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Küsse im Mondschein

Küsse im Mondschein

Titel: Küsse im Mondschein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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bei den hohen Fenstern angelangt war, die auf die Terrasse hinausgingen, war der Saal geradezu brechend voll. Die Nacht war sehr mild, und die Terrassentüren standen weit offen. Dennoch konnte Amanda im sanften Schein des Mondes noch niemanden entdecken.
    Zart schimmerte das silberne Licht auf den Blütenblättern einer einzelnen weißen Blüte, die auf der obersten der zum Garten hinabführenden Stufen lag. Amanda nahm die Blüte auf, eine weiße Orchidee. Sollte Martin hiermit doch wieder an seine bisherige Tradition mit den täglichen drei Blumen anknüpfen wollen, so müssten hier irgendwo noch zwei weitere liegen. Amanda schaute sich suchend um, konnte aber sonst keine der kostbaren Blüten mehr ausmachen. Dann wandte sie den Blick wieder zu den Stufen um und fragte sich...
    Sie schaute kurz zurück zum Ballsaal - ging dann aber entschlossen die kurze Treppe hinunter. Der Kiesweg entlang der Rasenfläche erstreckte sich sowohl nach rechts als auch nach links. Amanda blickte nach links, und schon sah sie die zweite Blüte, die, von einem Mondstrahl silbrig hell beschienen, an der Kreuzung zweier Wege lag.
    Amandas Schuhe knirschten leise auf dem Kies, dann legte sie vorsichtig die zweite Blume zu der ersten in ihre Hand und schaute sich suchend nach der dritten um. Der Pfad, der weiter vom Haupthaus fortführte, lag dunkel und verlassen da; der kleine Weg jedoch, der entlang einer Hecke um die Seite des Anwesens herumführte... dort entdeckte Amanda eine weitere weiße Blüte.
    Diese dritte Orchidee lag unmittelbar vor einem kleinen Bogengang, der die Hecke durchbrach und durch den man auf einen Innenhof gelangte. Amanda legte die dritte Blume zu den ersten beiden und ging durch den Bogengang. Dann hielt sie einen Moment inne und sah sich um.
    Es war eine wirklich magische Szene, die sich ihr dort bot. Durch den Innenhof zogen sich lange Reihen von in Buchsbaum eingefassten Beeten, in denen Sommerblumen und Rosen wuchsen, Tränendes Herz und Iris. Zwischen diesen Beeten hindurch führten mit Steinplatten gepflasterte Wege, die alle auf einen halbkreisförmigen Platz zuliefen, der sich vor den Stufen eines weißen Sommerhauses erstreckte. Dieses Haus diente als Pförtnerloge und verband den Innenhof mit dem bewaldeten Grundstück dahinter. Es war umschlossen von der ersten der hohen Hecken des Waldgrundstücks; zugleich bildete diese Hecke die grüne Rückseite des Innenhofs.
    Bleich ergoss sich das Mondlicht über das Sommerhaus, das einzige weiße Objekt in einem wahren Meer aus mattroten Pfaden und dem dunkelgrünen, fast schon schwarz anmutenden Hintergrund aus Hecken. Von dem Punkt aus, wo Amanda gerade stand, konnte sie nicht ausmachen, ob sich irgendjemand in dem Häuschen befand. Alles in dem kleinen Gebäude schien dunkel; sein Inneres war nicht zu erkennen.
    Amanda atmete einmal tief durch, dankbar, dass der Abend so mild war und sie ohne Umschlagtuch durch die Gartenanlagen wandern konnte. Dann hob sie das Kinn und marschierte mutig weiter vorwärts. Sanft ließen die drei Orchideen in ihrer Hand die Köpfchen hüpfen.
    Er war da, wartete auf sie - ein noch dichterer, noch schwärzerer Schatten in der Dunkelheit. Martin saß auf einer der breiten Bänke, die entlang der Wände des Innenhofs aufgestellt waren, der wiederum durch die beiden Bogengänge unterbrochen wurde; der eine dieser Bogengänge lag dem Hof zugewandt, der andere führte in das Gehölz hinein.
    Am Fuße der vier Treppenstufen, die zu Martin hinaufführten, blieb Amanda stehen. Er erhob sich, verharrte aber unmittelbar vor dem Gartenhaus. Schweigend und reglos wartete er in der Nacht.
    Er war ein Raubtier. Instinktiv war sie sich dessen bewusst, und doch schienen ihre Nerven vor lauter Erregung und spannungsvoller Vorfreude auf ihn geradezu zu vibrieren. Martin sagte noch immer nichts; auch Amanda schwieg. Einen langen Moment stand sie einfach nur da und schaute zu ihm auf. Hell fiel das Mondlicht über sie, Martin dagegen war tief in den Schatten verborgen. Schließlich nahm sie ihre Röcke auf und schritt die Stufen hinauf.
    Hin zu ihm.
    Wortlos ergriff er ihre Hände, nahm ihr die Orchideen aus den Fingern und legte sie beiseite. Dann wandte er sich wieder zu ihr um und musterte in dem Wechselspiel von Mondlicht und Schatten aufmerksam ihr Gesicht - bis er die Hände nach ihr ausstreckte, sie langsam in seine Arme zog und schließlich den Kopf zu ihr hinabneigte. Er ließ sich Zeit, sodass Amanda sich mit Leichtigkeit von ihm hätte

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