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Kuesse - drei Mal taeglich

Kuesse - drei Mal taeglich

Titel: Kuesse - drei Mal taeglich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristi Gold
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verdient.
    Cassie war zu gut für ihn, aber der Gedanke, sie verlassen zu müssen, tat sehr weh.
    Brendan ließ sich in einen Stuhl fallen und schloss die Augen, als könne er dadurch das Bild von Cassies trauriger Miene vertreiben. Und es half sogar, denn er erinnerte sich nun an die schö nen Momente mit ihr, als sie noch Freunde gewesen waren, und an die Lust, die sie als Liebende geteilt hatten.
    So wenig er sich zutraute, der Mann sein zu können, den Cassie verdiente, er wollte sie dennoch davon überzeugen, dass er sie brauchte. Er wollte nicht ohne sie leben. Irgendwie musste es ihm gelingen, ihr zu sagen, was er für sie empfand. Er hoffte, sie wür de ihm noch eine Chance geben.
    „Dad?"
    Cassie berührte sanft den Arm ihres Vaters, der so bewegungs los und hilflos unter den weißen Laken des Krankenhausbetts lag.
    Er hatte keine Ähnlichkeit mehr mit dem starrköpfigen Mann, als den sie ihn kannte.
    Er öffnete mühsam die Augen und runzelte leicht die Stirn. „Cassie?"
    „Ja, ich bin's. Wie fühlst du dich?"
    „Als ob ich unter einen Sattelschlepper geraten wäre."
    Er versuchte, sich aufzusetzen, aber sie hielt ihn zurück. „Bleib ruhig liegen. Sie bringen dich gleich nach oben in den OP."
    Zu ihrer Überraschung lächelte er. „Gefällt dir sicher nicht sehr, die Krankenschwester für deinen alten Herrn zu spielen, was?"
    Sie ging nicht darauf ein. „Ich habe mit dem Arzt gesprochen. Er sagt, alles wird gut gehen."
    „Kann sein", sagte er leise, „aber ich würde nicht darauf wetten."
    „Verlier nicht den Mut. Konzentrier dich darauf, gesund zu werden."
    „Vielleicht werde ich's aber nicht."
    „Sag das nicht."
    „Denk doch, was du willst."
    „Ich denke, dass du aufhören solltest, so ein Dickschädel zu sein."
    Er stieß ein trockenes Lachen aus. „Ein bisschen spät, das zu ändern." Er holte tief Luft und atmete langsam wieder aus. „Be vor sie mich operieren, muss ich dir etwas sagen."
    Cassie machte sich auf eine Standpauke gefasst und wurde fast ärgerlich. „Du brauchst jetzt nicht zu sprechen. Du musst dich ausruhen."
    „Verdammt, Mädchen, ich werde das jetzt sagen, und du wirst mir zuhören. Ich muss, denn vielleicht komm ich hier nicht wieder lebend heraus."
    „Okay, Daddy, reg dich nicht wegen nichts auf."
    Er runzelte die Stirn. „Was hast du gesagt?"
    „Du sollst ruhig bleiben."
    „Ich meine, wie du mich genannt hast. Daddy. Weißt du, wann du mich das letzte Mal so genannt hast?"
    Cassie schüttelte den Kopf. Solange sie sich erinnern konnte, war er immer nur schlicht und einfach „Dad" für sie gewesen.
    Er schloss kurz die Augen, bevor er weitersprach. „Du warst etwa acht. Ich hatte dir das rosa Fahrrad gekauft, nachdem du mir wochenlang damit in den Ohren gelegen hattest. Du weißt schon, das mit den Wimpeln an der Lenkstange. Ich habe den ganzen Tag vor Heiligabend gebraucht, um es zusammenzusetzen. Und als du es sahst, hast du das Kinn in die Luft gereckt und gesagt, du würdest mit jedem Jungen von unserem Block um die Wette fahren und jeden einzelnen von ihnen schlagen."
    Cassie lächelte. „Ja, ich erinnere mich."
    „Du warst ja immer so eigensinnig, schon als Baby. Ich musste abends mit dir spazieren gehen, weil du einfach nicht schlafen wolltest. Deine Tante Vida, diese verrückte Frau, meinte sogar, du würdest tagsüber schlafen, damit du mit deinem Dad zusammen sein konntest, wenn er nach Hause kam."
    Plötzlich wurde es Cassie bewusst, dass ihr Vater einmal sehr viel für sie empfunden hatte und dass es sicher nicht leicht gewesen war für ihn, seine Tochter ganz allein aufzuziehen.
    Was war nur schief gelaufen?
    „Tut mir Leid, dass ich dich nicht schlafen ließ", sagte sie leise.
    Sein Blick wurde unsicher. „Ich mochte dich damals sehr gern, bevor du nicht mehr wolltest, dass man dich in die Arme nahm. Du warst so verdammt dickköpfig. Genau wie deine ..." Er atme te scharf ein und presste eine Hand an die Brust.
    „Bist du okay, Daddy?" fragte Cassie voller Panik.
    „Nur ein kleiner Stich in der Pumpe."
    „Soll ich eine Schwester rufen?"
    „Nein, diesen Schmerz kann auch eine Operation nicht wegnehme n." Er betrachtete sie mit Tränen in den Augen. „Meine Mom sagte immer, man soll diese Erde nicht verlassen, ohne vorher alle Angelegenheiten geregelt zu haben, also muss ich mein Herz erleichtern." Er nahm ihre Hand. „Ich bin sehr hart mit dir umgegangen, Cassie. Aber du musst wissen, dass ich nicht gut darin bin, meine Gefühle

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