Kuesse niemals deinen Boss
Wagen stieg, war es bereits dunkel. Die Villa war hell erleuchtet. Auf der Terrasse und auf der Rasenfläche vor dem Haus tummelten sich die Partygäste. Musik und Stimmengewirr drangen zu ihr herüber.
Mit der Handtasche an ihren Körper gepresst wie ein Schutzschild blieb Faith einen Augenblick stehen und atmete tief durch. Vielleicht war es sogar gut, dass sie allein auf der Party erschien. So würde sie zumindest nicht die Aufmerksamkeit irgendwelcher Paparazzi wecken, die es auf Renzo abgesehen hatten. Sie würde sich schön im Hintergrund halten, und alles würde glattlaufen.
„Buonna notte“ , sagte eine Stimme hinter ihr, als sie durch die Dunkelheit langsam auf das Haus zuging.
„Oh … Hallo“, entgegnete Faith überrascht, als der Mann ins Licht trat. Wenn Renzo der attraktivste Mann auf der ganzen Welt war, dann kam dieser Mann mit Sicherheit an zweiter Stelle. Er war groß, breitschultrig und hatte ein hübsches, markantes Gesicht. Sie wusste sofort, wen sie vor sich hatte. Sie hatte sein Bild in der gleichen Motorradzeitschrift gesehen, in der auch der Artikel über Renzo stand.
„Ah … Sind Sie Amerikanerin?“
Faith schluckte.
„Ja, das bin ich.“
Er streckte ihr die Hand entgegen.
„Niccolo Gavretti. Aber Sie können mich ruhig Nico nennen.“
„Ich weiß, wer Sie sind“, antwortete Faith und schüttelte seine Hand. „Ich bin Faith Black.“
Nico grinste.
„Ach, Faith. Ich habe von Ihnen gehört. Sie sind doch Renzos preisgekrönte Sekretärin, nicht wahr?“ Herausfordernd sah er sie aus seinen dunklen Augen an und ließ seinen Blick über ihren Körper gleiten. „Nun weiß ich, warum er Sie die ganze Zeit in Amerika versteckt gehalten hat, Bella .“
Unangenehm berührt zog Faith ihre Hand zurück, als sie bemerkte, dass er sie länger als nötig zu halten versuchte.
„Nun ja, ich denke nicht, dass er mich verstecken wollte. Ich arbeite erst seit sechs Monaten für Mr D’Angeli“, erklärte sie kühl.
Nico hörte nicht auf, sie anzulächeln.
„Trotzdem freue ich mich, dass Sie jetzt hier sind.“
„Ich wüsste nicht, warum Sie das freuen sollte“, entgegnete sie unbeeindruckt. Er war zweifellos attraktiv, aber er ließ ihr Herz nicht schneller schlagen. Sie wusste, er war genau wie Renzo ein Playboy der schlimmsten Sorte.
Nico lachte.
„Sie sind eine wunderschöne Frau. Warum sollte ich mich nicht freuen? Es sei denn, Sie sind bereits vergeben?“
Faith spürte, wie sie errötete. Obwohl sie wusste, dass er jeder Frau Komplimente machen würde.
„Wenn Sie mich jetzt entschuldigen würden, ich muss meinen Chef finden.“
„Ich werde Sie zu ihm bringen“, bot Nico an und hakte sie ein. „Sie werden ihn zwischen all den Menschen sonst gar nicht finden. Ich weiß, wo er ist.“
Faith zögerte. Sie traute dem Mann nicht. Sie wusste, dass er und Renzo auf der Rennpiste Rivalen waren. Und dass Renzo entschlossen war, seine aktuelle Motorradserie auf den Markt zu bringen, bevor Gavretti Manufacturing sein neues Motorrad vorstellen konnte.
„Haben Sie etwa Angst vor Renzos Reaktion?“, erkundigte Nico sich spöttisch.
Stolz hob Faith ihr Kinn.
„Natürlich nicht.“
„Dann kommen Sie mit, Bella. Wir gehen gemeinsam zu ihm.“
Renzo kam später zur Party als geplant. Er hatte einen Anruf von einem seiner Investoren bekommen, der ihn aufgehalten hatte. Und die Fahrt von Florenz hatte länger gedauert als angenommen. Faith war sicher verärgert.
Jetzt stand er ein wenig abseits im Garten und ließ seinen Blick über die Menge schweifen. Irgendwo musste sie sein. Er wusste, dass sie hier war, denn der Wagen, der sie hergefahren hatte, war ihm entgegengekommen.
In diesem Moment kam die Gastgeberin auf ihn zu.
„Renzo, mein Liebster, wir freuen uns so, dass du wieder in Italien bist“, sagte Filomena Mazzaro. „Was macht deine neue Motorradserie?“
Renzo hatte eigentlich keinen Drang danach, mit irgendjemandem zu sprechen, solange er Faith nicht gefunden hatte. Er fragte Filomena, ob sie sie gesehen hätte und entschuldigte sich.
Auf der Terrasse erspähte er Niccolo Gavretti. Er wusste, dass Gavretti heute hier sein würde. Er hatte überhaupt keine Lust, dem Mann zu begegnen.
Zum Glück schien Nico abgelenkt zu sein. Neben ihm stand eine Blondine in einem engen roten Minikleid. Er schien vollkommen fasziniert von ihr zu sein. Seine Hand lag auf ihrer Schulter, und er sah aus, als wollte er sie jeden Moment küssen. Doch in dem Moment, als er
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