Kuesse - drei Mal taeglich
verheiratet. Außerdem ist es doch nur natürlich, dass ein Kind unterwegs ist, wenn zwei Menschen sich lieben."
Wenn zwei Menschen sich lieben ...
Millies Worte hallten in seinem Kopf wider, als Brendan nun aufstand, um weiterzuarbeiten. Cassie bedeutete ihm sehr viel. Aber der Gedanke an Liebe machte ihm Angst. Er hatte seinen Sohn geliebt, aber es hatte nicht gereicht, um ihn zu retten. Und einmal musste er auch Jill geliebt haben, aber er hatte sie ent täuscht, weil er damals zu unreif und zu ehrgeizig gewesen war. Die Vorstellung, er könnte in Cassie verliebt sein, versetzte ihn in Panik. Dabei verdiente sie seine Liebe. Und er brauchte das sie so sehr.
Cassie brauchte Brendan mehr denn je.
Sie saß auf dem Untersuchungstisch und schlang die Arme um sich. Angst erfasste sie, als sie die Sorge in Dr. Andersons Augen sah. „Stimmt etwas nicht?" fragte sie mit zitternder Stimme.
Seine Miene hellte sich auf. „Das würde ich nicht sagen. Ich möchte nur noch gern eine Ultraschalluntersuchung machen, um herauszufinden, wann das Baby fällig ist."
„Sie sagten doch am ersten Juli."
Er tätschelte ihr den Arm. „Nach allem, was Sie mir gesagt haben, kommt das auch ungefähr hin. Aber Ihre Gebärmutter ist sehr viel größer, als sie sein sollte, und ich möchte den Grund dafür wissen."
Cassies Angst nahm zu. „Was für ein Grund könnte das sein?"
„Da gibt es viele Möglichkeiten. Sie können zu den Frauen ge hören, bei denen eine solche Vergrößerung normal ist. Es könnte aber auch auf eine Mehrlingsgeburt hinweisen."
Eine Mehrlingsgeburt? „Sie meinen ... Zwillinge?"
Dr. Anderson lächelte. „Es soll schon mal vorgekommen sein, dass eine Frau Zwillinge bekommt."
Aber wieso denn gerade sie? Und was würde Brendan dazu sagen? Wo, zum Kuckuck, war er überhaupt? Sie hatte den Wecker wie versprochen gestellt, aber sie war schon seit einer Stunde beim Arzt, ohne dass Brendan sich hatte blicken lassen. Offenbar hatte er seine Meinung geändert und sich nicht einmal die Mühe gemacht, sie anzurufen.
Dr. Anderson machte der Schwester ein Zeichen, das Ultraschallgerät heranzurollen.
„Legen Sie sich hin, Cassie, damit wir erfahren, was los ist."
Cassie folgte seiner Aufforderung, er gab ein wenig Gel auf ihre Haut und fuhr einige Minuten lang mit einem Stift auf ihrem Bauch hin und her. „Gleich werden Sie Ihr Baby sehen können. "
„Oder meinen Wurf", sagte sie kläglich.
Dr. Anderson und die Schwester lachten.
Cassie fand es ganz und gar nicht komisch. So sehr sie sich das Baby auch wünschte und so wundervoll es auch sein könnte, Zwillinge zu haben, sie hatte keine Ahnung, wie Brendan auf so eine Neuigkeit reagieren würde.
„Gratuliere", unterbrach Dr. Anderson ihre Gedanken. „Sie bekommen Zwillinge."
Cassie schloss sekundenlang die Augen und starrte dann wie benommen auf den Bildschirm. Sie konnte nur dunkle Umrisse wahrnehmen, aber sie wusste, das waren ihre Babys. Ihre und Brendans.
Tränen der Rührung liefen ihr über die Wangen, als Dr. Anderson sie den Herzschlag der Kinder aufmerksam machte. Was bis jetzt nur eine Vorstellung gewesen war, wurde plötzlich Wirklichkeit - eine wundervolle Wirklichkeit.
Nachdem die Untersuchung beendet war, half Dr. Anderson Cassie, vom Untersuchungsstuhl aufzustehen. „Haben Sie noch Fragen?"
Im Moment fiel ihr nur eine ein. „M uss ich von jetzt an irgend etwas anders machen?"
„Nein, vorerst nicht. Essen Sie vernünftig, und gönnen Sie sich viel Ruhe. Die Geburt könnte früher einsetzen, also werde ich Ihnen wahrscheinlich schon im achten Monat Mutterschaftsurlaub verschreiben, wenn nicht schon früher."
„Und was ist mit meinen normalen Tätigkeiten?"
„Solange es keine Komplikationen gibt, Blutungen oder Kontraktionen, können Sie Ihre übliche Routine beibehalten."
„Tennis?"
„Wenn Sie sich kräftig genug dafür fühlen. Bewegung tut Ihnen gut. Nur übertreiben Sie es nicht." Er lächelte. „Und fangen Sie nicht ausgerechnet jetzt das Bergsteigen an, okay?"
Sie musste nur einen einzigen Berg bezwingen, nämlich Brendans übertriebene Sorge.
„Und was ist mit Sex?"
„Kein Problem, solange Sie es nicht so empfinden. Die Faustregel lautet in etwa: wenn es unangenehm für Sie ist, tun Sie es nicht. Aber wenn es weder Schmerz noch Blutungen gibt, können Sie wie üblich Ihr Liebesleben genießen."
Wie üblich. Wenn er wüsste. „Gut, dann mache ich mich jetzt auf den Weg."
Dr. Anderson tätschelte ihr den Rücken.
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