Küss niemals deinen Ex (Top Deal) (German Edition)
Herz wummerte in meiner Brust und mir war ein bisschen schlecht. Ich hatte nicht damit gerechnet, dass mein Plan funktionieren könnte.
„Was wolltest du da drinnen?“
„Geht dich nichts an.“
„Oh doch.“ Er packte mich am Handgelenk und zerrte mich hinter sich her. „Hinein mit dir!“ Lex zog die Tür von seinem Kleinbus auf und gab mir einen Stups.
„Wenn wir nicht direkt vor Schmitts Haus wären, hätte ich dir eine gescheuert“, fauchte ich ihn an, nachdem ich fast kopfüber in den Sitz gefallen wäre. „Bilde dir nicht ein, du könntest mir sagen, was ich tun darf und was nicht.“
„Du gefährdest eine Ermittlung!“
„Woher willst du das wissen?“ Ich verschränkte die Arme und lehnte mich in meinem Sitz zurück.
„Woher ich das weiß? Du klingelst an der Tür eines Verdächtigen und … und … “
„ Ja?“
„Ich weiß nicht, was du dort getrieben hast, aber es kann nichts Gutes sein.“
Ich zuckte mit den Schultern. „Ich habe mich als Zeugin Jehovas ausgegeben. Frau Sommers war sehr interessiert an der neuesten Ausgabe des Wachturms.“
„Jana!“ Ein wütender Blick traf mich.
„Wie sagen die Amerikaner immer so schön: Das ist ein freies Land.“ Ich stand auf und öffnete die Schiebetür. „Viel Spaß noch bei der Observierung.“
2 5
Ich war nervös und mein Deo hielt nicht, was es versprach. Dabei war ich nur auf dem Weg zu meiner neuen Arbeitsstelle. Nachdem ich mich erfolgreich durch Frankfurts Berufsverkehr gekämpft und für die wenigen Meter von der alten Oper zur Bockenheimer Warte etwa eine halbe Stunde gebraucht hatte, schlängelte ich mich jetzt durch Kronberg, um zu dem Wohngebiet zu gelangen, in dem die Villa meines neuen Arbeitgebers zu finden war. Noch ein paar Minuten, dann würde ich als Sekretärin von Herrn Schmitt Einblick in seine Geheimnisse erhalten. Hoffte ich zumindest.
Mein Herz klopfte wie wild, als ich meinen Wagen in der schattigen Straße abstellte. Nach der Hektik und dem Lärm von Frankfurt war es hier ruhig und still wie in einer Oase. Keine Autos, die sich dicht an dicht vor einer Ampel drängten. Keine Auspuffgase oder Männer in teuren Anzügen, die zu ihren Bankerjobs hasteten. Stattdessen wirkte die Gegend leer und verlassen. Wenn man von dem weißen Kleinbus absah, der die Aufschrift eines Handwerksbetriebes trug und an der gleichen Stelle stand wie der schwarze, den Lex letzte Woche benutzt hatte.
Entschlossen stöckelte ich zum Eingangstor. Ein schwarzer Rock, der mir bis zu den Knien ging, eine hell gelbe Bluse unter einem Blazer und schwarze Pumps gaben mir meinen „Business Look“. Ich hasste es, so herumzulaufen. Die Strumpfhose brachte mich fast um den Verstand. Das Wetter musste ausgerechnet heute mit sommerlichen Temperaturen aufwarten. Trotzdem wollte ich nicht ohne Nylons zur Arbeit gehen. Ich hatte den Eindruck, dass der Drache extrem konservativ war. Also schwitzte ich mich halb tot.
„Sehr gut, Sie sind pünktlich“, wurde ich von der Sommers begrüßt.
„Ich freue mich sehr auf meinen ersten Arbeitsta g“, log ich und strahlte sie an, während ich mich in Gedanken fragte, ob sie von nun an jede meiner Ankunftszeiten kommentieren würde.
„Kommen Sie mit.“ Frau Sommers drehte sich um und marschierte im Stechschritt zu ihrem Büro. Dieses Mal aber durfte ich nicht vor ihrem Schreibtisch Platz nehmen. Stattdessen führte sie mich zu einer Tür, die in der hinteren Wand eingelassen war, öffnete diese und wies einladend auf die Abstellkammer, die dahinter lag. „Hier ist Ihr neues Reich“, verkündete sie.
„Aha. Ähm. Schön.“ Mein „Reich“ war ein winziger Raum, vollgestopft mit Regalen, einem Schreibtisch, Drucker, Kopierer und einem Aktenschrank. Jetzt wusste ich, warum ich den Job bekommen hatte: Nur eine schlanke Person hatte eine Chance überhaupt an ihren Arbeitsplatz zu gelangen. Nur ein extrem gut gelaunter Mensch würde es länger als eine halbe Stunde in dem düsteren Verlies aushalten.
„Wow. Das ist … anders, als ich es erwartet habe“, murmelte ich, ohne mich von der Stelle zu rühren.
„Ich weiß, es sieht ein wenig eng aus. Aber sobald Sie etwas Ordnung geschaffen haben, werden Sie erstaunt sein, wie geräumig Ihr Büro ist.“
Ja, und vor allem wie sonnig , dachte ich. „Ich bin mir sicher, es wird toll“, sagte ich mit falschem Enthusiasmus und zwängte mich an den Regalen vorbei, um zu meinem Schreibtisch zu gelangen.
„Ich habe schon etwas für Sie
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