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Kuesse - heiß wie die Sonne Siziliens

Kuesse - heiß wie die Sonne Siziliens

Titel: Kuesse - heiß wie die Sonne Siziliens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carol Grace
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erste Mal geküsst hatte. Heute erklang keine Musik. Die Fenster waren geschlossen. Isabel schob eine Notiz unter der Haustür durch. Irgendwie war sie froh, dass er jetzt nicht da war, denn er hätte bestimmt versucht, sie zum Bleiben zu überreden. Alle Gründe, die dafürsprachen, dass sie blieb, hätte er angeführt, alle bis auf den einen, den sie gern gehört hätte. Er vermisste sie nicht, er liebte sie nicht. Als er von der Feier wegmusste, hatte er noch nicht einmal einen betrübten Eindruck gemacht, im Gegenteil, die neue Herausforderung hatte seine Augen zum Leuchten gebracht. Warum nur hatte sie nicht sofort verstanden, was das bedeutete?
    Eine Stunde lang saß Isabel noch in ihrem Wagen und wog ab: fahren oder bleiben. Die Frage zerriss sie beinahe.
    Dario kehrte in dieser Nacht aus Palermo zurück. Er musste Isabel sofort sehen. Er hatte geglaubt, sie nicht zu brauchen, hatte Angst gehabt, noch einmal den Kopf zu verlieren und seine Arbeit über alles andere gestellt. Aber er hatte herausgefunden, was wirklich wichtig war. Wichtiger als das Land oder die Ernte oder sonst irgendetwas. Sie war wichtiger. Er fuhr direkt zur Azienda, doch Isabel war nicht da. Irritiert und beunruhigt fuhr er zu seinem eigenen Haus.
    Als er den Zettel auf dem Fußboden liegen sah, ließ er seinen Koffer fallen, hob ihn auf und begann zu lesen. Sein Puls raste, und die Worte verschwammen vor seinen Augen.
    „… kann ich nicht länger bleiben … zu schwierig … Ich verstehe … die Azienda ganz dir …“ Dario zerknüllte das Blatt in seiner Faust und warf die Papierkugel quer durchs Zimmer. Was war los mit ihr? Warum reiste sie ab? Hatte sie seine Hilfe gebraucht, als er in Palermo war? Sie hatte doch kein einziges Mal angerufen. Die Nachricht war voller Erklärungen, aber nicht eine fand er einleuchtend.
    Er befand sich in einem Schockzustand. Lange Minuten stand er einfach so da und versuchte, sich die Tatsache vor Augen zu führen, dass Isabel weg war. Sie würde nicht da sein, um mit ihm ein Abendessen zu teilen, das er draußen auf der Feuerstelle zubereitet hatte. Sie würde nicht da sein, um mit ihm zusammen zu duschen, und später ihre Arme nicht mehr um ihn legen, damit er nicht aus dem schmalen Bett fiel. Dass er sie verpasst hatte, verursachte einen dumpfen Schmerz in seinem Herzen. Dabei hatte er doch geglaubt, dass sein Herz in eine dicke Mauer einbetoniert sei. So schnell er konnte, rannte er zu seinem Wagen und fuhr zum Flughafen. Er, der einsame Wolf, raste über die Autobahn, um eine Frau zu überzeugen, ihr Leben mit ihm zu verbringen. Für immer.
    Die Angestellte am Ticketschalter checkte wieder und wieder die Flüge in die USA. Nichts, heute nichts. Vielleicht domani … morgen? Was soll ich nur machen? dachte Isabel verzweifelt. Zur Azienda zurückfahren ging nicht, dort würde sie ihren Entschluss nur zum hundertsten Mal überdenken. Sie ging in die Cafeteria und bestellte sich einen Cappuccino. Wäre Dario hier, würde er sicherlich darauf bestehen, dass sie auch ein Eis probierte.
    Aber er war nicht hier. Er arbeitete in Palermo, er wollte es nicht anders. Und wenn es kein Notfall im Familienbetrieb gewesen wäre, dann wäre es irgendetwas anderes gewesen, das zu ihrer Trennung führte.
    „ Ciao, signorina “, sagte eine Stimme, die sie unter Tausenden sofort erkannt hätte.
    Sie wirbelte auf ihrem Stuhl herum und starrte ihn an.
    „Was machst du hier?“
    Dario sah aus, als hätte er seit Tagen nicht geschlafen, trotzdem war er immer noch umwerfend attraktiv. „Dasselbe könnte ich dich fragen. Was machst du hier?“
    „Ich werde nach Kalifornien zurückfliegen.“
    „Warum?“
    „Ich habe dir eine Nachricht geschrieben.“
    „Ja, die habe ich bekommen, aber ich will es von dir hören. Aus deinem Mund. Ich dachte, dir gefällt es hier.“
    „Ja. Aber ich kann nicht bleiben.“ Sie schloss fest die Lider, um nicht zu weinen. „Ich dachte, ich würde es allein schaffen, aber als du fort warst, habe ich gemerkt, dass es ohne dich nicht geht.“
    „Du hättest wenigstens warten können, bis ich wieder zurück bin und mir es dann persönlich sagen. Ich dachte, ich würde dir etwas bedeuten. Warum hast du mich nicht angerufen. Ich habe nichts von dir gehört.“
    Sie öffnete die Augen. „Du hast mich nicht angerufen. Wenn ich nicht zufällig deine Schwester getroffen hätte, hätte ich nicht einmal gewusst, ob du noch lebst.“
    „Das tut mir leid. Ich hätte mich melden sollen. Die

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