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Kuesse niemals deinen Chef

Kuesse niemals deinen Chef

Titel: Kuesse niemals deinen Chef Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caitlin Crews
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sie sich an diese kurze Begegnung erinnerte! An das überwältigende Gefühl, ihm so nahe zu sein, als Lucas unerwartet direkt neben ihr an der Bar aufgetaucht war. Selbst in der kritischen Rückschau musste sie zugeben, dass es einer der eindrücklichsten Momente in ihrem ganzen Leben gewesen war.
    Man stelle sich das nur vor! Eine erwachsene Frau von achtundzwanzig Jahren, die es gewohnt ist, einem großen Mitarbeiterstab vorzustehen und noch größere Events zu veranstalten, fühlt sich plötzlich wie ein dummes, hirnloses Schulmädchen!
    Dabei hatte sie sich geschworen, nie wieder wegen eines Mannes den Kopf so vollkommen zu verlieren, wie es ihr damals in der Highschool passiert war – inklusive aller schrecklichen Konsequenzen.
    Darum war ihre Antwort auch dazu gedacht, seinem übersteigerten Ego einen empfindlichen Dämpfer zu verpassen. „Tja, mag sein, dass ich einfach nur erstaunt war, dass Sie in Ihrem Zustand überhaupt noch ein klares Wort hervorbringen konnten.“
    „Das ist allerdings eine meiner herausragenden Eigenschaften“, erklärte er stolz. „Es gibt eigentlich keinen Zustand, in dem ich mich nicht deutlich artikulieren könnte. Sogar jetzt könnte ich betrunken sein, ohne dass es Ihnen auffallen würde.“
    Dieser erneute Beweis totaler Selbstüberschätzung zwang Grace geradezu, ihn prüfend zu mustern. Nein, seine Augen waren zu klar und wachsam und die Stimme viel zu blasiert und pointiert. Lucas Wolfe war ebenso nüchtern wie sie.
    „Ich werde es vorsichtshalber im Hinterkopf behalten“, erwiderte sie. „Nochmals, Mr Wolfe, es tut mir wirklich leid, dass Sie mir auf Samantha Cartwrights Party nicht aufgefallen sind. Dabei habe ich ansonsten wirklich ein gutes Gedächtnis für Gesichter. Aber irgendwie war es ja für alle ein ziemlich anstrengender Abend.“
    Warum habe ich das nur gesagt? Warum lässt mich dieser Kerl nicht kalt?
    So sehr sie sich der Gefahr bewusst war, konnte Grace den Drang nicht unterdrücken, immer wieder mehr zu sagen, als sie wollte, nur um das amüsierte Aufblitzen und warme Leuchten in seinen unglaublichen grünen Raubtieraugen zu sehen. Sie wollte diesem Mann unter die Haut gehen.
    Nur als Revanche!
    Als sie seinem wissenden Blick begegnete, errötete Grace. Er hatte sie durchschaut und kannte ihr kleines dunkles Geheimnis. Normalerweise hätte ihr das Angst machen müssen, aber was sie tatsächlich fühlte, war ein aufregendes Kribbeln entlang ihrer Wirbelsäule.
    „Es ist Ihre Stimme“, sinnierte Lucas unverdrossen weiter. „Sie ist so … überraschend. Sie geht runter wie süßer cremiger Kaffee, und einen Augenblick später verbrennt man sich. Damit verfügen Sie über eine äußerst schlagkräftige Waffe, Grace.“
    „Ich ziehe es vor, Miss Carter genannt zu werden.“
    „Sie sollten sehr vorsichtig damit umgehen“, fuhr er fort, ohne ihren Einwand zu beachten. Das raue Timbre in der dunklen Stimme jagte ihr einen heißen Schauer nach dem anderen durch den Körper. Und Lucas Wolfe wusste auch das ganz genau, wie sein herausfordernd laszives Lächeln ihr bewies. „ Miss Carter …“
    „Oh, Sie hören also doch mal zu, wenn andere sprechen?“, registrierte sie mit einem dünnen Lächeln. „Das lässt mich hoffen. Vielleicht klopfen Sie beim nächsten Mal sogar an, wenn Sie mein Büro stürmen!“
    Sein Lachen war spontan und ansteckend. „Aber wo bleibt dann der Spaß?“, fragte er, drehte sich um und verschwand.
    Gut, dass ich mir vorgenommen habe, ihn zu ignorieren! dachte Grace benommen, während sie planlos Papiere auf ihrem Schreibtisch herumschob.
    Weder das viele dunkle Holz noch der blitzende Chrom und die spektakuläre Aussicht auf London durch die raumhohe Fensterfront konnten verhindern, dass Lucas sich in seinem Büro wie in einem Käfig fühlte.
    Bei all seinen schlechten Eigenschaften war er eines nie gewesen – habgierig. Was sollte er auch begehren? Was immer er wollte, bekam er. Wenn nicht, dann nahm er es sich. Und trotzdem saß er plötzlich in einem dicken Chefsessel hinter einem beeindruckenden Mahagonischreibtisch und tat so, als wäre er eine Autorität. Oder verkörpere sie zumindest, indem er in dieser erstickend bombastischen Kulisse herumhing.
    Aber hatte er nach der subtilen Kritik seines ältesten Bruders an seinem extravaganten Lebensstil überhaupt eine Wahl gehabt?
    „Hallo, Lucas“, hatte Jacob ihn an jenem frühen Morgen auf den Stufen von Wolfe Manor empfangen. Dabei hatte ihn sein Bruder aus den

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