Kuess mich
Hintergedanken.
Sam zog eine Augenbraue nach oben. Jetzt hatte er den Moment gekillt.
>> Ich bin nicht so dämlich wie die Tussis mit denen du sonst hier geschlafen hast! Keine Angst. <<
Chris schwieg, während sich Sam beleidigt aufraffen wollte.
>> Warte, bleib liegen! Tut mir leid! <<
Er hielt sie am Arm fest und zog sie wieder auf ihn. Dieser Blick der vorhin nach ihre m Kuss Primäre gefeiert hatte, leuchtete wieder in seinen Augen auf. Er reanimierte den totgeglaubten Moment.
Sam hörte auf darüber nachzudenken, mit wie vielen Mädchen er schon hier oben war, sie genoss stattdessen dieses angenehme Gefühl, das sich in ihr breit machte, seit sie Chris zum ersten Mal nackt gesehen hatte. Jetzt wusste sie, wo Pia diesen Grinsekuhblick her hatte – der stellte sich nämlich ganz automatisch ein.
>> Ist dir kalt? << , wollte er wissen. Seine Stimme klang ganz sanft, überhaupt nicht arrogant, oder kühl.
>> Nein, schon okay. <<
>> Bereust du´s? <<
Sam schüttelte den Kopf und grinste.
>> Das erste oder das zweite Mal? <<
Chris präsentierte sein Zahnpastalächeln, es war genauso perfekt wie der Rest von ihm. Sam hätte am liebsten ein Foto gemacht, aber das wäre in dieser Situation eindeutig zu weit gegangen.
Sie schloss entspannt die Augen, während ihr über den Oberarm gestreichelt wurde. Auch wenn das letzte bisschen ihrer Standhaftigkeit vorhin winkend aus der Scheune gerannt war, fühlte sie sich fabelhaft. Natürlich war sie nicht die erste, aber sie war gerade die einzige und mehr brauchte es in diesem Moment gar nicht.
Als sich die Tür knarrend öffnete, fuhren Chris und Sam erschrocken auseinander. Sie begannen hektisch nach ihrer Kleidung zu suchen, während Matthias pfeifend durch die Scheune trampelte.
>> Hallo? <<
Natürlich hatte er sie gehört. Die Bretter knarrten unter ihren stolpernden Schritten.
>> Kannst du bitte wieder gehen ohne Fragen zu stellen! << , brüllte Chris nach unten und half Sam dabei ihren BH zu schließen.
>> Hä? Was machst du denn da oben? <<
>> Komm ja nicht rauf! << , rief Sam und löste damit erst mal ein zehn Sekunden andauerndes Schweigen aus, in dem man Matthias‘ Hirn rattern hören konnte.
>> Lasst euch nicht stören! Ich weiß von absolut nichts! << , tönte es schließlich von unten, ehe Matthias auf dem Absatz kehrte machte und wieder verschwand.
Schweigend spazierten Sam und Chris am Seeufer entlang. Draußen war es schon dunkel gew orden. Der Mond spiegelte sich hell und rund in der Wasseroberfläche, genau wie tausende von Sternen.
Das hie r wäre unglaublich romantisch gewesen, wenn nicht so viel zwischen Sam und Chris unausgesprochen geblieben wäre. Sie wichen ihren Blicken aus, genauso wie all den Fragen die eigentlich auf der Hand lagen.
Chris ‘ Gedanken drehten sich darum, dass er Sam nicht unglücklich machen durfte, dass er aber keine andere Konsequenz in solchen Situationen kannte.
Sa m dachte darüber nach, dass sie noch immer keines dieser Mädchen war, die ihr Leben nach Zeitschriften, oder Klischees ausrichteten, obwohl sie in den hübschesten Jungen der Welt verliebt war. Es war ganz alleine ihre Entscheidung gewesen. Sie hatte sich ein ziemlich dickes Fell zugelegt, aber würde sie damit klar kommen, wenn Chris tatsächlich ein Arschloch war? Konnte er sie verletzten? Wahrscheinlich schon, aber sie würde nicht heulen, oder eine Szene machen wenn es soweit war. Vielleicht war da morgen schon ein anderes Mädchen, dem er den Husky-Hundeblick präsentierte. Sich das vorzustellen tat weh. Hatte Pia es auch immer so schwer?
>> Ich muss da lang << , brach Chris das Schweigen und deutete auf die rechte Seite der Weggabelung an der sie angekommen waren.
>> Ja, sicher. Ich muss mich auch zuhause sehen lassen. <<
Ganz wie nach einem beiläufigen Kaffeekränzch en, trennten sich die Wege der beiden mit einem banalen Winken.
Heute blieb keine Zeit mehr für eine Aussprache, zu viele persönliche Dinge, die man nur mit sich selbst ausdiskutieren konnte, mussten aus der Welt geschaffen werden. Sie würden morgen Zeit finden, alles noch komplizierter zu machen.
Talkshow
Zuhause erwarteten Sam ihr , in sein Smartphone vertiefter, Vater und eine immer noch ziemlich verdutzte Sophie. Anscheinend hatte sie es geschafft das Bild das diese Frau von ihr hatte zu zerstören. Sie war gar keine in ihre Schulbücher vernarrte Spätentwicklerin deren einziges Bestreben darin bestand, ihren Eltern und der Rest der Welt zu gefallen –
Weitere Kostenlose Bücher