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Küsse im Morgenlicht

Küsse im Morgenlicht

Titel: Küsse im Morgenlicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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musterte Luc die neugierige Horde, schaute dann wieder Amelia an und nickte ebenfalls - er wirkte sehr ernst und ruhig.
    Mit dieser schweigenden, doch von beiden bereitwillig eingegangenen Übereinkunft wandten sie sich wieder um, schenkten den um sie versammelten Gästen ein herzliches Lächeln und plauderten munter drauflos.
    Der Abend nahm schließlich den gleichen Verlauf, wie auch all die anderen Abende zuvor schon verlaufen waren, nur dass Amelia und Luc dieses Mal lediglich zwei kurze Walzer hatten, um sich ungestört miteinander unterhalten zu können. Doch mehr war auch nicht nötig, alle Fragen waren schon lange geklärt, sodass sie den zweiten gemeinsamen Tanz sogar in tiefem Schweigen einfach nur genossen.
    Als der Walzer endete, war Amelia leicht außer Atem und wollte eigentlich nur am Rande der Tanzfläche ein wenig ausruhen, sich mit ihren Bekannten unterhalten und wieder zu Atem kommen. Langsam ließ auch die Anspannung, die sie zuvor noch in ihrem festen Griff gehalten hatte, wieder nach; jene nervöse Erregung, die Schauer prickelnder Erwartung über ihre Haut hatte rieseln lassen.
    Gegen Ende des Balls trat Minerva auf ihre zukünftige Schwiegertochter zu. Amelia ließ Luc mit Lady Melrose und Lady Highbury allein und widmete ihre ganze Aufmerksamkeit seiner Mutter. Die beiden besprachen rasch, welche Mitglieder aus Lucs Familie zur Hochzeit kommen würden. Minerva wollte gerade weitergehen, da fiel ihr Blick auf den mit Perlen und Diamanten besetzten Ring, den Luc Amelia geschenkt hatte.
    Lächelnd streckte Amelia die Hand aus und zeigte stolz das Schmuckstück. »Er ist wunderschön, nicht wahr? Luc hat mir davon erzählt, dass dieser Verlobungsring schon von Generation zu Generation durch die Familie weitergereicht wurde.«
    Minerva betrachtete das filigrane Stück noch einen kurzen Moment, dann schenkte sie Amelia ein herzliches Lächeln. »Er passt perfekt zu dir, meine Liebe.« Verstohlen schaute sie ihren Sohn an... und ihr Lächeln verblasste. »Wenn es dir nichts ausmacht, dann würde ich gern rasch noch ein paar Worte mit Luc wechseln.«
    »Aber natürlich.« Amelia wandte sich wieder den anderen Gästen zu und verwickelte Lucs Gesprächspartnerinnen geschickt in eine Unterhaltung, sodass dieser frei war für eine kurze Unterredung mit seiner Mutter.
    Luc drehte sich zu Minerva um. Sie legte ihm die Hand auf den Arm und zog ihn einige Schritte von Amelia fort. Sie sprach sehr leise; Luc musste sich zu ihr hinabbeugen, um zu verstehen, was sie sagte.
    »Amelia hat mir gerade ihren Ring gezeigt.«
    Für einen winzigen Augenblick verlor Luc seine gewohnte Selbstbeherrschung und erstarrte regelrecht. Eindringlich blickte Minerva ihn an.
    »Es scheint ganz so«, fuhr sie fort, »als ob Amelia meint, dass dies der alte Verlobungsring der Ashfords wäre.«
    Luc hielt dem Blick seiner Mutter stand. Nach einer Weile gab er mit zerknirschtem Gesichtsausdruck zu: »Nun ja, als ich ihr diesen Ring an den Finger gesteckt habe, habe ich auch beiläufig den Familienverlobungsring erwähnt.«
    »Und hast sie dann in dem Glauben gelassen, es handele sich um ein und denselben Ring?« Luc erwidert nichts, und Minerva schüttelte enttäuscht den Kopf. »Ach, Luc.«
    Es war nicht unbedingt Verurteilung, die er in ihrem Blick las... und doch hatte er plötzlich wieder das Gefühl, erst zwölf Jahre alt zu sein. »Ich wollte sie nicht mit der wahren Herkunft des Rings beunruhigen.«
    Minerva hob die Brauen. »Vor allem aber wolltest du wohl verhindern, dass sie dann einfach eins und eins zusammenzählt und noch so manchem anderen Geheimnis auf die Spur kommt, nicht wahr?«
    Minerva wartete auf eine Antwort, aber Luc schwieg; er versuchte nicht mehr, seine Heimlichkeiten oder sein Verhalten zu rechtfertigen.
    Nachdem sie einen Moment lang in seinen Augen gelesen hatte - Minerva war eine der wenigen, die diese Kunst beherrschten -, seufzte sie schwer. »Ich hatte dir versprochen, dass ich mich nicht in deine Angelegenheiten einmischen werde. Und das werde ich auch nicht. Aber sieh dich vor. Je länger du wartest, bis du ihr die Wahrheit erzählst, desto schwieriger wird es.«
    »Ja, das hat mir vor kurzem schon einmal jemand gesagt.« Zwar bezogen sich die beiden Warnungen auf zwei völlig unterschiedliche Themen, doch die Lügen, um die es dabei ging, waren untrennbar miteinander verknüpft. Luc ließ seinen Blick zu Amelia hinüberschweifen. »Ich verspreche bei meiner Ehre, dass ich ihr alles erklären werde.

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