Küsse, Baby und das Familienglück
des Betts zurückkehrte, um seine Aufgabe abzuschließen. „Wollen Sie nicht jemanden informieren?“, fragte er so unpersönlich wie möglich.
Jacey erstarrte. „Falls Sie einen … Ehemann meinen …“
Genau das.
Es widerstrebte ihm zwar, sie sich mit einem anderen Mann vorzustellen, aber dass sie allein sein sollte, fand er auch nicht richtig.
„Ich habe keinen.“
Rafferty hatte sich das fast schon gedacht. Sie wirkte so selbstständig und unabhängig. Er warf einen prüfenden Blick auf die Nachgeburt, die noch immer an der Nabelschnur hing.
Dann ging er zur Tür, ließ sich von den Cowboys auf der anderen Seite die sterilisierte Schere und das Seil geben und schloss die Tür wieder. „Dann eben den Vater des Babys“, sagte er.
Wie verzaubert von dem inzwischen ruhigen Bündel in ihren Armen schüttelte Jacey den Kopf. „Den gibt es ebenfalls nicht“, antwortete sie leise.
Rafferty warf einen Blick auf ihre linke Hand. Kein Ehering.
Was meinte sie damit? Hatte der Vater ihres Babys sie verlassen? War er womöglich gestorben? Oder lebte er noch, wollte aber nichts mit dem Kind zu tun haben? Ihr Gesichtsausdruck war verschlossen. Offensichtlich wollte sie nicht darüber reden.
Das war natürlich ihr gutes Recht. Schließlich redete auch er nicht gern über sein Privatleben. Trotzdem musste es doch jemanden geben, den man informieren konnte.
„Dann eben Familie“, beharrte er. Die Plazenta war inzwischen herausgekommen, sodass er endlich die Nabelschnur durchtrennen konnte. Als er damit fertig war, wickelte er das Handtuch wieder um das Baby, um es warm zu halten.
„Ich habe eine Schwester in El Paso, die mir eigentlich bei der Geburt beistehen wollte. Ich werde sie später vom Krankenhaus aus anrufen.“
Plötzlich hörten sie das Knattern eines sich nähernden Hubschraubers.
„Klingt nach dem Notarzt“, sagte Rafferty. „Endlich.“
In seinen Augen kam er keinen Moment zu früh, angesichts der verstörenden Erinnerungen, die diese Ereignisse in ihm geweckt hatten.
3. KAPITEL
„Ich habe gerade gehört, dass Sie und das Baby bald entlassen werden“, sagte Eli Evans zwei Tage später in der Tür von Jaceys Krankenhauszimmer. Verlegen nestelte er an dem Hut in seiner Hand. „Darf ich reinkommen?“
Jacey lächelte. „Gern. Ich bin Ihnen, Ihrem Sohn und den anderen Männern auf der Ranch unendlich dankbar.“
Von dem Studienabbrecher, der ihr Kind auf die Welt gebracht hatte, hatte sie jedoch noch kein Sterbenswörtchen gehört.
Der attraktive Rancher hatte weder angerufen, noch war er vorbeigekommen oder hatte Blumen geschickt.
Natürlich war er ihr gegenüber zu nichts verpflichtet, aber trotzdem hatte sie insgeheim gehofft, ihn wiederzusehen. Bei Caitlins Geburt hatte sie fast den Eindruck gehabt, dass sich zwischen ihnen etwas Besonderes entwickelte.
Offensichtlich hatte sie sich geirrt.
Rafferty würde sie nicht auf dem Weg in die Mutterschaft begleiten und ihr auch nicht dabei helfen, ihre besitzergreifende ältere Schwester Mindy abzuwimmeln. Leider hatte sie jetzt keine breite Schulter zum Anlehnen. Obwohl sie sich gerade das für einen kurzen unvorsichtigen Moment gewünscht hatte …
Völlig ahnungslos, was gerade in ihr vorging, stellte Eli eine Vase mit Blumen auf ihren Nachttisch.
„Die Männer sehen das ganz anders“, erklärte er. „Sie schwärmen noch immer von Ihrem Frühstück.“
Froh darüber, aus ihren Gedanken gerissen zu werden, winkte Jacey ab. „Das war doch nichts Besonderes.“
„Für Arbeiter, die seit Monaten keine vernünftige Mahlzeit vorgesetzt bekommen haben, schon. Und genau aus diesem Grund bin ich gekommen.“ Eli schwieg für einen Moment, während er wie ein liebevoller Großvater Caitlins Wange berührte. „Ich habe den Männern versprochen, Sie wenigstens zu fragen, ob Sie nicht bei uns als Köchin anfangen wollen.“
Jacey blinzelte überrascht. Wenn das nicht ein Wink des Schicksals war! Sie drückte Caitlin zärtlich an sich und atmete den zarten Babyduft ein. „Meinen Sie das ernst?“
„Selbstverständlich, Miss Lambert. Wir müssen in den nächsten fünf bis sechs Wochen die Herde für den Winter zusammentreiben und haben dafür fünf Arbeiter angeheuert, die drei anständige Mahlzeiten am Tag brauchen. Aber ich könnte es natürlich verstehen, wenn Sie sich nach der Geburt lieber noch ein Weilchen erholen wollen. Vielleicht haben Sie ja auch schon ein anderes Jobangebot.“
Er wusste also schon, dass sie keinen Mann
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