Kuesse - drei Mal taeglich
wusste nicht, wie er die Angst und die Wut in sich loswerden sollte.
„O'Connor", rief Rio Madrid ihm nach.
Brendan drehte sich um. „Ja?"
„Es geht mich nichts an, aber was immer zwischen Ihnen beiden steht, versuchen Sie besser, es so schnell wie möglich aus dem Weg zu schaffen. Ihrer Frau und Ihren Kindern zuliebe."
Brendan schluckte. Rio Madrid sagte ihm nichts Neues. Aber wie sollte er das Problem aus der Welt schaffen, wenn man ihm nicht erlaubte, Cassie zu sehen?
Als er nicht antwortete, fuhr Rio Madrid fort: „Es ist nicht so schlimm, seinen Stolz zu vergessen, wenn man dadurch einen Menschen rettet, den man liebt. Und mir scheint, Ihre Frau ist es wert." Damit ging er den Flur hinunter, wahrscheinlich zurück zu Cassie.
Wie dumm von mir, ausgerechnet in so einem Moment eifersüchtig zu sein, dachte Brendan, aber er konnte nichts dagegen tun. Ihm gefiel der Kerl nicht, was die meisten Frauen wahr scheinlich nicht verstehen würden. Brendan gestand sich, wenn auch widerwillig, ein, dass Rio Madrids Ratschlag klug war. Er sollte seinen Stolz hinunterschlucken, gegen seine Angst ankämpfen und Cassie sagen, was er wirklich für sie empfand. Er durfte sie nicht mehr länger aus seinem Leben ausschließen. Aber dann durfte sie ihn auch nicht mehr von sich fern halten.
„Dr. O'Connor", sagte Millie und sah Brendan ernst an, „Dr. Albers hat für Sie übernommen.
Sie hätten nicht zurückzukommen brauchen."
„Ich weiß, aber alles ist in Ordnung." Was für eine faustdicke Lüge!
„Dann geht es Cassie also gut?"
„Sie hat erhöhten Blutdruck, aber das liegt wohl daran, dass sie sich solche Sorgen um ihren Vater macht. Sie behalten sie über Nacht da, und da ich nicht die Absicht habe, wegzugehen, kann ich mich genauso gut nützlich machen."
Millie deutete nickend auf ein Baby, das sich gerade mit einem schrillen Schrei bemerkbar machte. „Vielleicht könnten Sie sich mal mit unserer kleinen Monica unterhalten. Sie ist nicht sehr zufrieden mit ihrer Unterkunft hier, fürchte ich. Ich glaube, sie will noch einige Beschwerden loswerden, bevor sie morgen weggeht. Sie will dafür sorgen, dass wir sie auch ganz bestimmt nicht vergessen."
Brendan würde das kleine Mädchen nicht so schnell vergessen. Sie hatten zusammen sehr viel durchgestanden, aber Monica hatte überlebt. Er trat an ihr Bettchen und legte ihr eine Hand auf die schmale Brust. „Hallo, Kleine, warum bist du denn heute so aufgebracht?"
Sie hörte sekundenlang auf zu schreien und fing dann wieder an.
„Sie möchte auf den Arm genommen werden", sagte Millie. „Ihre Mutter kommt erst in einer halben Stunde zum Stillen, und sie mag den Schnuller nicht."
Brendan lächelte. „Kann ich gut verstehen."
„Warum tun Sie's nicht?"
„Weil ich mir nicht denken kann, dass sie viel davon hat, wenn ich ihr die Brust gebe."
„Ich meine, warum halten Sie sie nicht kurz? Als Mann, nicht als Arzt. Setzen Sie sich einfach in den Schaukelstuhl für die Mütter und spielen Sie den Daddy. Ein bisschen Übung kann nicht schaden."
Brendan sah in das vor Anstrengung rote Gesichtchen des Ba bys. Er konnte den Kummer der kleinen Monica verstehen. Im Moment war ihm auch nach Weinen zu Mute. Behutsam hob er sie hoch und legte sie an seine Schulter. Während er zu dem Teil des Raumes ging, der den stillenden Müttern vorbehalten war, tätschelte er ihr den Rücken und setzte sich dann mit ihr in einen Schaukelstuhl. Langsam setzte er ihn in Bewegung.
Nach einer Weile, als das Baby sich beruhigt hatte, nahm er es vorsichtig von der Schulter und verlagerte es in seine Armbeuge.
Monica starrte ihn blinzelnd an, weinte aber nicht mehr.
„Ja, ich weiß, was du denken musst. Da ist schon wieder der Typ mit dem Folterwerkzeug." Das Baby schob die Unterlippe vor, als wolle es gleich wieder zu weinen anfangen. „He, ich schwöre dir, ich habe keine Nadel bei mir. Du kannst mich filzen, wenn du willst."
Das Baby atmete zitternd ein und schloss die Augen, als er es sanft zu wiegen begann. Er legte es wieder an seine Schulter, lehnte den Kopf zurück und machte die Augen zu. Es war ein wundervolles Gefühl, dieses winzige Geschöpf in den Armen zu halten. Es roch sauber und süß und war so warm und lebendig.
Brendan versuchte, sich vorzustellen, wie es gewesen wäre, seinen kleinen Sohn so zu halten, wenigstens für eine Weile.
Und dann musste er an Cassie denken und daran, wie reich sie sein Leben gemacht hatte und wie groß seine Angst gewesen war, als
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