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Küsse im Morgenlicht

Küsse im Morgenlicht

Titel: Küsse im Morgenlicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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mal ein bisschen Ruhe gönnen. Obwohl du ja offenbar immer noch nicht so richtig erschöpft bist von dem ganzen Theater - ich meine, von dem ganzen Scherzen und Lachen und all dem Brimborium, mit dem du ihnen die glückliche Braut vorgespielt hast.«
    Amelia hob den Blick, sah ihn an und lächelte.
    Noch ehe er seine Worte überdenken konnte, noch ehe sie ihm antwortete, fügte er leise murmelnd hinzu: »Danke.«
    Und nicht nur auf ihren Lippen wurde das Lächeln noch ein wenig herzlicher, sondern auch aus ihren Augen funkelte ihm ein Licht entgegen, ein Licht der reinen Freude und des Überschwangs, sodass er geradezu darin ertrinken wollte. »Ich denke, es ist alles sehr gut gelaufen.« Damit legte sie ihre kleine Hand auf seine Brust. »Alles war genauso, wie ich es mir vorgestellt hatte. Nichts Hochherrschaftliches oder Überdrehtes - sondern einfach nur eine schlichte, aber schöne Hochzeit.«
    Luc verkniff sich die Bemerkung, dass die Hochzeit aus seiner Sicht keineswegs so einfach gewesen war, wie Amelia sie nun beschrieb. Stattdessen erwiderte er ihr Lächeln. »Wenn du glücklich bist, bin ich es auch.«
    Amelia hob den Kopf und küsste ihn. »Ja, das bin ich wirklich.«
    Das Gefühl, wie sie in seinen Armen lag, der Ausdruck in ihren Augen... Luc ließ den Blick über die grünen Felder schweifen, die langsam an ihnen vorüberzogen. Er atmete einmal tief durch. »Wir haben noch ungefähr vier Stunden Fahrt vor uns. Bis sieben Uhr sollten wir auf Calverton Chase angekommen sein.«
    Dann senkte er den Blick wieder, schaute Amelia in die Augen, neigte den Kopf und küsste sie zart auf jedes der Lider - Amelia schloss die Augen. »Ruh dich aus.« Mit einem leisen Murmeln fügte er dann hinzu: »Die gesamte Dienerschaft wird bei unserer Ankunft bereitstehen, um uns zu begrüßen. Und dann wartet ja schließlich auch noch das Abendessen auf uns.«
    Im Grunde wollte Luc damit zwar mehr sich selbst als Amelia daran erinnern, dass sie besser noch ein wenig Kraft schöpfen sollten, doch sie nickte dennoch, hielt die Augen gehorsam geschlossen und schmiegte den Kopf gegen seine Brust. Die bescheidene Art, mit der Amelia seinen gut gemeinten Befehl befolgte, befriedigte seine Instinkte. Jene ganz grundlegenden und primitiven Instinkte, die ihm - je mehr Zeit er in Amelias Gegenwart verbrachte - immer vertrauter wurden.
    Luc ließ sich noch ein wenig tiefer in das Sitzpolster hineinsinken, legte fest die Arme um Amelia, spürte, wie ihr Körper entspannt an dem seinen lag, und versuchte, sich darauf zu konzentrieren, dass es besser war, wenn sie vor ihrer Hochzeitsnacht noch ein wenig Ruhe fand, als wenn er sie sich gleich jetzt nähme.
    Und sie musste in der Tat genauso erschöpft sein, wie er vermutet hatte. Denn kaum dass die Kutsche die nächsten anderthalb Kilometer hinter sich gebracht hatte, war sie auch schon eingeschlafen.
    Luc schaute unterdessen aus dem Fenster, ohne jedoch wirklich zu sehen, was es dort gab. Stattdessen war er ganz versunken in seine Gedanken. In Gedanken, von denen er nie geglaubt hätte, dass er sie einmal haben würde. Und er spürte ein Sehnen in sich, das er kaum richtig zu erfassen vermochte, Emotionen, die stärker und wilder waren als alles, was er bisher empfunden hatte.
    Emotionen, die die Macht hatten, ihn zu befehligen.
    Das Gefühl von Lucs Lippen auf den ihren weckte Amelia. Sie verweilte noch so lange in diesem Kuss, bis er den Kopf hob. Dann schaute sie aus dem Fenster, sah sich um.
    »Wir sind gerade durch die Tore gefahren«, erklärte er ihr.
    Was bedeutete, dass sie noch knappe zehn Minuten Zeit hatte, um sich herzurichten. Widerstrebend entwand sie sich der Wärme seiner Arme, setzte sich auf, reckte und streckte sich und zog das Oberteil ihres Reisekostüms straff nach unten. Dann schüttelte sie auch noch ihre Röcke aus.
    Träumerisch stellte Luc fest, dass Amelias Oberteil noch immer bis oben hin zugeknöpft war; seit sie verheiratet waren, hatte er noch kein einziges Mal versucht, sich ihr zu nähern.
    »Gleich passieren wir die Kurve.«
    Seine Stimme gab keinerlei Hinweis darauf, was er wohl denken und fühlen mochte. Genau genommen konnte man noch nicht einmal hören, ob er überhaupt gerade irgendetwas Bestimmtes dachte oder empfand. Dennoch rückte Amelia auf seine kurze Ankündigung hin ans Fenster und genoss jenen Anblick, auf den sie sich schon so lange gefreut hatte.
    Sie schwelgte in der Aussicht, die sich ihr bot. Der erste Blick auf ihr neues Zuhause.

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