Küsse, Baby und das Familienglück
weiß das zu schätzen.“
Schweigen breitete sich aus. Sich dessen bewusst, wie leer sein Leben bis jetzt gewesen war, fragte Rafferty: „Hast du für heute schon Pläne?“
„Ja“, antwortete Jacey geheimnisvoll. „Habe ich.“
„Sagst du mir auch, was?“
Jacey schüttelte den Kopf. „Das ist ein Geheimnis.“
„Was für eine Laus ist dir denn über die Leber gelaufen?“, fragte Eli ihn Stunden später.
Rafferty ging gerade wütend in der Diele des Haupthauses auf und ab. Eigentlich hatte er den Cowboys nämlich nur deshalb freigegeben, weil er insgeheim gehofft hatte, den Tag ungestört mit Jacey und Caitlin verbringen zu können.
Doch stattdessen hatte sie den Pick-up seines Vater genommen und war mit dem Baby sonst wohin gefahren, während er allein zurückbleiben und die leeren Stunden mit Arbeit füllen musste.
Zu allem Überfluss schien jetzt auch noch sein Vater vom Weihnachtsfieber gepackt worden zu sein. Er stand in der Küche, schmetterte Weihnachtslieder und wickelte ungeschickt die Geschenke ein, die er für alle auf der Ranch gekauft hatte.
Rafferty betrachtete heimlich den niedlichen Teddybären, den sein Vater für Caitlin gekauft hatte.
„Schade, dass du keine Lust auf Weihnachten hast“, sagte Eli. „Du hast keine Ahnung, was du verpasst.“
„Mir fehlt nichts“, antwortete Rafferty stur, obwohl es ihm zunehmend schwerfiel, seine Ebenezer-Scrooge-Attitüde aufrechtzuerhalten.
„Wenn du Jacey nichts schenkst …“
Wer behauptete denn so etwas? Rafferty kochte innerlich vor Wut.
„… solltest du ihr vielleicht zumindest beweisen, wie viel sie und ihre Kleine dir inzwischen bedeuten“, riet Eli.
Als Jacey mit Caitlin ins Kinderzimmer kam, saß Rafferty dort umgeben von Teilen eines antiken Gitterbettchens. Sie warf ihm einen fragenden Blick zu. „Was geht hier vor?“
„Es sollte eigentlich ein Weih…“, Rafferty korrigierte sich gerade noch rechtzeitig, „… eine Überraschung werden.“
Jacey lächelte über den Ausrutscher und begann, das Baby zu wickeln. „Die ist dir gelungen.“
„Ich finde, dass Caitlin allmählich zu groß für den Stubenwagen wird. Also habe ich das Bettchen aus dem Lager geholt und sauber gemacht.“
Jacey warf die schmutzige Windel in den Eimer und wusch sich die Hände. Dann nahm sie Caitlin auf den Arm und ließ liebevoll die Hand über das Kirschbaumholz des Bettchens gleiten. „Es ist wunderschön. Aber du hättest dir wirklich nicht solche Mühe zu machen brauchen, Rafferty. Der Stubenwagen reicht völlig aus.“
Bis jetzt vielleicht schon, dachte Rafferty. „Caitlin und du verdienen eben nur das Beste.“
Jacey sah ihn dankbar an. „Du und dein Vater – ihr habt schon mehr als genug für uns getan.“
Rafferty stand auf. Da er die Kleine schon lange nicht mehr in den Armen gehalten hatte, schlenderte er auf Jacey zu und streckte die Hände aus.
Jacey reichte ihm das Baby.
„Weißt du zufällig, wann die Männer heute Abend zurückkommen?“, fragte sie nach einem Blick auf die Uhr. Es war schon vier.
Rafferty schob Caitlin seinen Zeigefinger in die kleine Faust. „Sie übernachten heute in El Paso.“
„In El Paso?“, wiederholte Jacey ungläubig.
Rafferty hob Caitlins Faust zu den Lippen und küsste sie zärtlich. „Die Männer haben eine wichtige Weihnachtsbesorgung zu machen, und das dauert bis morgen.“
„Also sind wir heute Abend nur zu dritt?“, fragte Jacey.
„Zu zweit“, korrigierte Rafferty sie. „Mein Vater ist in Marfa, Freunde besuchen.“
Jacey brauchte einen Moment, um das zu verdauen. „Wird er immer so oft eingeladen?“
„Während der Feiertage schon. Es ist schließlich allgemein bekannt, dass ich Weihnachten boykottiere.“ Zumindest bis jetzt, fügte er im Stillen hinzu. „Außerdem wissen alle, dass er meine Mutter um diese Jahreszeit immer besonders stark vermisst. Und Dad geht gern unter Leute.“
„Du hingegen …“
„… weniger gern.“ Aber selbst das änderte sich allmählich. Er hätte nichts dagegen, Jacey und Caitlin öfter auszuführen und ihre Beziehung öffentlich zu machen. Allerdings musste er dabei vorsichtig vorgehen, damit Jacey nicht noch nervöser wurde als ohnehin schon. Er durfte sie nicht zu etwas drängen, wozu sie noch nicht bereit war. Doch sobald sie ihm signalisierte, dass sie bereit für mehr war, gab es für ihn kein Zurück mehr.
Gedankenverloren nahm Jacey ihm Caitlin wieder ab. „Hast du irgendwelche Wünsche für heute
Weitere Kostenlose Bücher