Küsse im Morgenlicht
niemals ihre Strenge verloren - mit einem Mal weich.
»Hör auf zu grübeln«, sagte er, indem er zitierte, was Amelia ihm vor einigen Tagen geraten hatte. Dann zog er sich vollständig aus ihr zurück, nur um einen winzigen Moment später und noch kraftvoller als zuvor wieder in sie hineinzustoßen, bis er vollständig in ihr vergraben war, sich voll und ganz in ihren Schoß eingepasst hatte. Er bewegte sich mit einem leichten Ruck, der den Hauch eines Lustgefühls in ihr auslöste, um ihr seine Absicht anzukündigen und sie spüren zu lassen, welche sinnlichen Genüsse auf sie warteten.
Er sah ihr weiter fest in die Augen, stützte sich auf die Ellenbogen auf und ließ sich langsam auf sie hinabsinken. »Hör auf, dich zu wehren.«
Amelia gehorchte, gab allen Widerstand auf. Seine Nähe, so greifbar, so real, beruhigte sie; die Wärme seines Körpers, der widersprüchliche Trost, den sie aus seiner muskulösen Kraft schöpfte, durchströmte sie und spülte auch noch die letzten Reste ihrer jungfräulichen Ängste mit sich fort. Dabei war sie ja in Wirklichkeit gar keine Jungfrau mehr. Sie war jetzt die seine.
Sie hätte gerne gelächelt, doch dafür fühlte sich ihr Gesicht zu angespannt an. Stattdessen ließ sie ihre Hände um seinen Körper herumgleiten, legte sie auf seinen Rücken und drückte Luc fest an sich. Dann hob sie ihr Gesicht zu ihm empor und flüsterte dicht an seinem Mund: »Dann zeig es mir. Jetzt.«
Ein leises Lächeln zuckte um seine Lippen, bevor er sie auf die ihren presste. Sein Kuss war lang, intensiv, unverhohlen begehrlich. »Dann komm mit mir«, murmelte er und nahm abermals ihren Mund. Und ihren Körper.
Und abermals.
Und abermals. Die unablässige Wiederholung löste einen Wirbelwind der Empfindungen in ihnen beiden aus, eine wahre Flutwelle hungrigen, drängenden Verlangens. Das Verlangen verband sich mit den unruhig flackernden Flammen der Leidenschaft, die nun von neuem aufloderten, noch stärker, noch mächtiger als zuvor, jetzt jedoch vollkommen uneingeschränkt, ungehindert. Und dann verschmolzen die beiden mächtigen Emotionen miteinander.
Und explodierten.
Wurden zu einem Feuersturm.
Zu einer tosenden, unkontrollierbaren Feuersbrunst, in der Körper, Sinne und Gefühle wild durcheinanderwirbelten, in der Lippen miteinander verschmolzen, Zungen sich umeinander schlangen, Hände gierig zupackten, in der zwei Körper zusammenkamen und sich vereinigten, eng umschlungen und untrennbar miteinander verschmolzen, von dem verzehrenden Drang getrieben, zu geben und zu nehmen und ganz und gar eins miteinander zu sein.
Die Macht, von der sie beide mitgerissen wurden, die sie so voll und ganz in ihrer Gewalt hatte, war beängstigend und erregend zugleich. Amelia stöhnte; Luc keuchte. Sie grub ihre Fingernägel in seinen Rücken und bäumte sich ihm wild entgegen, um ihn tiefer, immer noch tiefer in sich aufzunehmen, und sie war erst zufrieden, als er noch härter, noch schneller, noch kraftvoller in sie hineinstieß.
Er fasste mit einer Hand in ihr Haar und hielt ihren Kopf auf das Bett niedergedrückt, während er ihren Mund mit ebensolcher Leidenschaft nahm wie ihren Körper. Und Amelia wand sich unter ihm, heiß und erregt und wie versessen darauf, ihn noch stärker zu provozieren.
Es war kein Spiel mehr, sondern ein leidenschaftlicher Tanz der Begierde, das Eingeständnis eines Bedürfnisses, das schon mehr als verzweifelt war, eines Bedürfnisses, wie Amelia es noch nie zuvor gekannt hatte, eines Bedürfnisses, das unbedingt gestillt werden musste.
Ein elementares Bedürfnis, das Luc zu teilen schien, denn er war ebenso ungeduldig, ebenso wild und getrieben wie sie.
Jenes unbändige Verlangen riss sie mit sich hinab und hinaus, fort von der Welt, auf eine Ebene, auf der nur sie beide und ebendieses Verlangen existierten und sonst nichts. Auf der nichts außer der Vereinigung ihrer beider Körper real war, ihre Sinne regelrecht berauscht, überwältigt von der feuchten Glätte, der Hitze, dem quälenden, unbezähmbaren sinnlichen Hunger, der von Sekunde zu Sekunde stärker werdenden Anspannung. Der stetig und unaufhaltsam wachsenden Erregung.
Amelia hätte alles dafür gegeben, um den strahlend hellen Gipfel der Verzückung, den Höhepunkt der Erfüllung zu erreichen, der so verheißungsvoll knapp außerhalb ihrer Reichweite schwebte und lockte. Unbarmherzig trieb Luc sie weiter, und sie schluchzte vor ungestilltem Verlangen; er stieß immer noch tiefer in sie hinein, und
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