Kuesse niemals deinen Chef
bis er jede Vernunft und seinen immer wachen Schutzmechanismus vergaß, der ihm seit Langem zur zweiten Natur geworden war.
Er mochte die verstörenden Emotionen nicht, die Grace Carter in ihm wachrief. Und schon gar nicht das zwingende Bedürfnis, sie zu beschützen – selbst vor ihrer eigenen Vergangenheit. Oder diesen ungewohnten Drang, seine Altlasten bei ihr abzuladen. Diese Frau war ihm zur Obsession geworden, und wenn er etwas hasste, dann fremdbestimmt zu sein.
Darum küsste er sie immer wieder, härter, fordernder – getrieben von dem Verlangen, sie zu erobern und endlich ganz eins mit ihr zu werden.
Hier geht es allein um Sex! machte Lucas sich klar. Um nichts weiter als um heißen, ultimativen Sex. Ein Metier, das er wahrlich beherrschte und …
Grace stieß ihn aufs Bett zurück, und er ließ es zu – immer noch amüsiert von der Nummer, die sie hier abzog: die wunderbare Wandlung vom scheuen Mauerblümchen zum verruchten Vamp.
Lucas wehrte sich nicht, als sie ihn fast spielerisch von seinem T-Shirt und den engen Jeans befreite, doch als sie mit der gleichen Selbstverständlichkeit seine schwarzen Boxershorts abstreifte, blieb ihm das Lachen im Hals stecken. Und nachdem sie dann auch noch mit der Geschmeidigkeit einer grazilen Wildkatze aus ihren eigenen Sachen schlüpfte, die Arme über den Kopf hob und den strengen Knoten löste, sodass ihre goldene Lockenpracht wie ein seidiger Umhang über ihre nackten Schultern herabfiel, war es mit seiner Beherrschung vorbei.
Er wollte mehr, wollte diese unberechenbare Frau bis zur totalen Erschöpfung auf jede erdenkliche Weise lieben, sich in ihr verlieren, die ganze Nacht lang. Wollte sie seinen Namen schreien hören, jede Stelle ihres wundervollen Körpers erforschen und schmecken.
Nur so würde er sich von ihrem verheerenden Zauber lösen können. Dann würden auch diese beängstigenden Emotionen verschwinden.
Als sie sich erneut zu ihm hinabbeugte, ergriff Lucas mit beiden Händen die schimmernde Haarpracht, die sie wie eine heidnische Liebesgöttin aussehen ließ. Seine Göttin! Bedächtig wickelte er sich die seidigen Strähnen um die Hände und zog Grace damit ganz dicht zu sich heran.
Doch so leicht gedachte sie sich die Führung nicht abnehmen zu lassen. Lachend löste sie seine Finger aus ihrem Haar, warf es mit einer stolzen Geste über die Schultern zurück und bot ihm damit einen atemberaubenden Blick auf ihre schwellenden Brüste. Doch auch die durfte er nicht berühren … noch nicht.
Stattdessen verteilte Grace hauchzarte Schmetterlingsküsse auf seinem Gesicht und trieb Lucas damit fast in den Wahnsinn. Mit geschlossenen Augen, eingehüllt in eine warme Wolke aus Honig, Rosmarin und Wein, glaubte er vor unterdrückter Lust vergehen zu müssen.
Nie zuvor hatte er so etwas Starkes, Elementares erlebt. Er wusste, dass dies nicht nur Sex war, so sehr er sich das auch einzureden versuchte. Lucas fühlte sich wie betrunken und gleichzeitig glasklar und federleicht. Instinktiv kam er ihr entgegen, wollte sie zu sich herabziehen und auf seinem ganzen erregten Körper spüren, doch Grace schnalzte missbilligend mit der Zunge.
„Leg dich einfach entspannt hin“, forderte sie heiser und stemmte eine Hand gegen seinen Brustkorb.
Stöhnend ließ er sich zurückfallen. „Entspannt hinlegen, ja?“, fragte er trocken. „Und was noch? An England denken?“
Ihr raues Lachen ließ ihn erschauern. „Könnte eine ganz neue Erfahrung für dich sein. So oft wird es noch nicht passiert sein, dass dir jemand im Bett die Initiative abgenommen hat, oder?“
Lucas konnte sich an kein einziges Mal erinnern!
Während Grace ihn mit tausend kleinen Zärtlichkeiten neckte und verwöhnte, ließ er seinen hungrigen Blick von den klaren braunen Augen zu den großzügigen Lippen, um die ein angedeutetes Lächeln spielte, wandern. Doch küssen durfte er sie nicht. Auch ihr zarter Hals und die runden Brüste mit den festen Spitzen waren einfach perfekt. Er konnte nicht anders, er musste die hinreißenden Rundungen mit seinen Händen umschließen, und diesmal ließ Grace ihn mit einem wohligen Seufzer gewähren.
Lucas vermochte sein Glück kaum zu fassen. Bedächtig hob er den Kopf und kostete erst eine rosige Knospe, dann die andere. Das sengende Gefühl in seinen Lenden wurde immer unerträglicher.
„Grace …“
„Warte.“
Schon wollte er protestieren, doch als sie sich geschmeidig zur Seite rollte und ihm einladend die Arme entgegenstreckte, blieb
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