Kuesse - drei Mal taeglich
auszudrücken. Es fällt mir wirklich sehr schwer, aber jetzt muss es sein."
„Du kannst es später tun."
„Für mich gibt es vielleicht kein Später." Er richtete sich ein wenig auf. „Als du etwa elf warst, musst du beschlossen haben, dass du mich nicht mehr brauchtest, also ließ ich dich gehen. Ich hatte Angst davor, dich zu sehr ins Herz zu schließen. Als deine Mom mich verließ, wäre ich daran fast zu Grunde gegangen. Ich konnte den Gedanken nicht ertragen, dich auch zu verlieren, also trennte ich mich innerlich von dir." Er wandte den Blick ab.
„Aber du bist der einzige Mensch, den ich auf der ganzen Welt habe, oder zumindest der einzige Mensch, der mir etwas bedeutet. Wahrscheinlich ist es jetzt sowieso zu spät, dir das zu sagen, und ich nehme es dir auch nicht übel, wenn du mir nie verzeihen kannst, was für ein Mistkerl ich gewesen bin, aber ich ..." Er fuhr sich mit einer Hand über die Augen.
Cassie merkte erst, dass sie weinte, als sie die Tränen auf ihren Wangen spürte. „Ich liebe dich auch, Daddy."
Eine Schwester kam herein. Cassie wischte sich die Tränen ab und schenkte ihrem Vater ein zittriges Lächeln. Sie hatte sich oft gewünscht, ihn hassen zu können, es aber nie gekonnt.
„Und jetzt benimmst du dich anständig, Coy Allen. Belästige keine Schwestern und rauch nicht eine Zigarette nach der anderen. Ich warte auf dich, bis du herauskommst."
Er zwinkerte ihr zu. „Du bist sehr streng. Aber ich glaube, ich könnte störrisch genug sein, um wieder zu kommen und dich noch ein bisschen zu ärgern."
Cassie lachte unter Tränen. „Das will ich dir auch geraten ha ben." Sie machte Platz, damit ihr Vater in seinem Bett hinausge schoben werden konnte.
Als sie ihm folgen wollte, wurde sie von einer Schwester aufge halten.
„Sie können nicht mitkommen. Warum nehmen Sie nicht ein bisschen im Wartesaal Platz?
Dr. Granger wird Sie bald durch jemanden informieren lassen."
Plötzlich wurde es Cassie sekundenlang schwarz vor Augen. „Ich glaube, das ist eine gute Idee", murmelte sie matt.
„Mrs. O'Connor, geht es Ihnen nicht gut?"
„Mir ist nur ein wenig schwindlig."
Die Schwester führte sie zu einem Stuhl und fragte: „In welchem Monat sind Sie? Im fünften?"
„Fast im vierten Monat. Ich erwarte Zwillinge."
„Zwillinge? Kommen Sie mit."
Cassie stand mit zitternden Knien auf und stützte sich auf die Schwester. „Wohin gehen wir?"
„In die Notaufnahme."
9. KAPITEL
„Haben Sie Schmerzen?"
Cassie betrachtete den Arzt, der viel zu jung zu sein schien für einen erfahrenen Frauenarzt und ganz und gar nicht dem Bild entsprach, dass man sich im Allgemeinen von einem typischen Arzt machte. Sein rabenschwarzes Haar hatte er zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden, und in einem Ohr steckte ein Ohrring. Das helle Hemd und die hellen Jeans unter seinem Arzt kittel bildeten einen starken Kontrast zu seiner dunklen Haut und den bemerkenswerten braunen Augen. Selbst sein Name klang exotisch: Rio Madrid.
Doch da er offenbar mit Dr. Anderson zusammenarbeitete, ging Cassie davon aus, dass er wusste, was er tat. „Mir ist nur ein wenig schwindlig, mehr nicht."
„Verständlich. Ihr Blutdruck ist erhöht."
Sie schluckte nervös. „Sind die Babys okay?"
„Es gibt im Moment keinen Grund, etwas anderes anzunehmen. Sie weisen keine Schwellungen oder sonstige Symptome auf, die das vermuten ließen. Aber ich muss noch einige Tests machen, bevor ich sicher sein kann. War Ihr Blutdruck schon mal so hoch?"
„Nein, nie. Es ist wahrscheinlich nur Stress. Mein Vater wird gerade am Herz operiert."
Und ich habe meinem Mann gesagt, er solle aus meinem Leben verschwinden, fügte Cassie in Gedanken hinzu. „Ich bin sicher, sobald ich erfahre, dass es ihm gut geht, wird der Blutdruck wieder sinken."
„Kann sein, aber Sie bleiben für alle Fälle hier, damit wir einen Ultraschalltest machen können."
„Aber ich muss wieder in die ..."
„Was Sie müssen ist, eine Weile in diesem Bett liegen bleiben, bis wir sicher sind, dass alles in Ordnung ist."
So bedrückt, verängstigt und allein, wie Cassie sich im Moment fühlte, konnte sie nichts gegen die Tränen tun, die ihr schon wieder in die Augen traten. „Na, wunderbar."
Dr. Madrid setzte sich zu ihr auf das Bett. „Versuchen Sie, sich zu beruhigen. Es tut weder Ihnen noch den Babys gut, wenn Sie sich unnötig aufregen."
Sich beruhigen? „Tut mir Leid, Doktor, aber ich mache mir Sorgen um meinen Vater und um meine Babys." Und um
Weitere Kostenlose Bücher