Kuesse niemals deinen Boss
seinen Kopf zu ihr herunterbeugte, trat sie einen Schritt zur Seite. Renzo lachte in sich hinein. Er konnte das Gesicht der Frau nicht erkennen. Er sah nur, dass sie eine atemberaubende Figur hatte mit vollen Brüsten und schmaler Taille. Sie hat alles, was eine Frau haben sollte, dachte er. Gavretti hatte wie immer einen guten Geschmack. Renzo erinnerte sich noch gut an die Tage, als sie gemeinsam die Bars in Florenz unsicher gemacht hatten.
Die Blonde wäre sicher ein guter Fang, aber Renzo hatte jetzt Wichtigeres zu tun. Er musste Faith finden. Gerade wollte er sich unauffällig an den beiden vorbeischieben, als die Blondine laut lachte.
Renzo erstarrte. Die Stimme war ihm seltsam vertraut. Langsam drehte er sich um. Die Blondine sah ihn aus ihren großen grünen Augen an und verzog ihre rot geschminkten Lippen zu einem Lächeln. Sie hatte ein umwerfendes Lächeln. Und ihre Lippen schienen wie zum Küssen gemacht, prall und glänzend und sinnlich …
Maldedizone.
Gavretti grinste bloß. Dieser Bastard!
„Ich hatte dich schon gesucht, Faith“, begrüßte Renzo sie und gab sich unbeeindruckt.
Wie hatte er sie nur allein hierher schicken können?
„Ich war auch gerade auf der Suche nach dir“, entgegnete sie. „Nico hat mir geholfen.“
Renzos Lächeln gefror auf seinen Lippen. Er hatte gesehen, wie Gavretti ihr geholfen hatte. Fast hätte er sie geküsst, der Hurensohn. Seine Faith! Es wäre nicht das erste Mal, dass Gavretti versuchte, Renzo etwas wegzunehmen.
„Ach ja? Das ist ja unglaublich nett von ihm.“
Besitzergreifend schlang er den Arm um ihre Taille und zog sie zu sich heran. Erschrocken rang sie nach Luft. Sein Körper reagierte sofort auf ihren Laut. Er wollte sie jetzt am liebsten unter sich spüren, während sie diese erregten Geräusche von sich gab. Er würde sie in den Himmel und zurück katapultieren. Und sie damit endlich aus seinem Kopf verbannen.
Weil er seit heute Nachmittag, seit ihrer überraschenden Verwandlung, an nichts anderes mehr denken konnte, als sie nackt zu sehen. Er hätte es wissen müssen. Er hatte sich zuvor bereits von ihr angezogen gefühlt. Doch jetzt? Jetzt wollte er sie mit Haut und Haaren. Und er würde jeden Mann umbringen, der es auch nur wagte, sie anzurühren.
Gavrettis Augen wurden schmal, als sein Blick zwischen ihnen hin und her ging.
„Wenn ich gewusst hätte, dass sie zu dir gehört, Renzo …“
„Das tut sie“, entgegnete Renzo fest. Er spürte, wie Faith sich in seinem Arm versteifte.
„Renzo, das stimmt doch …“
Ehe sie aussprechen konnte, hatte er ihr Gesicht mit beiden Händen umfasst und brachte sie mit seinen Lippen zum Schweigen.
7. KAPITEL
Faith war wütend. Mit vor der Brust verschränkten Armen saß sie in Renzos Sportwagen und sah demonstrativ aus dem Fenster. Der Wagen raste mit ziemlich hoher Geschwindigkeit durch die toskanische Nacht.
Wie konnte er nur? Erst hatte Niccolo Gavretti geglaubt, er könnte sich an sie ranmachen. Und dann war Renzo gekommen und hatte mit seinem wilden Eifersuchtsanfall dafür gesorgt, dass genau das passiert war, was sie um jeden Preis hatte vermeiden wollen. Dabei ging es nicht einmal um sie. Es ging darum, wer der Sieger sein würde.
Renzo hatte sie vor all diesen Leuten geküsst. Aus dem Augenwinkel hatte sie sofort die Blitzlichter der Fotoapparate gesehen. Sie hatte ja gewusst, dass es nur eine Frage der Zeit war, bis sie mit Renzo zusammen fotografiert werden würde.
Es machte sie wahnsinnig. Dabei hatte sie doch gar nichts falsch gemacht. Und sie hatte auch vor acht Jahren nichts falsch gemacht. Trotzdem hatte sie eine furchtbare Angst davor, dass das alte Foto wieder auftauchen könnte. Sie würde sich schrecklich schämen.
Und was sie noch viel mehr störte, war, dass Renzo sie nicht geküsst hatte, weil er es wollte, sondern weil er Nico etwas beweisen wollte. Er hatte sie als seinen Besitz markieren wollen. Bloß weil er wusste, dass es Nico ärgern würde.
Kaum dass er sie losgelassen hatte, hatte sie sich auf dem Absatz umgedreht und war zur Straße gelaufen. Wäre sie auch nur eine Sekunde länger auf der Terrasse stehengeblieben, hätte sie wahrscheinlich beiden eine Ohrfeige verpasst.
Zum Glück hatte Renzo nicht angefangen, mit ihr zu diskutieren, nachdem sie ihm gesagt hatte, dass sie gehen wollte. Schweigend hatte er sie zu seinem Auto geführt.
Kaum jedoch, dass er gewendet und den Wagen auf die Hauptstraße gelenkt hatte, wurde sie aus einem anderen Grund
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