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Küsse im Mondschein

Küsse im Mondschein

Titel: Küsse im Mondschein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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zunächst einmal klassisch, aber auch irgendwie unfreundlich, der Eingang war dann wiederum recht nüchtern und nichts sagend, doch im Zentrum lag ein Ort von schier überbordender Wärme, ein Ort, an dem Schönheit, Wissen und sinnliche Freuden regierten.
    Amanda drehte sich wieder zu Dexter um. Der hatte sich unterdessen vor den Kamin gehockt, wo er die Holzscheite hoch übereinanderschichtete. Sie schlenderte zu dem Regal hinüber, das ihr am nächsten war, und ließ den Blick über die Bücherrücken schweifen, wo sie allerlei Kunstbände entdeckte, die klassischen Schriftsteller, Gedichtsammlungen - kurz gesagt: Es fehlte an nichts. Sie fand Essays, philosophische Abhandlungen, Tagebücher in Latein, Griechisch, Deutsch und Französisch - Martins Bibliothek war wirklich unglaublich umfangreich.
    Schließlich nahm sie ein mit Juwelen besetztes Ei von einem der Borde und musterte das kunstvoll verzierte Stück. Dann legte sie es wieder zurück, drehte sich um - und sah, dass Dexter sich inzwischen wieder aufgerichtet hatte und sie mit nur schwer zu entzifferndem Gesichtsausdruck beobachtete.
    »Nun denn.« Amanda zeigte mit weit ausholender Geste auf die Regale. »Welchen dieser dicken Wälzer soll ich denn jetzt mal meinem fachmännischen Urteil unterziehen?«
    Martins Züge schienen sich zu verhärten. Mit dem ihm eigenen, fast schon pirschenden Gang schlenderte er auf sie zu, und der hinter ihm flackernde Schein des Feuers überzog sein Haar wie mit einem goldenen Glanz. Sein Anblick raubte ihr fast den Verstand, doch Amanda rührte sich nicht von der Stelle. Stattdessen hob sie kämpferisch das Kinn.
    Er blieb unmittelbar vor ihr stehen und erwiderte ihren Blick. »Du brauchst hier keine Bücher zu begutachten.«
    Sie versuchte, in seinen Augen zu lesen, versuchte, seine Stimmung zu erraten - wusste den Ausdruck in seinem Gesicht aber dennoch nicht zu deuten. »Das möchte ich aber gerne. Das ist doch schließlich das Mindeste, was du mir nun an abendlicher Zerstreuung bieten kannst. Ich meine, als Wiedergutmachung für die kleine Szene von vorhin.« Wortlos, doch einschüchternd starrte er sie an. In der Hoffnung, die Atmosphäre damit wieder ein wenig aufzulockern, fügte Amanda schließlich neckend hinzu: »Und vergiss nicht - es sollte schon einer dieser orientalischen Bände sein, die du angeblich besitzt.«
    Martins Miene wurde noch eine Idee starrer. Er musterte Amanda einen Moment lang mit einem Blick, der noch härter als Stein schien, dann langte er hoch über Amandas Kopf hinweg, zog einen in braunes Leder gebundenen Band vom Regal und legte das schwere Buch in Amandas Hände - der Buchrücken war mehr als fünf Zentimeter dick. Damit winkte er sie zum Kamin herüber. »Bitte, setz dich doch.«
    Er hatte einen mehrarmigen Kerzenleuchter entzündet und diesen auf das kleine Tischchen neben der Chaiselongue platziert. Amanda steuerte stattdessen jedoch auf den Diwan zu, denn die bunt schillernden seidenen Stoffe dort zogen sie magisch an. Sie machte es sich zwischen den Kissen bequem; ein leises Rascheln ertönte, als Amanda sich in sie hineinlehnte. Der Diwan war sehr breit und ungewöhnlich lang, doch man saß darauf einfach fantastisch. Amanda schaute zu dem kleinen Tisch hinüber und sah anschließend Dexter an.
    Mit wie zu Granit erstarrter Miene rückte er den Tisch und den Kandelaber ans Ende des Liegesofas neben Amanda. Sie legte sich das Buch in den Schoß und fuhr mit den Fingerspitzen über den reich mit Blattgold verzierten Buchdeckel. »Hast du das hier auf einer deiner Reisen erstanden?«
    Martin zögerte zunächst einen Augenblick, dann nickte er: »Eine Maharani hat es mir geschenkt.«
    Als er immer noch stehen blieb, schaute Amanda ihn herausfordernd an. Starr erwiderte er ihren Blick. Dann endlich gab er nach und setzte sich an das andere Ende des Diwans, wo er sich mit weit ausgebreiteten Armen in die Kissen zurücklehnte. Er schien sich auf diesem Liegesofa sehr wohl zu fühlen, sodass Amanda sofort vermutete, dass dies wohl sein liebster Platz zum Entspannen sein musste. Sehr unenglisch, wenn man mal genauer darüber nachdachte. Dennoch war seine Vorliebe für wohlige Behaglichkeit eindeutig eine Eigenschaft, die man auch den Löwen nachsagte.
    Zufrieden wandte Amanda ihre Aufmerksamkeit nun wieder dem Buch zu. Sie öffnete es und schlug die erste Seite auf, nur um feststellen zu müssen, dass diese mit einem wilden Durcheinander verschlungener Zeichen bedeckt war.
    »Sanskrit«,

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