, Sev und ich << , fügte er noch hinzu.
    Dass er Matthias und Sev zwischen ihn und Sam geschoben hatte, war nicht nur pure Absicht, sondern auch ziemlich überbetont gewesen.
    >> Natürlich ist das kein Problem! <<
    Sam konnte gar nicht anders als zuzustimmen, sonst hätte sie zugegeben, dass sie etwas von Chris wollte, oder er von ihr und alleine darüber nachzudenken, war wie Matheformeln zu lernen – anstrengend und fruchtlos.
    >> Na dann! Wir treffen uns um zwei auf der andern Seite des Sees, beim Steg. <<
    >> Schön! <<
    >> Schön! << , äffte Chris Sam nach, eher er auf den Balkon verschwand.
    >> Also kommst du? << , fragte er nochmal nach.
    Seine Stimme war jetzt leiser, nicht nur, weil er schon weiter weg war.
    >> Sicher! Ich hab schließlich kein Problem damit! << , schrie Sam den Vorhang an und trampelte ins Badezimmer.
     
    Alles um sie herum begann surreal zu wirken, als ihr Herzschlag wieder auf eine normale Frequenz sank. Auf was für ein merkwürdiges Wortgefecht hatte sie sich da eingelassen? Eigentlich hatte sie sich bis zum heutigen Tag für einen halbwegs nervenstarken Menschen gehalten, doch ihre Contenance war, zusammen mit dem angemessenen Tonfall, durchgebrannt.
    >> Als ob ich ein Problem mit dir hätte! Ich kann gut mit Frauen-verarschenden Schönlingen! Bastian ist mein bester Freund! << , murmelte sie ihrem Spiegelbild entgegen, das nicht aufhörte sie skeptisch zu mustern.
    Irgendetwas musste sie mit ihren Haaren machen – vielleicht hochstecken. Hatte sie Wimperntusche dabei? Ja, aber nachdem sie im Wasser war, würde sie aussehen als hätte sie vor auf ein Marilyn Manson Konzert zu gehen.
    Seit wann war sie eigentlich so eitel? Spätestens seit Chris so vehement bestritten hatte, auf sie zu stehen. Warum eigentlich? Wenn er mit jeder hübschen Frau auf dem Planeten schlief und sie nicht flachlegen wollte, lief das auf eine unangenehme Erkenntnis hinaus.
    >> Blödsinn! Der kann mich mal! <<
    So schnell wie er gekommen war, so schnell verwa rf sie den Gedanken auch wieder. Sie machte ihr Selbstbewusstsein nicht von irgendeinem Typen mit coolen Haaren und weißen, werbetauglichen Zähnen abhängig. Trotzdem sah sie in ihrem anthrazitfarbenen Bikini gut aus, das konnte nicht schaden. Genauswenig wie das weiße, kurze Sommerkleid, das eigentlich ein langes Top war. Ihr Hintern schrie darin so laut nach Aufmerksamkeit, wie ein fünfjähriges Einzelkind mit ADS und Zuckerschock. Zum Glück hatte Sam gute Gene, sodass sie, trotz regelmäßigen Fast Food Orgien mit Bastian und tief verwurzelter Abneigung gegen Schweiß, ihren Körper problemlos vorzeigen konnte. Eigentlich waren Jogginghose und Top eher ihr Fall, aber Sam wusste wann es Zeit war härtere Geschütze aufzufahren, das hatte ihr das Fernsehen beigebracht.
     
    Mit der obligatorischen viertel Stunde Verspätung im Gepäck, tauchte Sam am verabredeten Ort auf.
    Die Jungs hatten ihre gebräunten und äußerst vorzeigbaren Körper im Gras platziert. Matthias und Sev rafften sich auf, als Sam zum Gruß beiläufig die Hand hob. Der coole Auftritt war Teil eines aufwändigen, komplizierten Konzepts, das darauf hinauslief, Chris klar zu machen, wie unsagbar gleichgültig er ihr war. Sie hatte stundenlang daran gefeilt, so gleichgültig war er ihr.
    >> Hey! Du bist ja echt gekommen! Klasse! << , tönte es von Matthias. Er grinste sie an, genau wie Sev, nur Chris starrte den See tot. Zumindest hatte er sich aufgerafft.
    >> Hatte ja sonst nichts vor. <<
    Sam machte ein paar Schritte, richtete ihren Blick auf das glitzernde Wasser und streckte sich genüsslich. Dass ihr Kleid dabei noch ein Stück mehr von ihren endlos langen Beinen präsentierte, entging keinem der Jungs, auch nicht Chris, der vorsichtig über seine schwarze Ray Ben linste. Eigentlich wollte er gar nicht starren und eigentlich wollte er sich gar nicht vorstellen wie Sam ohne dieses Kleid aussah, aber er tat es trotzdem. Vielleicht würde sie es ausziehen, wenn sie ins Wasser gingen.

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