Kuess mich
lachen, laut und ausgiebig.
>> Ob ich das kenne? Klar doch! Lass mich raten, du gewinnst immer, oder? <<
Chris rollte mit den Augen.
>> Das ist ein Kartenspiel und keine Charaktereigenschaft. Du solltest freundlicher zu Leuten sein, die dir das Leben gerettet haben. <<
>> Sorry, du hast recht. Was willst du dafür, dass du dreißig Sekunden lang mein Bein massiert hast? Reicht es, wenn ich dir meine Brüste zeige? <<
Sev und Matthias lachten, Chris griff nach dem Stoß Karten am Tisch und knallte sie Sam hin.
>> Hier! Misch! Mal sehen ob du in dreißig Minuten auch noch so eine große Klappe hast! <<
>> Wie spielt man das? <<
Während Chr is Sam die nicht allzu komplizierten Spielregeln erklärte, stellte Matthias vier kleine Gläser und eine Flasche mit verdächtig klarer Flüssigkeit auf den Tisch.
>> Ein Schluck pro verlorener Runde! <<
Sam grinste in sich hinein. Sie freute sich darauf Chris betrunken zu erleben. Ob er dann auch noch diesen durchbohrend, arroganten Blick zustande brachte? Bestimmt nicht. Vielleicht machten ihn die Schnäpse ein wenig redseliger und sie erfuhr endlich, was er machte, warum er eine schwere Kindheit hatte und was sie tun musste, um diese beeindruckenden Bauchmuskeln ohne dumme Nachrede anfassen zu dürfen.
Sam war siegessicher, obwohl sie dieses Spiel noch nie gespielt hatte. Schon als Kind war sie beim „Mensch ärger dich nicht“ unschlagbar gewesen. Es ga b kein Brett-, oder Kartenspiel, das sie jemals verloren hatte. Fortuna gehörte zu ihren besten Freunden, darum konnte auch rein gar nichts schief gehen.
>> Dann lasst uns „Arschloch“ spielen! <<
*****
Zwei Minuten vor Mitternacht ließ Sam ihren Kopf dumpf auf die Tischplatte knallen. Er war schwer und sie wollte ihn nur kurz ablegen. Vielleicht war sie etwas zu grobmotorisch vorgegangen.
>> Auha << , kommentierte sie ihr Malheur, mehr oder weniger eloquent und kicherte um das ganze gebührend zu unterstreichen.
>> Fortuna is ne Bitch! Hab ich verloan? <<
>> Ja, zum fünften Mal hintereinander. Kann es sein, dass du das Spiel nicht raffst? << , entgegnete Chris grinsend.
>> Raff ich doch! Du kannst mich mal…mich mal…Dings. <<
>> Willst du einen Schluck Wasser? << , fragte Sev und klopfte Sam beim Vorbeigehen auf die Schulter.
Er holte eine Flasche Mineralwasser aus dem Kühlschrank und stellte sie auf den Tisch.
>> Wassa is was für Mädchen…. << , kommentierte Sam das Auftauchen der Flasche.
>> Ich glaube der gute Schnaps von Opi war nichts für Sam! << , stellte Matthias lachend fest und wirkte dabei auch nicht mehr allzu nüchtern.
Der Alkohol hatte seine Spuren an den Vieren hinterlassen, aber Sam war die unangefochtene Königin der Betrunkenen. Sie raffte sich viel zu plötzlich auf und schwankte dabei.
>> Ich brauch Lufd << , rief sie, ehe sie sich, ihren Linksdrall ergebend, nach draußen vorarbeitete.
>> Hey! Hübsches Mädchen auf der Flucht! Tu was, sonst is sie weg! << , meinte Matthias an Chris gewandt.
Er war eindeutig der nüchternste Betrunkene und er wollte nicht, dass Sam ging, das war den meisten hier klar.
>> Fang sie ein! << , befahl Sev und grinste dabei breit.
Chris sprang von seinem Stuhl auf.
>> Warte! Bleib stehen! <<
Sam hatte es schon durch die Scheunentür geschafft. Sie war draußen in der Dunkelheit verschwunden, aber weit konnte sie unmöglich gekommen sein.
>> Wo willst du denn hin? <<
Es dauerte nicht lange, bis Chris sie eingeholt hatte. Sams Beine hatten sie mehr im Kreis herum geführt, als geradeaus.
>> Frische Lufd… << , seufzte sie und legte sich dort wo sie stand ins Gras.
>> Ja, die frische Luft knallt dir gleich so richtig in den Kopf, pass auf! Du hättest nicht so viel trinken dürfen. <<
Sam kicherte.
>> Ohh…Mister Zahnpastalächeln macht sich Sorgen um mich… <<
>> Mister Zahnpastalächeln? << , wiederholte Chris grinsend und setzte sich neben Sam ins Gras.
>> Wär dir Mister Huskyauge lieber? <<
>> Ich hab aber zwei. <<
>> Was? <<
>> Augen. <<
>> Sorry…bin betrinkt. <<
>> Fällt kaum auf. <<
Chris starrte eine Weile in die funkelnden Sterne am Firmament. Er mochte den Himmel hier, weil er einfach schöner war als der über seiner Stadt. Hier konnte er atmen, runter kommen, Dinge zulassen, die er sonst nie im Leben zugelassen hätte. Er musste grinsen, als Sam begann unmotiviert vor sich hin zu summen.
>> Es tut mir leid… << , unterbrach er die Hintergrundmusik schließlich.
>> Was tut dir leit? <<
Sam
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