Kuesse - drei Mal taeglich
an, doch jetzt war ihr kalt, und sie fühlte sich einsam, obwohl sie nicht mehr nackt und Brendan noch bei ihr war.
„Bist du sicher, dass wir nicht doch weitermachen können?" fragte sie fast flehend. „Sie kommen wahrscheinlich erst in einer Viertelstunde in mein Büro."
„Das will ich nicht riskieren, Cassie. Außerdem würde ich viel zu rau mit dir umgehen, so wie ich mich jetzt fühle."
Cassie verdrehte die Augen. „Ich bin schwanger, Brendan, nicht krank."
„Das weiß ich, aber ich möchte dir nicht wehtun." Er sah auf die Uhr. „Und jetzt muss ich gehen, sonst komme ich zu spät."
Sie versuchte zu lächeln, aber es wollte ihr nicht gelingen. „Du hast kaum etwas gegessen."
„Nimm es mit nach Hause. Ich esse es dann zum Frühstück."
„Okay", murmelte sie schlang die Arme um ihre Taille. „War wohl wieder nichts mit unserer Hochzeitsnacht."
Brendan umarmte sie und küsste sie auf die Stirn. „Tut mir Leid, Cassie. In letzter Zeit scheine ich nichts richtig machen zu können."
„Da muss ich dir widersprechen. Vor ein paar Minuten hast du alles sehr richtig gemacht."
Er seufzte. „Du hast viel mehr verdient. Es ist nicht fair dir gegenüber, dass ich immer nur so wenig Zeit mit dir zusammen bin. Aber ich sehe nicht, wie ich das in den nächsten Wochen ändern kann."
„Ich bin schon okay." Sie blickte an ihm herab, wo nur allzu deutlich sichtbar war, wie groß sein Verlangen war. „Du bist nicht okay."
„Doch, es geht schon."
„Du lügst, Brendan."
Er grinste schief. „Na ja, es ging mir schon mal besser."
„Übrigens, die Sekretärin des Frauenarztes rief an und sagte mir, dass man meinen Termin auf morgen um zehn Uhr vorgezo gen habe. Du hast nicht zufällig etwas damit zu tun?"
„Ich wollte nicht, dass du so lange wartest, Cassie, das weißt du. Es ist sehr wichtig, von Anfang an zu Vorsorgeuntersuchungen zugehen."
Sie sah ihn hoffnungsvoll an. „Möchtest du vielleicht mitkommen? Aber du willst sicher noch schlafen, und du brauchst auch nicht mitzu..."
„Ich kann auch mit weniger Schlaf auskommen. Wie wäre es, wenn ich dich beim Arzt treffe?"
Cassie lächelte erfreut. „Wunderbar. Ich stelle dir den Wecker, bevor ich zur Arbeit gehe."
„Jetzt muss ich aber schnellstens wieder auf die Station."
Er ging ins anliegende Badezimmer, und sie blieb enttäuscht zurück. Wenigstens hatte er zugestimmt, mit ihr zum Arzt zu gehen. Das war immerhin etwas. Vielleicht würde Dr.
Anderson ihm klarmachen können, dass Sex während der Schwangerschaft kein Problem darstellte und dass er sie nicht wie eine Porzellanpuppe zu behandeln brauche.
Brendan kam wenige Minuten später zurück. Das Haar über seiner Stirn war etwas feucht, als habe er sich Wasser ins Gesicht gespritzt. Er umarmte sie und gab ihr einen flüchtigen Kuss auf die Lippen. „Danke fürs Essen. Ich sehe dich dann zu Hause "
Sie winkte ihm nach. „Ja, das hoffe ich. Und dass es nicht irgendwann sein wird."
Brendan lächelte schief, und kurz darauf war Cassie allein mit ihrem ungenutzten Bett und den kalten Resten des chinesischen Essens. Obwohl Brendan ihr süße Befriedigung ge schenkt hatte, hatte sie doch nicht alles von ihm bekommen, was sie sich ersehnte - weder körperlich noch gefühlsmäßig. Und sie fragte sich nun, ob das überhaupt jemals geschehen würde.
Irgendetwas hielt ihn auf Abstand, irgendeine persönliche Erfahrung, die er tief in sich vergraben hatte. Das spürte Cassie. Wieder einmal, wie so oft in ihrem Leben, war die Einsamkeit ihr einziger Gefährte und die Hoffnung auf eine bessere Zukunft ihr einziger Halt.
6. KAPITEL
Seit Jahren hatte Brendan sich nicht so niedergeschlagen gefühlt.
Es war gut gewesen, dass man sie unterbrochen hatte. Was er Cassie vor einigen Stunden gesagt hatte, war die absolute Wahr heit. Wenn sie weitergemacht hätten, wäre es ihm sehr schwer gefallen, vorsichtig zu sein. Und er musste sehr vorsichtig sein. Ihm war bewusst, dass er Cassie jetzt schon mehrere Male ent täuscht hatte, und er hasste es, dass er ihr nicht geben konnte, was sie brauchte. Doch er wollte nicht riskieren, Cassie oder das Baby zu verletzen.
Aber jetzt musste er aufhören, an sie zu denken, sonst würde er bei seiner Arbeit niemandem von Nutzen sein, ganz bestimmt nicht seinen kleinen Patienten, die ihn am Ende des Flurs erwarteten.
„Dr. O'Connor, geht es Ihnen nicht gut?"
Brendan sah von seiner zweiten Tasse Kaffee auf und sah Millie Myers in der Tür stehen, die
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