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Küsse im Mondschein

Küsse im Mondschein

Titel: Küsse im Mondschein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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ihr einzutreten. Amanda trat einen Schritt vor - und blieb mitten auf der Türschwelle abrupt wieder stehen.
    Hier lebte er also.
    Sie schaute mal hierhin, mal dorthin, ließ ihren Blick voller Neugier hin- und herwandern, darum bemüht, die vielen verschiedenen Eindrücke, die sich ihr boten, alle auf einmal in sich aufzunehmen. Doch das war ein Unterfangen, das unmöglich war. Sie versuchte, dieses kleine Wunder, das sich ihr hier offenbarte, irgendwie mit der gähnenden Leere des restlichen Hauses in Einklang zu bringen. Wie hypnotisiert trat sie in Martins kleines Reich ein, blieb dann aber sofort wieder stehen, um sich ganz unverfroren in sämtliche Richtungen zu drehen und alles noch genauer zu mustern.
    Der riesige Raum - seine Ausmaße waren wirklich enorm, möglicherweise war er früher einmal ein Ballsaal gewesen, denn das Haus war bereits sehr alt - war zu einer Bibliothek umfunktioniert worden. Obwohl auch diese Bezeichnung im Grunde nur sehr unzulänglich war, denn dieses Zimmer war noch so viel mehr. Sicher, sämtliche Wände waren mit Bücherregalen bestückt, deren matt glänzende Holzborde bis an die Decke hinaufreichten, und auf all diesen Regalen türmten sich die in Leder gebundenen Bücher geradezu übereinander - dicke Wälzer, viele von ihnen mit schweren goldenen oder silbernen Rückenverzierungen geschmückt. Doch etwa in der Mitte in der Innenwand ragte zudem ein Kamin auf, der groß genug war, um den sprichwörtlichen Ochsen darin zu braten. Und die gegenüberliegende Wand war durchbrochen von einer Reihe hoher, in gleichmäßigen Abständen eingefügter Fenster, von denen aus man in einen Innenhof schauen konnte. Sanft fiel das Mondlicht über üppiges Grün, das ein rechteckiges Rasenstück mit einem Springbrunnen umschloss. Die steinernen Mauern des Hofes waren mit Weinlaub überwuchert.
    Dann schweifte Amandas Blick zur Decke empor. Ehrfürchtig schnappte sie nach Luft und blickte starr nach oben: Es war ein wahres Kunstwerk, das sich ihren Blicken dort bot. Jedes Segment der gewölbeartigen Decke war verziert mit den Darstellungen diverser antiker Gottheiten, ergänzt durch Bilder von Säugetieren, Fischen und Vögeln. Wie verzaubert hätte sie noch stundenlang diese prachtvollen Deckengemälde bewundern können. Doch schon riss Amanda ihren Blick wieder davon los und betrachtete eine Reihe kristallener Kronleuchter, von denen im Moment aber keiner brannte.
    Sie sah sich weiter um und hatte das Gefühl, als ob sie in all dem kostspieligen Luxus hier geradezu ertrinken würde. Ganz gleich, wohin sie auch sah, so entdeckte sie doch jedes Mal noch wieder irgendein anderes Kunstobjekt, einen weiteren Ziergegenstand oder ein Artefakt, das ihre Aufmerksamkeit regelrecht fesselte. Martin hatte viele Jahre im Orient verbracht, das war nicht zu übersehen und zeigte sich in so vielem - in den feinen Elfenbeinschnitzereien, in den Jadefiguren, die auf kleinen, hölzernen Podesten präsentiert wurden, und in den bestickten Seidenläufern, die auf den mit reichen Schnitzereien geschmückten Anrichten lagen. Auf dem glänzend polierten Fußboden waren in leuchtenden Farben gearbeitete Teppiche verstreut; kostbar schimmerten sie im Kerzenlicht, und ihre Farben, die wie Juwelen leuchteten, kamen trotz der Düsternis, die noch immer über Martins Bibliothek lag, beeindruckend zur Geltung.
    Vor dem Kamin, in dem ein gemütliches Feuer brannte, standen sich eine Chaiselongue und eine Art Diwan oder Liegesofa gegenüber, was Amandas Verdacht zu bestätigen schien, dass dies jener Raum war, in den Martin sich üblicherweise zurückzuziehen pflegte. Auf dem Diwan türmten sich goldbestickte Seidenkissen und mehrere, ebenfalls seidene Tagesdecken, die in allen Farben des Regenbogens schillerten und deren mit kleinen Perlen geschmückte Fransen hell im Kerzenschein glitzerten.
    Amanda atmete abermals tief ein und schaute zum anderen Ende des Raumes hinüber, um eine ungefähre Ahnung von der Größe des Zimmers zu bekommen, in dem sie sich hier befand.
    Doch es waren nicht nur die Ausmaße von Martins Refugium, die sie erstaunten, sondern vor allem auch die Farben. Die Pracht und die Fülle, die hier ausgestellt waren, das die Sinne betörende Gesamtkunstwerk.
    Dieses Haus war wie Martin selbst. Dieser Gedanke schoss Amanda plötzlich durch den Kopf, und sie spürte genau, dass sie mit dieser Einschätzung absolut richtig lag, dass dieses Haus die Wahrheit über Martin selbst enthüllte. Das Äußere war

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