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Küsse im Morgenlicht

Küsse im Morgenlicht

Titel: Küsse im Morgenlicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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befiel, wenn er sie anblickte - Luc war verwirrt, fast schon beunruhigt. Er lehnte sich wieder in die Polster zurück und schaute aus seinem kleinen Fenster, während die Kutsche zügig weiterfuhr. Dann, als die Straße abermals eine Kurve beschrieb und in das Tal führte, versperrten die Bäume die Sicht auf das Haus. Amelia seufzte, ließ sich zurücksinken, den Blick noch immer aus dem Fenster gerichtet, ihr Gesichtsausdruck freudig erregt und gelassen zugleich.
    Mit lautem Geklapper fuhr der Wagen über die steinerne Brücke und nahm dann die Kuppe der Anhöhe - die Pferde mussten sich ordentlich ins Geschirr legen, um die lange, gewundene Auffahrt zum Haus zu bewältigen.
    Fünf Minuten später kam die Kutsche schaukelnd vor dem Portikus von Calverton Chase zum Stehen.
    Luc hatte Recht gehabt mit seiner Vorhersage, denn nicht nur die Bediensteten, die innerhalb des Hauses arbeiteten, sondern auch die Gärtner, Pferdeknechte und Tierpfleger hatten sich ordentlich in Reih und Glied aufgestellt, um ihre Herrschaften zu empfangen. Einer der Knechte öffnete den Kutschverschlag und klappte das kleine Trittbrett aus. Luc sprang heraus, und sofort ertönte ein spontaner Jubelruf, als seine Angestellten ihn erblickten.
    Unwillkürlich musste er grinsen. Dann wandte er sich um und half Amelia beim Aussteigen. Kaum dass sie hinausgeklettert war und Hand in Hand neben ihm stand, da brauste der Jubel zu neuen Höhen auf. Die Männer warfen ihre Kappen hoch in die Luft, und alle strahlten. Luc, der mit einem raschen Blick die Wolken gemustert hatte, die von Western her heraufzogen und ihre Schatten über den ohnehin schon dämmrigen Sommerabend legten, wartete jedoch nicht lange, sondern führte Amelia umgehend ins Haus hinein. Cottsloe und Mrs. Higgs hatten Somersham Place schon unmittelbar nach der kirchlichen Trauung wieder verlassen, um sicherzugehen, dass hier auf Calverton Chase auch wirklich alles genau so war, wie es sein sollte, und um Luc und Amelia hier in ihrem neuen Leben willkommen zu heißen.
    Luc lächelte, als Mrs. Higgs sich ein klein wenig wackelig aus ihrem tiefen Knicks erhob. Mit schwungvoller Geste übergab er Amelia in ihre Obhut. Langsam schritten Luc und Cottsloe den beiden hinterdrein, während die leicht in die Jahre gekommene Mrs. Higgs Amelia die Hausbediensteten vorstellte. Dann übernahm Lucs Butler die Führung und nannte seiner neuen Herrin auch die Namen jener, die in den Stallungen und auf dem Hof arbeiteten.
    Die Reihe der Bediensteten endete erst auf der letzten Stufe des Portikus, wo ein Junge seine liebe Mühe damit hatte, ein Paar übereifriger Belvoirhunde zu bändigen. Sie jaulten und zerrten geradezu zum Erbarmen an ihren Halsbändern, als Luc sich ihnen näherte.
    Amelia lachte und wartete, während ihr Mann die Tiere tätschelte und kraulte und sie mit treuen Blicken zu ihm aufschauten. Dann, als sie sich endlich wieder beruhigt hatten, hielt Amelia ihnen die Hände vor die feucht glänzenden Nasen, damit sie sich an ihren Geruch gewöhnen konnten. Sie konnte sich noch gut an die beiden erinnern. Patsy, Patricia von Oakham, war das älteste Weibchen des Rudels und Luc bedingungslos ergeben; Morry, Morris von Lyddington, war ihr ältester männlicher Abkömmling und ein bereits mehrfach prämierter Champion.
    Patsy bellte Amelia ihr ganz eigenes Willkommen entgegen und rieb den Kopf in ihren Händen. Morry, der natürlich nicht übergangen werden wollte, bellte prompt noch etwas lauter und wollte gerade an Amelia hochspringen - doch da gebot Luc ihm mit einem knappen Befehl Einhalt. Gehorsam beschränkte Morry sich also darauf, so energisch mit dem Schwanz zu wedeln, dass der ganze Rumpf gleich mitbebte und der Junge, der die Leinen der beiden hielt, kaum noch Haltung bewahren konnte.
    »Und jetzt führ sie bitte wieder zurück in den großen Hundezwinger«, erklärte Luc in einem Ton, der keinerlei Widerrede erlaubte, ganz gleich, ob diese nun von menschlicher Seite aus oder von den Hunden stammen mochte. Seufzend schienen die beiden Tiere sich in ihr Schicksal zu ergeben. Mit einem dankbaren Blick in Richtung seines Herrn führte der junge Hundepfleger seine Schützlinge wieder davon.
    Luc streckte Amelia den Arm entgegen.
    Sie sah zu ihm auf, erwiderte seinen Blick, lächelte und legte dann ihre Hand in die seine. Luc nahm sie fest an der Hand und drehte Amelia mit elegantem Schwung abermals zu seiner versammelten Dienerschaft um.
    »Hiermit stelle ich euch eure neue Herrin vor

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