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Kuesse sich, wer kann

Kuesse sich, wer kann

Titel: Kuesse sich, wer kann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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bin, auf den geschossen wurde.«
    Er war sonnengebräunt, in den Zwanzigern und blond, hatte ein Stammes-Tattoo auf dem Handgelenk und eine Goldkette um den Hals.
    »Sie sehen gesund aus«, sagte ich.
    »Phil ist derjenige, der angeschossen wurde. Er arbeitet meistens nachts, aber diese Woche hat er frei. Mit einem kaputten Bein ist er nicht fit genug.«
    »Wie ist es passiert? Ich habe gehört, es sei ein Betrunkener gewesen.«
    »Das hat man mir auch gesagt. Ich war nicht dabei.«
    »Kennen Sie jemanden, der dabei war?«
    »Melanie. Sie hat an den Tischen bedient. Was sollen die Fragen? Sind Sie von der Polizei?«
    »Mal ehrlich«, sagte Lula. »Sehen wir aus, als wären wir von der Polizei? Haben Sie schon mal Polizistinnen in solchen Schuhen gesehen? Das sind echte Louboutins.«
    Ich sah auf Lulas Füße. Ich war dabei gewesen, als sie die Schuhe Squiggy Biggy von der Ladefläche seines LKW s weg abgekauft hatte, zwei Tage nachdem ein Sattelschlepper auf der Fahrt zu Saks Fifth Avenue entführt worden war.
    »Heiße Schühchen, was?«, sagte Lula.
    »Ich bin Kautionsdetektivin«, sagte ich zu dem Barkeeper. »Ich führe im Auftrag des Beschuldigten und seines Unterhaltsberechtigten Ermittlungen durch.«
    Lula sah mich neugierig an. »Hat er ein Kind?«
    »Bruce«, sagte ich.
    »Ach so, ja. Das hätte ich fast vergessen.«
    »Melanie macht gerade Pause«, sagte der Barkeeper. »Sie ist draußen, hinterm Haus.«
    Lula und ich gingen um das Gebäude herum und fanden Melanie rauchend auf einem Bierfass sitzend. Der erste köstliche Nikotinkick lag hinter ihr, jetzt arbeitete sie sich mechanisch am Rest ihrer Zigarette ab.
    Ich stellte mich vor und fragte, ob sie die Schießerei mitbekommen habe.
    »Ich war da«, sagte sie, »aber ich habe nicht gesehen, wie es passiert ist. Ich bediente gerade ein Paar an einem Tisch, in dem Moment fiel der Schuss. Dann hörte ich Jeff rufen, er sei getroffen. Zuerst hatte ich Panik. Kann man doch verstehen, oder? Ich meine, es hätte irgendein Irrer sein können, der uns alle auslöschen wollte.«
    »Haben Sie jemanden mit einer Waffe in der Hand gesehen?«
    »Nein. Als ich mich umdrehte, war Jeff schon ohnmächtig und lag, alle viere von sich, hinterm Tresen. Und dann war da noch ein Mann in einem roten T-Shirt, der stand völlig verstört davor.«
    »War sonst noch jemand da?«
    »Nein. Es war kurz vor Geschäftsschluss, und der Laden war so gut wie leer. Die beiden am Tisch riefen sofort den Notarzt, und ich bin zu Jeff gelaufen, um zu sehen, ob ich ihm helfen konnte.«
    »Und der Mann im roten T-Shirt?«
    »Der stand da wie angewurzelt, große Augen, offener Mund, und hielt sich an einem Barhocker fest.«
    »War er betrunken?«
    »Sagen wir so: Wenn er der Angeschossene gewesen wäre, hätte er keine Schmerzen empfunden. Als Jeff wieder zu sich kam, sagte er, der Mann in dem roten Shirt habe auf ihn geschossen.« Melanie zog ein letztes Mal an der Zigarette, warf den Stummel auf den Asphalt und drückte ihn mit der Schuhspitze aus. »Ich muss wieder an die Arbeit.«
    »Eine letzte Frage noch«, sagte ich. »Wo war während des ganzen Geschehens eigentlich die Waffe, wenn keiner sie in der Hand hielt?«
    »Sie lag auf dem Boden, bei Jeff.«
    Lula und ich gingen zurück zu meinem Wagen, ich rief Morelli an.
    »Weißt du, wer den Fall Boris Belmen übernommen hat?«, fragte ich ihn. »Belmen wird beschuldigt, auf einen Barkeeper geschossen zu haben.«
    »Den Fall hat Jerry abgekriegt. Hat Belmen nicht seinen Tanzbären als Sicherheit für seine Kaution an Vinnie übergeben?«
    »Ja. Ich habe gerade mit der Kellnerin gesprochen, die Dienst hatte, als der Schuss fiel. Irgendwie haut da was nicht hin. Die Waffe wurde hinterm Tresen entdeckt, neben Belmen.«
    »Ich leite es an Jerry weiter.«
    »Bist du schon dazu gekommen, dir das Video mit Beck anzusehen?«
    »Ja. Ich habe es auf meinen Computer geladen.«
    »Ist dir irgendwas aufgefallen? Hast du den Killer erkannt?«
    »Beide Male nein. Aber die Frankensteinmaske ist doch ein hübsches Detail.«
    »Erinnert dich der Mann in dem Video an Ronald Buzick?«
    Totenstille in der Leitung, und ich stellte mir Morellis ungläubige, entsetzte Miene vor.
    »Der Kerl ist Metzger«, sagte ich. »Er ist stark. Er hätte die Kraft, jemanden zu erdrosseln. Und er ist den Umgang mit totem Fleisch gewohnt.«
    »Der Killer bewegt sich wie ein jüngerer Mensch, fast sportlich. Ronald geht wie ein übergewichtiger Mann mit Hämorriden. Außerdem hat

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