Küsse, Baby und das Familienglück
etwas ein. „Es gibt wahrscheinlich keine Bücher über die Ranch, aber bestimmt jede Menge Zeitungsartikel.“ Sie blickte zu Jacey auf. „Was wollen Sie denn genau wissen?“
Zunächst einmal, ob ich dort bleiben oder lieber gehen soll.
Jacey riss sich zusammen. „Ich möchte nur etwas über die Gegend allgemein erfahren.“ Vor allem über Rafferty. War es ein Fehler gewesen, sich auf ihn einzulassen, geschweige denn, ihn zu küssen?
Die Bibliothekarin schien ihre Gedanken zu erraten, denn plötzlich beugte sie sich vertraulich über den Tresen. „Es geht mich ja nichts an, aber … nehmen Sie sich in Acht vor Rafferty Evans. Er hat hier in der Gegend jede Menge Herzen gebrochen.“
Jacey wurde plötzlich eiskalt. „Wollen Sie damit sagen, dass er nur mit Frauen spielt?“
Die Bibliothekarin zögerte und sah plötzlich niedergeschlagen aus. „Ich bin vor sechs Jahren mal für zwei Monate mit ihm ausgegangen. Er war unglaublich liebevoll zu mir, und ich dachte, es sei etwas Ernstes. Aber kurze Zeit später ist er auf Distanz gegangen, genauso rücksichtsvoll wie bei all seinen anderen Freundinnen vorher.“ Sie schüttelte verständnislos den Kopf. „Nach einer gewissen Zeit scheint er immer das Interesse zu verlieren. Niemand hätte gedacht, er würde je heiraten, bis Angelica auftauchte. Aber welcher Mann könnte auch einem schönen Model widerstehen?“ Niedergeschlagen zuckte sie mit den Schultern.
Stimmt natürlich, dachte Jacey. „Waren sie glücklich?“, rutschte es ihr heraus.
Die Bibliothekarin machte eine unschlüssige Geste. „Sie hätten es zumindest sein müssen, denn sie hatten sämtliche Voraussetzungen dafür.“ Sie sah Jacey mitleidig an. „Ich sage nur eins – es wäre ein Wunder, wenn Rafferty Evans sich jemals wieder bindet.“
Rafferty spürte, dass sich etwas zusammenbraute, als die Hilfsarbeiter am Montag in der Mittagspause auf ihn zukamen.
„Nur so aus Neugier“, eröffnete Stretch die Diskussion. „Hast du vielleicht irgendetwas zu Jacey gesagt, was sie verstört hat?“
Ich habe sie geküsst und hätte mit ihr geschlafen, wenn wir nicht rechtzeitig zur Vernunft gekommen wären.
„Sie ist nämlich ungewöhnlich still“, sagte Curly besorgt.
„Die Sache ist die“, fuhr Hoss fort. „Wir wissen ja, dass sie nur für einige Wochen bleibt, aber wir wollen nicht, dass sie geht. Sie ist die beste Köchin, die wir je hatten. Wenn es also an dir liegt …“
„Wir wissen schließlich, wie schlecht gelaunt du um diese Jahreszeit immer bist“, warf Gabby ein.
„Wir fragen ja nur, was los ist, damit wir den Schaden beheben können“, erklärte Stretch.
Rafferty sah die Cowboys einen nach dem anderen an. Sie waren sich absolut einig.
„Glaubt ihr wirklich, dass sie kündigen will?“, fragte er. Plötzlich verspürte er ein leeres Gefühl im Magen.
Die Männer seufzten.
„Ja, das glauben wir“, sagte Hoss grimmig.
„Und das dürfen wir auf keinen Fall zulassen“, betonte Gabby mit Nachdruck.
Einige Stunden später saß Jacey in Raffertys Arbeitszimmer und überarbeitete gerade ihren Lebenslauf, als sie plötzlich die Haustür auf- und zuklappen hörte. Überrascht sah sie hoch.
Energische Schritte kamen näher.
Dann tauchte Rafferty in der Tür auf.
Wie immer, wenn er draußen beim Vieh gearbeitet hatte, war er staubbedeckt. Bartstoppeln bedeckten sein Gesicht, und sein schwarzer Hut saß ihm tief in der Stirn. Er sah ungewöhnlich ernst aus.
Vielleicht gefiel ihm ja nicht, dass sie an seinem Schreibtisch saß. „Ich kann von meinem Laptop aus bei euch nichts ausdrucken“, erklärte sie. „Dein Vater hat gesagt, es sei okay, euer Büro zu benutzen.“
„Kein Problem.“ Rafferty sah stirnrunzelnd zum Babyphon. „Wo ist Caitlin?“
„Sie schläft im Kinderzimmer.“ Seine Anspannung übertrug sich plötzlich auf sie.
„Ist alles okay? Normalerweise kommst du nie mitten am Tag nach Haus.“
Er trat ins Zimmer. „Ich wollte nur mal nach dir sehen.“
Sie sah ihm in die Augen. „Weshalb?“
Rafferty warf einen Blick über ihre Schulter auf den Bildschirm. „Du schreibst gerade deinen Lebenslauf?“
Jacey lehnte sich zurück. „Das ist so üblich, wenn man sich um einen neuen Job bewirbt.“
Wortlos ging Rafferty zum Fenster und starrte eine Weile auf die Berge in der Ferne. Dann drehte er sich wieder zu ihr um. „Bist du denn nicht glücklich hier?“
„Die Männer könnten nicht liebenswürdiger sein.“
Prüfend sah er ihr in
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