Kuesse niemals deinen Boss
haben, dir die Landschaft anzuschauen.“ Er griff sie am Arm und führte sie zum Haus. „Vielleicht solltest du dich jetzt noch ein bisschen ausruhen und dann frischmachen. Heute Abend gehen wir auf eine Party.“
Sie schluckte.
„Heute Abend?“
„Bist du etwa nervös?“, fragte er und sah sie erstaunt an.
Ja, sie war nervös. Aber das würde sie nicht zugeben. Was, wenn dort Fotografen waren? Was, wenn jemand zuhause in Cottonwood ihr Bild in der Zeitung sah? Ob die Leute sie erkennen würden? Es wäre furchtbar, wenn die Vergangenheit sie wieder einholen würde. Jetzt, wo sie sich von allem gelöst hatte und so viel an sich verändert hatte. Ihr wurde fast ein wenig übel bei dem Gedanken.
„Ich … ich dachte nur, du würdest dich vielleicht etwas erholen wollen nach diesem Krampf im Bein“, erklärte sie hastig.
Seinem Gesicht war nicht zu entnehmen, was er dachte.
„Ich weiß deine Besorgnis zu schätzen, Cara . Aber sie ist völlig unnötig. In den nächsten Wochen werde ich es mir auch gar nicht erlauben können, mich zu schonen. Es gibt viel zu tun.“
Am liebsten hätte sie ihm gesagt, dass seine Gesundheit immer Vorrang haben sollte. Aber sie wusste, er würde es nicht hören wollen. Renzo würde seine Viper fahren. Und wenn es das Letzte war, was er tat. Panikgefühle machten sich in ihr breit. Sie wusste nicht, ob es ihre Angst vor den Fotografen war oder ihre Angst um ihn. Sie wollte es auch gar nicht wissen. Er würde bei dreihundert Stundenkilometern über den Asphalt rasen. Wenn er bei dem Tempo einen seiner Krämpfe bekam, würde er sofort die Kontrolle über das Motorrad verlieren.
Faith seufzte und folgte ihm ins Haus. Er stieg eine breite Marmortreppe hinauf und führte sie durch lange Gänge, an deren Wänden orientalische Teppiche und alte Ölgemälde hingen. In jeder Ecke standen Vasen mit frischen Blumen. Antike Möbel waren mit modernen Möbeln kombiniert, was eine gemütliche Atmosphäre schaffte.
Sie gingen an unzähligen Türen vorbei. Vor der letzten Tür blieb er stehen. Er ließ sie eintreten, und sie war überwältigt. In der Mitte des Raumes stand ein riesiges Himmelbett mit weißer Bettwäsche. Das ganze Zimmer war mit antiken Bauernmöbeln ausgestattet. Große Fenster durchfluteten den Raum mit warmem Sonnenlicht. Es gab einen hübschen Balkon, auf dem ein Tisch und zwei Stühle standen. Perfekt für den morgendlichen Kaffee, dachte Faith begeistert.
„Gefällt es dir?“, erkundigte er sich hinter ihr.
Sie wusste gar nicht, was sie sagen sollte. Es wirkte wie aus einer Wohnreportage über die Toskana.
Lächelnd wandte sie sich zu ihm um.
„Es ist wunderschön, Renzo.“
„Schön, dass es dir gefällt“, entgegnete er, kam zu ihr herüber und strich ihr kurz über den Arm. „Ich lasse dich jetzt allein. Ich bin unten im Büro, falls du irgendetwas brauchst.“
„Danke.“
Sein Lächeln ließ ihre Knie weich werden.
„Keine Ursache.“
Dann beugte er sich zu ihr herunter und küsste sie auf beide Wangen.
Die Party fand in einer Villa unweit von Renzos Haus statt. Faith hatte ein paar Stunden geschlafen und trug nun ein figurbetontes rotes Cocktailkleid mit schmalen Trägern. In den silbernen Sandalen fühlte sie sich wie eine Prinzessin.
Sie hatte Renzo gefragt, warum er sie unbedingt dabeihaben wollte. Er hatte ihr bloß einen langen Blick zugeworfen und erklärt, ihm sei nach Robert Steins Party klar geworden, dass sie andere Frauen von ihm fernhielt. Und er könne im Moment keine Ablenkungen gebrauchen.
Seine Erklärung erstaunte sie ein wenig. Schließlich musste er sich ja auch um sie kümmern, während sie hier in Italien waren. Renzo D’Angeli war ein sehr seltsamer Mann. Und ein sehr attraktiver Mann, sagte eine leise Stimme in ihrem Kopf.
Ein letztes Mal fuhr sie sich mit der Bürste durchs Haar. Sie sah nicht schlecht aus. Aber auch nicht so gut wie die Katie Palmers dieser Welt. Seufzend griff sie nach ihrer Handtasche und machte sich auf den Weg nach unten in die Eingangshalle.
In der Halle traf sie auf Fabrizio, den Butler, der ihr in perfektem Englisch erklärte, dass Renzo etwas Geschäftliches in der Stadt zu erledigen habe und sie später auf der Party treffen würde.
„Grazie“ , bedankte Faith sich wenig begeistert.
Sie hatte eigentlich keine Lust, allein auf die Party zu gehen. Aber es blieb ihr wohl nichts anderes übrig. Der Wagen wartete bereits vor dem Haus auf sie. Die Fahrt dauerte nicht lange. Als Faith aus dem
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