Küsse im Morgenlicht
Lucs Lippen zuckte es belustigt. »Falsche Antwort.«
Sie spürte, wie auch ihre Lippen sich unwillkürlich zu einem angedeuteten Lächeln verzogen. Ihre Augen jedoch wurden nur noch größer. »Wie?«
Das sinnliche Glitzern in seinen tiefblauen Augen, die beherrschte Kraft seiner Hände, seines gesamten Körpers, die nur mühsam gezügelte Leidenschaft, die knisternde Spannung, die Verheißung dessen, was nun kommen würde - all das war schier überwältigend. Amelia blickte Luc tief in die Augen, forschte einen Moment lang in dem dunklen Gefühlschaos, das sich darin widerspiegelte, dann befeuchtete sie ihre vor Erregung staubtrockenen Lippen abermals mit der Zungenspitze. Lehnte sich mit den Unterarmen gegen seine Brust, beugte sich ganz nahe zu ihm vor und flüsterte dicht an seinen Lippen: »Sag es mir.«
Er küsste sie voller Inbrunst, hob dabei eine Hand, um ihren Hinterkopf zu umfassen und Amelia auf diese Weise stillzuhalten, während er seine Lippen hungrig auf ihren Mund presste. Er war hart und erregt, sein Glied wie ein heißer Pfahl in ihrem Schoß, und er war tief, ganz tief in ihr vergraben. Seine heiße Zunge, die hartnäckige, fordernde Art, mit der er in ihren Mund eindrang, ließ diese Tatsache nur noch deutlicher hervortreten. Ebenso, wie sie Amelias äußerste Verwundbarkeit betonte, den Umstand, dass sie Luc in dieser Stellung vollkommen hilflos ausgeliefert war.
Der Kuss endete auf beinahe schon brutale Art.
Ihre Blicke trafen sich, hielten einander fest, ihr ohnehin schon keuchender, stoßweise gehender Atem vermischte sich.
»In der Mitte des Bettes, während du vornüber gebeugt auf den Knien liegst.«
Amelia rang mühsam nach Luft, unfähig, über den Augenblick hinaus zu denken. Lucs Blick wanderte über ihren Körper; noch nie hatte sie seine Augen derart dunkel vor Begierde erlebt, noch nie war sein Körper so hart, so erregt, so ungeheuer angespannt gewesen. So voller nur mühsam gezügelter Leidenschaft. Und ebendieser Körper würde sie in Kürze umschlingen, um abermals in sie einzudringen und sie bis ins Innerste mit seiner Leidenschaft zu erfüllen.
Wenn er sich so mit ihr vereinte, wie er es sich wünschte. Auf ungehemmte, durch und durch wilde Art und Weise.
Seine eine Hand lag in Amelias Kreuz, um sie zu stützen; die andere glitt von ihrem Hinterkopf hinab und umfasste ganz leicht das Revers ihres Morgenmantels.
»Behalte den hier an.«
Atemlos vor Erregung und unfähig, auch nur mit dem Kopf zu nicken, geschweige denn, ein Wort hervorzustoßen, löste Amelia ihre hinter Lucs Rücken gekreuzten Beine.
Dann hob er sie von seinem Schoß herunter. Drückte sie auf die Knie nieder. Ohne auch nur eine Sekunde mit dem Versuch zu vergeuden, nachzudenken, drehte Amelia sich herum, rutschte bis zur Mitte des breiten Bettes, lehnte sich auf die Fersen zurück und zog die Falten ihres Morgenmantels unter sich hervor. Sie nutzte den kurzen Moment, um wieder zu Atem zu kommen, während sie mit ungeschmälerter Würde ihren Morgenmantel um sich herumdrapierte, sodass dieser lose von ihren Schultern herabwallte, sich als hauchdünne seidene Wolke um sie bauschte und ihren Rücken und die Füße verhüllte, vorn jedoch weit aufklaffte. Nachdem dies erledigt war, hatte sie noch immer keinen Blick für Luc übrig, sondern beugte sich weit vornüber, krümmte sich zusammen, verschränkte die Arme vor den Knien und entspannte sich dann in dieser Haltung.
Währenddessen fühlte sie, wie auch Luc sich auf dem Bett bewegte - als sie verstohlen durch den Vorhang ihres Haares hindurchspähte, saß er nicht mehr länger gegen die Kissen zurückgelehnt. Sein die Matratze niederdrückendes Gewicht verriet ihr, dass er nun hinter ihr kniete; sie spürte seine Hitze, als er näher an sie heranrückte, doch er berührte sie noch nicht sogleich.
Ob er die Absicht hatte, sie noch eine Weile zappeln zu lassen, bis ihre Nerven vor Erregung und Erwartung zum Zerreißen angespannt waren, oder ob er sich bloß an seine eigene, überaus dürftige Selbstbeherrschung klammerte, spielte letztendlich keine Rolle. Denn schon begann ihr Körper vor ungestilltem Verlangen zu pulsieren, während sich in ihrem Schoß jenes inzwischen nur allzu vertraute Gefühl der Leere ausbreitete, und ihre Haut brannte regelrecht, so quälend war ihr Bedürfnis, sich von Luc umschlungen zu fühlen.
Durch die hauchdünne Barriere ihres seidenen Morgenmantels hindurch nahm sie wahr, wie er sich dicht hinter ihr niederließ,
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