Kuesse sich, wer kann
Ronald seinen Arm in Gips. Er ist von einer Hebebühne gefallen und hat eine zweifache Fraktur.«
»Mist! Noch etwas: Ich könnte schwören, ich hätte eben Jimmy Alpha gesehen.«
»Alpha ist tot.«
»Ich weiß, aber der Mann sah genauso aus. Und er hat mir per Handzeichen zu verstehen gegeben, dass er mich erkannt hat. Ganz ehrlich, ich glaube, der mag mich nicht besonders. Er war stinksauer.«
»Wenn mir das jemand sagen würde, der gerade so einen Vormittag wie du hinter sich hat, würde ich das als hysterisch abtun, aber eigentlich neigst du nicht zu Hysterie. Außer vielleicht bei Spinnen.«
»Schon Pläne für heute Abend?«
»Heute Abend treffe ich mich mit Terry Gilman. Sie soll sich mal das Video ansehen, aber vor sechs hat sie keine Zeit.«
Ich legte auf und seufzte. Terry mal wieder. Wahrscheinlich war da nichts zwischen ihnen. Rein berufliches Treffen.
»Und?«, fragte Lula.
»Es ist nicht Ronald Buzick.«
»Schade. Ich habe mitgehört, und ich fand, deine Argumente klangen schlüssig. Mich hat besonders das mit dem toten Fleisch überzeugt.«
Ich fuhr die Stark weiter bis zur Olden und dann durch zur Hamilton. »Ich muss nach Hause, mich bei Connie melden«, sagte ich zu Lula. »Sie hat mir eine SMS geschickt. Wir haben einen neuen NVG ler.«
24
Connie arbeitete an meinem Esstisch, und an meinem Herd stand – Dave Brewer.
»Hä? Was macht der denn hier?«, fragte ich Connie.
»Er rief an, ob du zu Hause wärst, und wir kamen ins Gespräch. Eins führte zum anderen, und dann hatten wir die Idee, dich mit einem Abendessen zu überraschen.«
»Connie hat wohl die Stalker- SMS nicht bekommen«, flüsterte Lula mir zu.
»Ich bin heute spät dran«, rief Dave aus der Küche. »Ich hatte einen Termin wegen eines Wertgutachtens in Ewing, der länger dauerte als gedacht. Im Backofen sind Corn Muffins, und mit meinem Eintopf könnte ich auch gleich anfangen.«
»Hallöchen!«, sagte Lula. »Rieche ich da Schinken?«
»Das ist mein Spezialrezept«, sagte Brewer. »Ich mache meine Corn Muffins mit Jalapeños, Speck und mit einem Tick geriebenem Cheddar.«
Lula hielt ihre Nase Richtung Ofen. »Hmm. Das sind drei Lieblingszutaten von mir.«
Dave trug Jeans und ein Khaki-T-Shirt und hatte eine kunstvoll mit Mehl bestäubte rote Kochschürze umgebunden. Als Mann kam er an Ranger oder Morelli nicht heran, sah aber trotzdem ganz anständig aus. Zum Glück hatte ich meinen Omaschlüpfer an; schlimm, wenn Bellas Fluch mich dazu animieren würde, auch noch mit Dave Brewer rumzumachen.
»Es ist genug für alle da«, sagte Dave. »Um sechs ist es fertig, ich kann nur nicht bis zum Essen bleiben. Ich habe heute Abend noch einen Termin.« Er schielte zu mir herüber. »Aber ich versuche, später zum Nachtisch wieder da zu sein.«
Nachtisch fällt heute aus, mein Lieber. Nach dem Essen wird die Wohnung verriegelt und verrammelt. Trotzdem, ich musste zugeben, was immer er kochte, es roch verdammt gut. Er nahm Zwiebeln, rote Paprika und Pilze und erhitzte sie in einer Pfanne. »Was machst du da?«
»Tex Mex Turkey Fiesta. Der Salat dazu steht schon im Kühlschrank. Ich habe Grund zum Feiern. Ich habe heute einen Mietvertrag für eine Wohnung unterschrieben. In genau einer Woche kann ich in meiner eigenen Küche kochen.«
Lula sah ihm staunend über die Schulter. »Du kannst ja Zwiebeln braten!?«
Dave rührte Zwiebelringe in heißes Öl. »Kochen ist mein Hobby. Es beruhigt mich. Wenn mir alles zu viel wird, koche ich.«
»Ein schönes Hobby«, sagte Lula. »Hast du noch andere?«
»Ich spiele gerne Football. Und früher habe ich mich oft auf dem Golfplatz rumgetrieben, aber als ich im Gefängnis war, hat meine Exfrau die Schläger weggeworfen.«
»Wie dumm von ihr«, sagte Lula. »Ich hätte sie verkauft.«
Connie stieß zu uns und übergab mir eine Akte. »Regina Bugle. Anklage wegen häuslicher Gewalt. Hat ihren Ehemann mit ihrem Lexus überfahren und dann noch mal zurückgesetzt.«
»Eine zupackende Frau. Der Kerl hat es bestimmt verdient«, sagte Lula.
Wir dachten kurz darüber nach, ob das wohl stimmte.
»Sie ist gestern nicht zu ihrem Gerichtstermin erschienen«, sagte Connie. »Ersttäterin, sie dürfte also keine Zicken machen. Versucht nur nicht, sie festzunehmen, wenn sie im Auto sitzt.«
Ich nahm die Akte und blätterte darin. Regina Bugle, 32, weiß; das Foto zeigte eine stark geschminkte hübsche Blondine. Sie hatte ihren 59-jährigen Mann überfahren, ihm beide Beine gebrochen,
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