Küsse, Baby und das Familienglück
antwortete Jacey.
Rafferty sah sie nachdenklich an. „Stimmt natürlich. Was hat Cash denn gesagt, als er erfahren hat, dass er eine Tochter hat?“
Jacey wurde rot. „Ich habe es ihm noch nicht gesagt.“
Rafferty hob fragend die Augenbrauen.
Wenn er doch nur nicht so sexy wäre!, dachte Jacey. Hastig wandte sie den Blick von ihm ab. „Ich habe ihm die Neuigkeit gemailt. Er wird es erfahren, sobald er in die Zivilisation zurückkehrt.“
„Kommt er dann hier vorbei?“
„Warum interessiert dich das eigentlich so sehr?“
Rafferty sah Jacey mit einem Blick an, der Fantasien von langen Küssen und heißen Berührungen in ihr weckte. „Ein Blick auf die Kleine, und er wird sich Hals über Kopf in sie verlieben. Und dann wird sich alles ändern.“
Caitlins Gegenwart schien Rafferty irgendwie zu verändern. Er wirkte plötzlich viel weicher. Vielleicht ging er ihr ja genau deshalb so konsequent aus dem Weg, weil er nicht an seinen Schicksalsschlag erinnert werden wollte. Jacey schluckte. „Das mit deiner Frau und deinem Kind tut mir übrigens wirklich sehr leid.“
Er zuckte die Achseln. „Solche Dinge geschehen halt. Man kann nichts anderes tun, als weiterzumachen.“
„Hast du das denn?“ Sie sah ihn fragend an. „Ich meine, vielleicht solltest du mal wieder ausgehen.“
Rafferty presste die Lippen zusammen. „Woher willst du wissen, dass ich das nicht schon längst getan habe?“
Überrascht, dass diese Antwort ihr einen Stich versetzte, richtete Jacey sich auf. „Tatsächlich?“
„Nein.“ Er sah sie belustigt an. „Und du? Hast du jemanden?“
„Nein.“ Sie versuchte zu verbergen, wie erleichtert sie über seine Antwort war.
„Warum nicht?“, bohrte er nach und nahm den Teller.
„Weil ich bis vor Kurzem noch schwanger war.“
Er legte den Kopf schief. „Und ich habe getrauert.“
Sie konnte sich kaum vorstellen, wie man einen solchen Verlust verkraftete. „Wie lange ist es her?“, fragte sie leise.
„Zwei Jahre. Es passierte am 1. November.“
Jacey rechnete zurück. „Also war der Tag meiner Ankunft …“
„… der zweite Jahrestag ihres Todes.“
Das erklärte seine schlechte Laune von damals. „Mein Timing war anscheinend nicht geschickt“, sagte sie entschuldigend.
Rafferty winkte ab. „Alle Leute haben immer wieder behauptet, dass es nach einer gewissen Zeit leichter wird“, sagte er nachdenklich. „Ich habe es damals nicht geglaubt, aber sie hatten recht.“
„Dann bist du also bereit für einen Neuanfang?“ Hoffnung keimte in ihr auf. Es wäre so schön, ihn glücklich und voller Lebensfreude zu erleben.
Rafferty atmete aus. „Ich glaube nicht, dass ich einen solchen Verlust noch einmal riskieren will … aber andere Aspekte einer Beziehung würden mir schon gefallen.“
„Körperliche meinst du wohl?“
Sein Grinsen verriet ihr, dass sie recht hatte.
Plötzlich sprühten wieder die Funken zwischen ihnen.
Da Jacey nicht zugeben wollte, wie attraktiv sie ihn fand, schüttelte sie ablehnend den Kopf.
„Und Gesellschaft auch“, fügte er etwas ernster hinzu.
„Wart ihr glücklich miteinander?“
„Angelica war sehr schön – ein Stadtmensch, genau wie du.“
Das war zwar keine Antwort auf ihre Frage, sagte aber vielleicht alles.
5. KAPITEL
„Du solltest dir für den Rest des Tages freinehmen“, riet Eli Jacey am nächsten Morgen nach dem Frühstück.
Jacey zögerte. „Ich weiß nicht recht.“
Väterlich legte er ihr die Hand auf die Schulter. „Der Viehtrieb beginnt erst in zwei Wochen, und du hast bisher noch keinen einzigen Tag für dich gehabt. Du musst doch bestimmt Besorgungen machen.“
„Ich erledige das meiste über das Internet. Aber ich würde trotzdem gern mal nach Summit fahren und mich etwas umschauen.“ Bisher hatte sie von der Stadt nämlich nur das Krankenhaus gesehen. Außerdem konnte sie neuen Lesestoff gebrauchen. Jacey nahm daher Elis Angebot an, machte Caitlin fertig und fuhr los.
Ihre erste Station war die Bibliothek.
Die Anmeldung war kein Problem. Sie musste nur nachweisen, dass sie in Summit County wohnte. „Ich arbeite auf der Lost Mountain Ranch“, erklärte sie.
Die Bibliothekarin hinter dem Tresen war eine zierliche hübsche Blondine in Jaceys Alter. „Das ist eine unserer ältesten Ranches“, antwortete sie lächelnd.
„Ach wirklich?“, fragte Jacey neugierig. „Haben Sie noch mehr Informationen?“
„Vielleicht. Wir können ja mal im Computer nachsehen.“ Die Bibliothekarin tippte
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