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Küsse im Morgenlicht

Küsse im Morgenlicht

Titel: Küsse im Morgenlicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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Luc wirkte wie erstarrt, sah aus wie vom Donner gerührt. Aber vielleicht war dies ja andererseits auch eine ganz normale Reaktion bei ihm, wenn ihn eine Dame plötzlich auf ein so delikates Thema ansprach.
    »Brauchst du für irgendetwas Bargeld? Ich meine jetzt, noch vor der Hochzeit?«
    Nun war endlich wieder Leben in seine Miene gekommen. Er sah sie so entsetzt an, wie Amelia ihn noch nie hatte dreinschauen sehen. »Um Gottes willen! Nein. Ich brauche kein -«
    In seinen Augen blitzte es. Offenbar hatte sie einen wunden Punkt getroffen - aber sie empfand keinerlei Reue darüber. »Dann erzähl mir doch einfach von deinen Sorgen, statt mich immer bloß raten zu lassen.« Sie wartete, während sie, mittlerweile am Ende des Saales angekommen, elegant eine Drehung vollführten. Und dabei spürte sie, wie er die Arme automatisch anspannte und sie, Amelia, ganz eng an sich zog - und sich dann dazu zwang, seinen Griff wieder zu lockern, denn schließlich wollten sie ja kein unliebsames Aufsehen erregen.
    »Also, wenn es nicht ums Geld geht, worum denn dann?«, verlangte Amelia zu wissen, als sie beide, wieder in angemessener Haltung, in die andere Richtung davonschwebten.
    Luc sah sie an, hielt ihren Blick geradezu gefangen. »Geld brauche ich jedenfalls nicht.«
    Sie blickte ihm forschend in die Augen, wieder ein klein wenig erleichtert. »Also schön. Und was ist es nun?«
    Sie spürte seine Frustration, erahnte die Verzweiflung. Und dennoch ließ er sich Zeit, ehe er ihr antwortete. Sie hatten den Raum nun fast abermals zur Hälfte durchquert, als er schließlich entgegnete: »Ich wünschte bloß, wir hätten schon Mittwoch.«
    Amelia hob die Brauen. Dann lächelte sie spontan und herzlich. »Und ich dachte, es wären immer bloß die Bräute, die ihren Hochzeitstag herbeisehnten.«
    Eindringlich senkte er den Blick aus seinen mitternachtsblauen Augen in die ihren. »Ich verzehre mich ja auch nicht nach der Hochzeit an sich.«
    Sollte Amelia noch irgendwelche Zweifel an der tieferen Bedeutung seiner Worte gehabt haben, so dürfte spätestens der Ausdruck in seinen Augen diese endgültig zerstreuen. Dieser wissende, erregte, glühende Blick. Die Erinnerungen an vergangene intime Begegnungen, die darin aufzuleuchten schienen. Diese bewusste Andeutung... Ein Gefühl der Wärme - deutlich wahrnehmbar, doch noch nicht zu verwegen - stieg in ihre Wangen. Amelia fühlte es genau. Doch sie weigerte sich, den Blick zu senken, wollte nicht die Unschuldige spielen, die sie dank Luc doch gar nicht mehr war. »Bist du dir wirklich sicher, dass du noch am selben Nachmittag wieder abreisen willst?« Amelia hob leicht die Brauen und sah ihn herausfordernd an. »Wir könnten doch auch noch die Nacht auf Somersham verbringen.«
    Die schmale Linie, zu der Luc seine Lippen zusammengepresst hatte, wurde etwas weicher. Der eindringliche Blick jedoch blieb. »Nein. Schließlich liegt Calverton Chase nur ein paar Stunden von Somersham Place entfernt...«
    Der Walzer endete, und die Musik erstarb. Nach einer letzten, schwungvollen Drehung ließ Luc Amelia anhalten und ergriff ihre Hand. Fest sah er sie an, als er einen zarten Kuss auf ihre Fingerspitzen hauchte. »Es wird wesentlich angenehmer für uns sein, wenn wir uns gleich dorthin zurückziehen.«
    Amelia musste einen leichten Schauer der Erregung unterdrücken. Es war die instinktive Reaktion auf die in seiner Stimme mitschwingende Verheißung, aber auch auf den Gedanken an die noch unbekannte, ihnen jedoch schon bald bevorstehende Situation als Ehepaar. Luc hatte ihr zugestanden, die Hochzeit ganz nach ihren eigenen Wünschen auszurichten. Dafür aber bestand er darauf, dass sie gleich nach dem Hochzeitsmahl nach Calverton Chase aufbrachen - Amelia würde die erste Nacht als seine Ehefrau also in den Gemäuern seiner Ahnen erleben.
    Und sowohl Luc als auch Amelia spürten es tief in ihrem Inneren, dass dies der einzig richtige Weg war, um ihre Ehe zu beginnen. Es herrschte eine Art schweigendes Einverständnis zwischen ihnen, die Erkenntnis, dass sie in dieser Hinsicht beide gleich dachten.
    Dennoch blieb das Nicken, mit dem Amelia sich in diese Tatsache fügte, ein wenig verhalten. Auch das Lächeln, das über ihre Lippen spielte, wirkte nicht mehr so unbekümmert wie sonst, sondern ernster, angespannter. Luc bemerkte die Veränderung in Amelias Wesen. Aber schon drängten die Ballgäste auf sie zu, wollten einen kurzen Schwatz halten über das bevorstehende Ereignis. Verwirrt

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