Küsse im Morgenlicht
Kontrolle hielt, gegen die er Amelia abzuschirmen schien, als wollte er sie vor den Flammen schützen. Flammen, mit denen er selbst zwar durchaus umzugehen im Stande war, die Amelia jedoch erst noch erleben musste.
Hätte sie die Wahl gehabt, dann hätte sie um die Flammen gebeten - sie hatten etwas ungeheuer Verlockendes, versprachen sie doch noch größere, schier süchtig machende Wonnen. Aber Amelia konnte nun einmal nichts anderes tun, als sich mit dem zu begnügen, was Luc ihr gab, sich das zu nehmen, was er ihr anbot - was er ihr zubilligte.
Und sie war zu verzweifelt, um nun mit ihm zu streiten, war zu tief in dem sinnlichen Netz verstrickt, das er gewoben hatte. Sie wollte mehr, brauchte mehr. Jetzt. Endlich schien Luc zu begreifen. Er teilte ihre feuchten Falten und öffnete sie, erforschte behutsam den Eingang zu ihrem Körper, bis Amelia drauf und dran war, vor Ungeduld laut aufzuschreien. Dann endlich schob Luc kühn einen langen Finger in sie hinein.
In irgendeinem dunklen Winkel ihres Hirns hatte sie erwartet, dass dieses Eindringen ihr quälendes Verlangen lindern würde, und für einige Minuten war dem auch tatsächlich so. Doch dann entfachte die subtile Reibung jenes kecken Fingers, der unablässig langsam vor- und zurückglitt, noch ein anderes Verlangen in ihr, ein anderes unbezähmbares Bedürfnis - eines, das sogar noch tiefer ging, das noch stärker, noch drängender war.
Luc heizte dieses Verlangen bewusst und sehr gezielt noch mehr an, schürte die Flammen ihrer Begierde, bis Amelia sich zitternd an ihn klammerte, ihre Nägel in seine Arme grub, bis ihr Körper sich vor Erregung und Ungeduld regelrecht unter ihm aufbäumte. Eine Gefangene, ganz zweifellos, eine, die bereit war, zu kapitulieren, sich hinzugeben.
Und genau das tat Amelia.
Das süße Lustgefühl, das sich plötzlich explosionsartig in ihrem Schoß ausbreitete, die jähe Erlösung, die Woge sinnlicher Hitze, die sie einhüllte und mit ihrer ungeheuren Kraft überwältigte, riss sie mit sich, katapultierte sie hoch hinauf in irgendein Himmelreich sinnlicher Glückseligkeit.
Die köstliche Erleichterung, der intensive körperliche Frieden, den Amelia gleich darauf empfand, war für sie noch neu, doch sie nahm das wohlige Gefühl bereitwillig an und entspannte sich in Lucs Armen. Nur ganz vage nahm sie wahr, wie er seine Hand zwischen ihren Schenkeln herausgleiten ließ und ihre Röcke wieder über ihre Knie hinunterzog.
Seine Lippen lagen jedoch noch immer auf den ihren, hart und nur allzu wissend, doch die Hitze wurde allmählich schwächer. Amelia konnte spüren, wie Luc wieder die Schranken herunterließ, wie er wieder die unsichtbaren Mauern errichtete, um sie vollkommen von dem Feuer und den Flammen abzuschotten.
Als er schließlich den Kopf hob, wartete Amelia bereits. Nach einem Moment streckte sie eine Hand nach ihm aus, vergrub ihre Finger in seinem Haar und zog ihn zu sich herab. Zwang ihre schweren Lider, sich zu heben, und blickte ihm forschend in die Augen.
Doch selbst aus dieser unmittelbaren Nähe vermochte sie den Ausdruck darin nicht zu entziffern.
»Warum hast du aufgehört?« Ihr Blick wanderte zu seinen Lippen hinunter, und ihre Finger in seinem Haar verstärkten ihren Griff. »Und wenn du jetzt von Zeiteinteilung oder der Wahl des richtigen Augenblicks anfängst, schreie ich laut.«
Seine Lippen verzogen sich zu einem leisen Lächeln, dann erwiderte er ihren Blick. »Es geht nicht um die Zeit. Sondern um die besagten Tempel.« Er streckte seine Zunge vor und ließ die Spitze ganz zart über Amelias Unterlippe gleiten. »Es ist ganz einfach so, dass wir jenen speziellen Tempel noch nicht erreicht haben.«
Lucs Erklärung war natürlich ganz und gar nicht nach Amelias Geschmack, doch sie schluckte ihren Ärger hinunter und verzichtete auf eine übellaunige Erwiderung. Es schien ganz so, als hätte sie akzeptiert, dass sie Luc - zumindest in dieser Arena - nichts befehlen konnte.
Der Nachmittag war mild, und sie hatten jede Menge Zeit. Luc ließ sich zurücksinken und verlagerte vorsichtig Amelias Gewicht, sodass sie schließlich in seinen Armen lag, ihr Rücken gegen seine Brust gelehnt, eingekuschelt in seine Umarmung, während die Hitze von ihrer Haut wich und ihre Gedanken träge auf ihren ganz eigenen Bahnen dahinzogen. Und endlich gönnte auch Luc sich seine ganz private und friedliche kleine Pause von dem Intermezzo mit Amelia. Zumal diese so, wie sie gerade lag, sein Gesicht nicht erkennen
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