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Küsse im Mondschein

Küsse im Mondschein

Titel: Küsse im Mondschein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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erklärte Martin.
    »Kannst du es lesen?«
    »Ja, aber der Text ist für deine Zwecke nicht von Bedeutung. Blättere einfach weiter, bis du bei den Bildern angelangt bist.«
    Amanda fiel nichts ein, wie sie ihn vielleicht doch noch dazu hätte bringen können, ihr den Text zu übersetzen. Also schlug sie die nächste Seite auf und war damit auch schon bei der ersten Radierung. Und damit ging ihr zum ersten Mal auf, dass sie, obwohl sie eigentlich kein sonderlich behütetes Leben geführt hatte, im Gegensatz zu Martin wohl trotzdem wie im Kloster gelebt haben musste. Zumindest, wenn man einmal davon ausging, dass Martin ihr mit diesem Buch sicherlich noch einen der weniger spektakulären Bände seiner Sammlung gereicht hatte.
    Merkwürdigerweise aber war sie keineswegs schockiert über das, was sie sah. Und es schlich sich auch keine verräterische Röte auf ihre Wangen. Stattdessen hatte sie eher das Gefühl, als ob sie die Augen gar nicht weit genug aufreißen könnte, um die Bilder in all ihrer Detailliertheit in sich aufzunehmen. Amanda wagte kaum zu atmen.
    Nein, schockiert war sie nicht. Sie war fasziniert. Wie gebannt.
    Sie kam aus dem Staunen gar nicht mehr heraus.
    Martin beobachtete, wie der Lichtschein des Kaminfeuers über ihre Züge fiel, betrachtete den ständig wechselnden Ausdruck ihres Gesichts, als sie Seite für Seite umblätterte. Er versuchte angestrengt, nicht daran zu denken, was Amanda sich da gerade ansah. Dann aber, zu seiner grenzenlosen Verärgerung, stellte er fest, dass er diesen Gedanken einfach nicht beiseite schieben konnte.
    Wieder betrachtete er eingehend ihr Gesicht. Sie schien von den Radierungen vollkommen in Bann geschlagen. Schien fasziniert. Dann neigte sie ein wenig den Kopf, besah sich die Darstellung aus einem etwas anderen Blickwinkel… unfähig zu erkennen, was sie sich dort gerade so überaus interessiert anschaute, rückte Martin verstohlen ein wenig weiter heran, damit er Amanda noch besser beobachten konnte.
    Zur Hölle aber auch! Den Blick starr auf die Seite geheftet, erkannte er ganz plötzlich, dass er vollkommen vergessen hatte, wie lebensecht die Darstellungen ausgerechnet in diesem Buch waren, wie detailliert. Doch schon blätterte Amanda weiter und machte sich daran, eifrigst das nächste Bild zu studieren. Martin schaute sich die Radierung an, dann blickte er in Amandas Gesicht und versuchte, sich auszumalen, was ihr wohl gerade durch den Kopf gehen musste.
    Der Mund wurde ihm trocken; sein ganzer Körper reagierte.
    Wieder sah er auf das Buch hinab und kämpfte darum, den Schraubstock, der sich Stückchen für Stückchen immer enger um seinen Brustkorb zusammenzuziehen schien, wieder aufzubrechen.
    Amanda blätterte vor zur nächsten Seite - diese zeigte ein Paar, das sich auf einem Diwan, der dem von Martin nicht unähnlich war, im schamloser Freizügigkeit dem Liebesakt hingab.
    Heiße Erregung brandete gleich einer Woge durch Martins Inneres. Er vermochte seinen Blick einfach nicht von Amandas Gesicht abzuwenden, konnte nicht aufhören, sie zu beobachten, konnte kaum noch atmen, während Amanda die kunstvollen Radierungen betrachtete.
    Sie spürte, wie er sie anstarrte, und sah zu ihm auf. Ihre Blicke trafen sich, verschmolzen miteinander. Dann hielt sie plötzlich reglos inne.
    Eine zarte Röte breitete sich über ihre Schlüsselbeine aus, kroch an ihrem schlanken Hals hinauf und erreichte schließlich ihre porzellanweißen Wangen. Der Zug um ihre Lippen wurde weicher; sie blickte wieder auf das Buch hinab und betrachtete noch einmal nachdenklich das Bild.
    In der kleinen Kuhle an ihrem Halsansatz raste der Puls; die Finger, die sie auf den unteren Rand der Seite gelegt hatte, begannen zu zittern. Martin spürte die Veränderung in Amandas Atemrhythmus, mehr noch, er konnte aufgrund der prickelnden Spannung, die plötzlich zwischen ihnen beiden herrschte, deutlich spüren, wie Amandas sinnliches Verlangen erwachte.
    Zögernd schaute sie abermals zu ihm auf. Ihre Augen waren sehr dunkel, die Pupillen geweitet und umschlossen von einem Ring aus leuchtendem Saphirblau.
    »Du siehst also«, stieß Martin mit rauer, tiefer Stimme hervor, »die Radierungen berühren dich durchaus.« Damit griff er nach dem Buch - denn er spürte genau, dass er es ihr nun wieder entreißen müsste, dass er dem sinnlichen Spuk am besten rasch wieder ein Ende bereiten sollte. Schnellstmöglich.
    »Nein. Da irrst du dich.« Amanda zog ihm den Band aus den Händen, doch er entglitt

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