Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Küsse im Mondschein

Küsse im Mondschein

Titel: Küsse im Mondschein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
Vom Netzwerk:
dessen Freundin gerettet hätte und nun nach Hause befördern würde. Reggie würde den schroffen Ton von Martins kurzer Botschaft zweifellos zu deuten wissen. Nachdem Amandas Begleiter einen Lakaien mit der Beförderung der zusammengefalteten Nachricht beauftragt hatte, griff er wieder nach Amandas Hand.
    »Na, dann komm.«

8
    »Ich schätze mal, es würde wohl nicht deinen Erwartungen entsprechen«, erkundigte Martin sich in scharfem Ton, als seine Kutsche in die Park Lane einbog, »wenn ich dich jetzt einfach vor dem Haus deiner Eltern absetze und den Abend damit für beendet erkläre, oder?«
    Amanda warf ihm im dunklen Inneren des Gefährts einen raschen Blick von der Seite zu. »Nein.«
    So viel zu Amandas Bereitschaft, vielleicht doch noch einzulenken. Und dennoch, er hatte doch quasi gar keine andere Wahl gehabt. Obwohl er seine Handlung bereits von dem Augenblick an bereute, in dem sie gemeinsam Mrs. Emersons Salon verlassen hatten. Er wusste selbst nicht genau, wieso er sich überhaupt zu so einer spontanen Aktion hatte hinreißen lassen. Nun denn, dann würde er Amanda jetzt also in seine Bibliothek führen und ihr eines dieser verdammten Bücher vorlegen. Aber dann würde er sie auch schleunigst wieder in seine Kutsche verfrachten und endgültig nach Hause bringen. Und damit sollte diese leidige Sache dann wohl hoffentlich mal ein Ende haben. Zumindest für heute Abend.
    Schon rollte die Kutsche die Auffahrt hinauf; und gemäß der Anweisung, die Martin für gewöhnlich zu erteilen pflegte, fuhr sie auch diesmal um das Gebäude herum und in den Hinterhof hinein. Innerlich stieß Martin einen Fluch aus, dann erinnerte er sich wieder daran, dass die Vordertür schon seit Jahren nicht mehr geöffnet worden war. Der Wagen hielt. Martin kletterte hinaus und half Amanda beim Aussteigen. Im Geiste sagte er sich unterdessen immer wieder vor, dass er bloß deshalb so nervös sei, weil Amanda die erste aus seinem früheren gesellschaftlichen Umfeld war, der er nun erlaubte, wieder in sein Haus einzutreten - das heißt, seit dieses Haus in seinen Besitz übergegangen war. Und dennoch nahm seine Anspannung immer weiter zu, als er Amanda durch die dunkle Küche und die nur schwach erleuchteten Korridore ins Innere seines Heims führte.
    Amanda selbst war es im Übrigen sehr recht, dass nichts in hellem Licht erstrahlte. Nur die Kerze, die Martin vom Küchentisch genommen hatte, erhellte ihren Weg, ansonsten lag das gesamte Anwesen in tiefe Dunkelheit gehüllt. Und dennoch war es nicht stockfinster, sodass Amanda verschiedene, von festen Staubdecken verhüllte Möbelstücke erahnen konnte und die verwunschene Stimmung des verlassenen Hauses spürte, das wie in einem tiefem Schlummer zu liegen schien. Und da das sanft flackernde Licht der Kerze in Martins Hand nicht bis zu ihrem Gesicht hinaufreichte, konnte sie sich ungeniert und nach Herzenslust umschauen.
    Dies also war seine Höhle.
    Ein leiser Schauer rieselte ihr über den Rücken. Es war entsetzlich kalt hier drinnen, die Temperatur schien nur knapp über dem Gefrierpunkt zu liegen. Es ist wohl allein dem Herd in der Küche zu verdanken, so dachte Amanda im Stillen, dass dieses Haus noch nicht vollends eingefroren ist. Hier konnte Martin doch wohl unmöglich leben! Dann betraten sie den klassisch gestalteten Eingangsbereich, dessen Halle so groß zu sein schien wie ein Mausoleum. Zu ihrer Rechten entdeckte Amanda eine riesige Treppe, die wiederum zu einer Galerie hinaufführte, die in undurchdringliche Dunkelheit getaucht schien. Aufmerksam sah Amanda sich um und unterdrückte dabei abermals einen Schauder. Die meisten der Türen standen offen, doch nicht ein einziges dieser Zimmer ließ auch nur die leisesten Anzeichen dafür erkennen, dass es bewohnt würde.
    Das hier war kein Zuhause, noch nicht einmal für einen allein lebenden Junggesellen wie Martin. Es schien, als wäre dem Haus sämtliches Leben ausgesaugt worden. Hier gab es wirklich gar nichts, keinerlei menschliche Wärme, nichts Einladendes, keinerlei Trost für eine rastlose Seele.
    Ohne einen Moment innezuhalten führte Dexter Amanda durch einen zweiten Flur, der ein wenig breiter schien als der erste, aber ebenso verlassen.
    Trostlos. Hohl hallte das Wort durch Amandas Kopf. Wie konnte er hier bloß leben?
    Schließlich öffnete Martin eine Tür, und Licht strömte ihnen entgegen, was in diesem Gebäude ein geradezu überraschend angenehmer Anblick war. Mit einem knappen Winken bedeutete Martin

Weitere Kostenlose Bücher