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Kuesse - heiß wie die Sonne Siziliens

Kuesse - heiß wie die Sonne Siziliens

Titel: Kuesse - heiß wie die Sonne Siziliens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carol Grace
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jetzt so viele andere Dinge zu tun. Die Trauben, die Weinlese, die Segnung, das Haus.“ Und du .
    Und dann brach Isabel eine ihrer eisernen Regeln: Sie begann zu weinen. Nach all diesen Jahren der Zurückweisung, all den verletzten Gefühlen, den Beschimpfungen und all den schlaflosen Nächten, in denen sie die Tränen zurückgehalten hatte. Und als sie einmal angefangen hatte, konnte sie nicht mehr aufhören. Die Tränen eines ganzen Lebens rannen aus ihren Augen auf seine Schulter und seine Brust und durchweichten sein schönes weißes Hemd.
    Als sie sich eine Ewigkeit später endlich ausgeweint hatte, lag sie erschöpft auf seinem Schoß und blickte zu den Sternen. Wieder sprach sie leise ihr Abendgebet. Bitte, lieber Gott, mach, dass ich mich nicht noch einmal verliebe .
    Der Samstag der Segnung war wiederum ein strahlender sonniger Tag. Isabel stand auf der Anhöhe ihres Weinberges, schaute über die Felder, und ihr Herz klopfte in Vorfreude auf das bevorstehende Ereignis. Dario trat hinter sie und legte die Arme um sie. Aufgeregt?“
    „Und ein bisschen besorgt. Was, wenn der Priester den Termin vergisst? Was mache ich, wenn der Wein aus den Kellervorräten nicht gut genug ist? Und wenn das Essen nicht reicht?“ Wenn ich mich in dich verliebt habe, du mich jedoch nicht liebst ? Das war ihre größte Angst und ständiger Albtraum. Nach diesen wunderbaren gemeinsamen Wochen – in denen sie zusammen gegessen und geschlafen und alles für die Segnung vorbereitet hatten – war heute der Tag der Entscheidung? Nähme Dario am Ende dieses Tages seine Sachen und ginge nach Hause? Oder würde er ihr die Worte sagen, die sie so gern hören würde? Ich liebe dich, Isabel. Ich will mein Leben mit dir verbringen.
    Er drehte sie in seinen Armen zu sich herum und legte die Finger auf ihre Lippen. „Es wird ein perfekter Tag, du wirst sehen. Das ist nicht das Ende, das ist ein Anfang.“
    Sie nickte. Warum wollte sie nur so viel mehr als einen perfekten Tag? Sie wollte Dario. Warum nur konnte sie sich nicht mit dem bescheiden, was sie hatte? Es fiel ihr schwer, es sich selbst einzugestehen, aber sie hatte einen schrecklichen Fehler gemacht. Sie hatte sich in Dario verliebt. Wann war das passiert? Wann auch immer, sie musste darüber hinwegkommen. Es sei denn, er hegte dieselben Gefühle. Heute würde sie ihm ihre Liebe gestehen. Wie sollte sie sonst in Erfahrung bringen, was er empfand? Wenn er sie nicht liebte, warum war er dann in ihr Haus gezogen, hatte sie mit Essen versorgt, ihr geholfen, sie geküsst und geliebt und die Welt sehen lassen, dass sie ein Paar waren?
    Es war höchste Zeit für sie, die Wahrheit herauszufinden, wenn sie noch eine Chance haben wollte, ohne ein gebrochenes Herz davonzukommen.
    Es war an der Zeit, zum Haus zu gehen, denn langsam begannen die Gäste einzutrudeln, alle in ihrem besten Sonntagsstaat. Die Verwandten von Dario waren gekommen, auch sein Großvater im Rollstuhl.
    Der Priester stellte sich an den Rand der kleinen Lichtung, blickte die versammelte Gemeinde an und begann den kurzen feierlichen Gottesdienst. Als er einen Korb mit Amarado-Trauben segnete, empfand Isabel einen so starken Ansturm von Gefühlen, dass sie beinahe ohnmächtig wurde. Es war alles so schön. So bittersüß. Der Beginn ihres neuen Lebens als Winzerin – und das Ende ihrer Zeit mit Dario?
    Nach der Zeremonie sah sie ihn im ernsten Gespräch mit seinen Geschwistern. Als seine Schwester ihm eine Hand auf die Schulter legte, spürte Isabel sofort, dass etwas passiert sein musste.
    Und schon trat Dario zu ihr. „Ich muss wegfahren“, sagte er. „Es gibt ein Problem mit den Hafenarbeitern in Palermo.
    Sie streiken. Unser Wein liegt seit zwei Wochen auf den Kais und wird nicht verschifft. Es ist mein Fehler. Meine Familie dachte, sie könnte es allein in den Griff bekommen. Sie wollten mich nicht stören.“
    Isabel fröstelte trotz der Hitze. Sie hatte das schreckliche Gefühl, dass die Geschichte sich wiederholte.
    „Ich fahre heute noch nach Palermo.“ Er blickte in die Runde der fröhlich feiernden Gesellschaft, mit den Gedanken war er schon weit fort.
    „Ich werde dich vermissen“, sagte sie weich. Jetzt war nicht der Moment, ihm zu sagen, dass sie in liebte.
    „In ungefähr einer Woche bin ich wieder da. Aber du kommst inzwischen auch gut allein zurecht. Du bist stark. Du schaffst das.“
    Vielleicht schaffe ich es, aber ich brauche dich jeden Tag tausendmal, dachte sie. Was er in Wahrheit sagte, war:

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