Küss niemals deinen Ex (Top Deal) (German Edition)
wühlte in ihrer großen Strandtasche, bis sie mit triumphierendem Blick einen schwarzen Stoff hervorzog. „Spanier sind visuelle Menschen. Vor allem männliche Spanier. Die sehen eine Blondine mit Sonnenbrille in einem kurzen schwarzen Kleid. Jede Wette, die geben mir Lex’ Zimmerschlüssel, ohne eine Sekunde daran zu zweifeln, dass ich die Richtige bin.“
„Und wenn nicht? Wenn sie deinen Bluff durchschauen?“
Vanessa begann, sich aus ihren Shorts zu schälen. „Na und? Dann bin ich eben die eifersüchtige Ex. Mach dir keine Sorgen, mir wird nichts passieren.“
„Das geht nicht, Vanessa. Es ist meine Sache, diesen Auftrag durchzuziehen!“
„Du kannst es nicht tun und bei so einem kleinen Hotel können wir auch den Trick mit den Zimmermädchen nicht anwenden. Die werden dir nicht aufsperren, wenn du erzählst, du hättest den Schlüssel vergessen, weil sie jeden Gast kennen. Also gehe ich.“ Vanessa schlang den schwarzen Stoff um ihren Körper, bis sie tatsächlich in etwas vor mir stand, das ähnlich aussah wie das schwarze Minikleid von Lex’ Begleiterin.
„Wie hast du das gemacht?“
„Ein Stoff drei Kleider. Das ist im Moment der Renner auf Ibiza. Hast du noch nicht die Verkäuferinnen am Strand gesehen? Die führen ständig vor, wie man aus diesem Fetzen drei unterschiedliche Kleider macht, einfach, indem man den Stoff immer wieder anders knotet und wickelt.“ Vanessa schlüpfte in ihre High Heels und drehte sich einmal um die eigene Achse. „Wie sehe ich aus?“
„ Fast wie sie. Wenn man nur oberflächlich hinschaut“, fühlte ich mich verpflichtet zu warnen.
„Gut. Ruf mich an, wenn Lex zurückkommt. Ich möchte nicht von ihm erwischt werden.“
„Geht klar.“
Vanessa stöckelte selbstbewusst auf den Eingang des Spikes zu. Ich ging wieder zu unserem Aussichtspunkt zurück, während mein schlechtes Gewissen mir Vorwürfe machte. Fast wäre ich umgekehrt, um Vanessa zurückzuholen, aber ein Blick durch das Fernglas zeigte, dass sie bereits im Inneren des Eingangsbereichs verschwunden war. Verdammt! Ich hätte auf meinem Standpunkt beharren sollen. Was dachte ich mir dabei, Vanessa in die Sache mit reinzuziehen?
Ich war gerade dabei mir auszumalen, wie ich Vanessa in einem spanischen Gefängnis besuchte, als mich eine tiefe Stimme aus meinen Überlegungen riss.
„What do you think you are doing up there?”
Vorsichtig schaute ich nach unten. Nur wenige Meter von mir entfernt stand ein muskelbepackter Riese, der mit gerunzelter Stirn zu mir aufschaute. Neben ihm ein Hund, der noch unfreundlicher aussah. Ich war kein Experte in Hunderassen, aber er sah wie einer dieser Kampfhunde aus, die kleine Kinder zum Frühstück verspeisen.
„Ähmm“, versuchte ich ohne Erfolg meine Englischkenntnisse anzubringen. „Ich ...“, stotterte ich weiter.
„Kommen Sie mal ganz schnell von dem Baum da runter“, forderte er mich in fehlerfreiem Deutsch auf.
„Was ist mit dem Hund?“
„Der tut Ihnen nichts.“
Die Standardantwort eines jeden Hundebesitzers konnte mich nicht überzeugen. Ich schüttelte den Kopf und umfasste mit festem Griff den Ast, auf dem ich halb lag, halb saß.
„Runter. Aber sofort, sonst schüttele ich Sie vom Baum!“
„Er sieht böse aus“, verteidigte ich meine Entscheidung.
„Er ist an einer Leine und böse wird Bozo höchstens, wenn er ewig in der Sonne stehen und darauf warten muss, dass irgendeine dämliche Fotografin von einem Baum runterfällt.“
„ Hey!“
„Auf jetzt!“
„Und er tut wirklich nichts?“
Als woll te er mich beruhigen, gähnte der Hund und legte sich auf den Boden. Ohne ihn aus den Augen zu lassen, kletterte ich langsam den Baum hinunter. Mein Herz hämmerte in der Brust, denn ich ahnte schon, dass der Köter nicht das wirkliche Problem war.
„So, und jetzt gehen wir ins Büro und Sie erzählen meinem Boss, warum Sie Hausfriedensbruch begehen und sich als Spannerin betätigen.“ Er packte meinen Arm, sobald meine Füße den Boden berührten, und zog mich in Richtung des Hotels. Mit einem Knurren rappelte sich Bozo wieder auf. Anscheinend störten wir ihn in seiner Mittagsruhe.
„Muss das sein?“ Ich stemmte mich gegen seinen Griff und schaffte es tatsächlich, ihn zum Anhalten zu bewegen, dann versuchte ich es mit Vanessas patentiertem Augenaufschlag.
„Ja. Unsere Gäste wollen nicht gestört werden, schon gar nicht von Stalkern. Deshalb melden wir jeden der Polizei, der sich auffällig verhält. Und Sie haben
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