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Küsse im Morgenlicht

Küsse im Morgenlicht

Titel: Küsse im Morgenlicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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wolle. Nun aber benahm er sich so galant wie immer, ganz so, als ob hinter der glatten Maske, die er in Gesellschaft aufzusetzen pflegte, nicht ein Fünkchen Temperament glimmte. Mal ganz zu schweigen von der Wildheit, die Amelia schließlich auch bereits an ihm kennen gelernt hatte.
    Sie unterdrückte ein verächtliches Schnauben und hätte anschließend beinahe laut aufgestöhnt, als Lady Hightham plötzlich laut in die Hände klatschte und ihre Gäste aufforderte, sich zu versammeln und ein bisschen zu musizieren.
    Musizieren? Zu dieser späten Stunde? Oh, bitte, nein...
    Doch niemand schien Amelias stumme Bitte gehört zu haben, keine hilfreiche Gottheit eilte zu ihrer Unterstützung herbei, und so musste Amelia schließlich noch zwei geschlagene Stunden lang Harfenklängen, dem Pianoforte und einem Cembalo lauschen. Schließlich sollte sie sogar selbst bei dem spontanen kleinen Kammerkonzert mitwirken. Sie gab jedoch nur eine strikt verkürzte Darbietung zum Besten. Schließlich war sie keine wirklich junge Dame mehr; sie brauchte also keine potenziellen Verehrer mehr mit ihren Talenten zu beeindrucken. Und ohnehin war ihr zukünftiger Ehemann, wie Amelia sehr wohl wusste, kein großer Musikliebhaber, sodass es unwahrscheinlich war, dass er sich von ihrem Geschick auf den Tasten des Pianofortes in irgendeiner Weise hinreißen ließ.
    Als Amelia schließlich wieder zu ihrem Platz in der letzten Reihe zurückkehrte, saß Luc entspannt auf dem Stuhl neben dem ihren. Die langen Beine ausgestreckt, die Füße übereinandergeschlagen und eine Braue zynisch hochgezogen, sah er sie an. »Man sagt, die Musik besänftigt selbst die wildesten Seelen.«
    Mit kühler Zurückhaltung ließ Amelia sich neben ihm nieder und erwiderte leise: »Mir wäre es lieber, die Musik würde die lahmen Gestalten da vorne mal ein bisschen aufrütteln.«
    Luc unterdrückte ein überraschtes Lachen, doch ein leises Prusten entschlüpfte ihm dennoch - und Amelia fühlte sich sofort ein kleines bisschen besser.
    Einige Augenblicke später und vor der Geräuschkulisse eines besonders lauten Crescendo murmelte er: »Hast du meine Nachricht bekommen?«
    Amelia warf ihm einen raschen Seitenblick zu; Luc hatte den Kopf nach vorn gewandt und betrachtete den Pianisten. »Ja.«
    »Gut. In dem Fall...« Damit stellte er die Füße nebeneinander und setzte sich auf. »In dem Fall werde ich mich jetzt von dir verabschieden. Mir reicht das hier nämlich langsam.« Er schaute sie an, schloss die Finger um ihr Handgelenk, hob es sanft an und presste flüchtig die Lippen auf ihren Puls. »Bis nachher.«
    Mit diesem Versprechen - der Ausdruck in Lucs Augen ließ keinen Zweifel daran, woran er bei seinem knappen Abschiedsgruß gedacht hatte - löste er die Finger wieder von ihrer Hand, stand auf und stahl sich unauffällig aus dem Salon hinaus.
    Amelia schaute ihm nach und wünschte, sie könnte ihm nun einfach folgen. Stattdessen ließ sie sich mit einem resignierten Seufzer gegen die Stuhllehne sinken und durchlitt auch noch den Rest der Darbietungen.
    Und es war zweifellos klug, dass sie geblieben war. Denn als die Damen schließlich verkündeten, dass sie sich auf ihre Zimmer zurückziehen wollten, bemerkte Amelia, wie Lady Hilborough, Lady Mackintosh und noch einige andere von ihrer Sorte mit scharfen Blicken registrierten, dass Luc sich zwar nicht mehr unter den Zuhörern befand, Amelia aber wiederum noch anwesend war. Es war also ein glücklicher Umstand, dass sie noch ausgehalten hatte, denn gerade auf besagte Damen passte der Ausdruck »Klatschbasen« besser als auf alle anderen. Und sämtliche auch nur im Entferntesten verdächtig erscheinenden Ereignisse würden von diesen Damen selbstverständlich sofort nach deren Rückkehr in die Stadt brühwarm - und inklusive diverser Ausschmückungen - in den Londoner Kreisen weiterverbreitet werden.
    Denn obgleich natürlich jeder wusste und in gewisser Weise sogar erwartete, dass sich auf diesen Hauspartys auch immer das eine oder andere Skandälchen ereignete, so mussten selbstverständlich sämtliche Beteiligten, die so dumm waren, sich bei ihren Techtelmechteln erwischen zu lassen, nichtsdestotrotz mit dem harten Urteil der gesellschaftlichen Zensur rechnen. Luc und Amelia hingegen hatten in dieser Hinsicht wirklich niemandem Anlass zu irgendwelchen Kommentaren gegeben. Sie hatten offiziell den Anstand gewahrt.
    Langsam schritt Amelia hinter Minerva und Louise die Treppe hinauf, und mit einem Mal begriff

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