Küsse im Morgenlicht
schloss die Augen und versuchte, nicht an den Augenblick zu denken, als er das erste Mal in Amelias heißen Schoß hineingeglitten war. Oder an den Moment, als er endlich so tief in sie hatte hineinstoßen können, wie er es sich ersehnt hatte, an den Moment, als er zum allerersten Mal gespürt hatte, wie sie sich liebevoll um ihn schloss. Sie war so verdammt eng und verkrampft gewesen - sie langsam und behutsam dazu zu bringen, sich zu entspannen und sich von ihm lieben zu lassen, hatte seine Selbstbeherrschung auf eine unglaublich harte Probe gestellt, doch das Ergebnis war auf jeden Fall jedes Quäntchen Zurückhaltung wert gewesen...
Luc unterdrückte ein Aufstöhnen, schlug die Augen auf und starrte zum Betthimmel empor. Er war schon wieder ganz hart und erregt, aber er konnte Amelia nun unmöglich noch einmal nehmen, nicht jetzt, so kurz vor dem Dinner …
Dieser Gedanke veranlasste Luc, sich wieder darauf zu besinnen, wo sie waren, auf die Uhrzeit, das Haus. Auf die in diesem Haus versammelte Gesellschaft. All das waren Dinge, die ihm vertraut waren. Er hob den Kopf, schaute quer durch den Raum zu der Tür hinüber, die er nicht verschlossen hatte. Nun, wo er aufmerksam horchte, hörte er auch das Scharren und Tappen von Schritten auf der Treppe.
»Mmmm...« Amelia regte sich, noch ganz verschlafen. Dann wanderte ihre Hand von Lucs Brust aus abwärts über seinen Unterleib -
Hastig packte er ihr Handgelenk und hielt es fest. »Dafür haben wir keine Zeit mehr.« Er zog ihren Arm zurück, hob Amelia hoch und strich ihr das völlig zerzauste Haar aus der Stirn zurück. Begegnete ihrem Blick aus leuchtend blauen, sinnlich verschleierten Augen und bemerkte, dass ihre Lippen noch immer ganz rot und geschwollen waren. »Ich muss von hier verschwunden sein, ehe die anderen Damen aus ihren Zimmern herauskommen, um zum Essen runterzugehen. Nur noch eine Sache - da ist Blut auf der Tagesdecke.«
Amelia lächelte selbstgefällig. »Das macht nichts - die Decke gehört nämlich mir. Die habe ich mitgebracht. Ich werde sie einfach wieder mit nach Hause nehmen.«
Luc presste die Lippen zusammen und kniff die Augen zu schmalen Schlitzen zusammen, als er sich wieder an Amelias verführerisch durchscheinenden Morgenmantel erinnerte - ganz sicherlich kein Kleidungsstück, das ihre Mutter ihr zu Weihnachten geschenkt hatte. Amelia hatte die ganze Sache also geplant, und sie hatte gut geplant - wie seine augenblickliche Lage ja nur allzu deutlich bewies. »Na schön.« Luc rollte sich herum, zog Amelia mit sich und drückte sie mit seinem Körper auf das Bett nieder - nicht, dass sie sich dagegen gewehrt hätte. Er umfasste ihre Handgelenke, hob ihre Arme, hielt sie zu beiden Seiten ihres Kopfes fest und küsste sie, lange und intensiv und gründlich, genau so, wie er es wollte.
Nach einem Moment entspannte Amelia sich und begann, sich mit langsamen, verführerischen Bewegungen unter ihm zu winden. Luc beendete den Kuss und benutzte das Gewicht seines Körpers, um sie festzuhalten. »Nicht jetzt.«
»Aber wir haben doch bestimmt noch Zeit -«
»Nein.« Er zögerte, blickte auf sie hinunter, dann beugte er den Kopf, hauchte einen zärtlichen Kuss auf ihr Ohr und flüsterte: »Wenn ich dich das nächste Mal liebe, werde ich mir mindestens eine Stunde Zeit dafür nehmen, und dann werden wir dich knebeln müssen, denn das nächste Mal - das verspreche ich dir - wirst du laut schreien.«
Damit wich er ein Stück zurück und sah ihr forschend ins Gesicht. Amelia konnte seinen Blick nur überrascht erwidern, während ihr alle möglichen Gedanken durch den Kopf schossen.
Luc lächelte gefährlich. Dann hob er sich von ihr herunter und verließ das Bett.
An das Dinner an diesem ersten Abend sollte Amelia hinterher nicht mehr die leiseste Erinnerung haben.
Nachdem Luc ihr Zimmer verlassen hatte - wobei er natürlich zuvor sorgsam überprüft hatte, ob auch wirklich niemand gerade im Korridor war, der ihn dabei überraschen konnte, wie er die Treppe hinabhuschte -, war Amelia in sich gegangen. Und sie hatte eine ganze Reihe von unerwarteten leichten Schmerzen und Stichen in Muskeln entdeckt, von denen sie gar nicht gewusst hatte, dass sie sie überhaupt besaß. Dann hatte sie sich für ein Bad entschieden - ein schönes, ausgedehntes Schaumbad, in dem sie in Gedanken noch einmal jenem Erlebnis nachhängen konnte, das ihre Zwillingsschwester einst als einen magischen Moment beschrieben hatte.
Und magisch war dieser Augenblick
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