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Kuesse sich, wer kann

Kuesse sich, wer kann

Titel: Kuesse sich, wer kann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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setzte mich vor den Fernseher. Merkwürdig, wie sich Schlechtes manchmal zum Guten wendet. Alles in allem war es ein ziemlich grauenhafter Tag gewesen, aber er endete mit einer superleckeren Pasta.
    Am Sonntagmorgen traf ich im Treppenhaus unseren Hausmeister Dillon Ruddick, der versuchte, die Blutflecken auf dem Teppich mit einem Dampfreiniger zu entfernen. Dillon war in meinem Alter, ein ziemlich netter Mensch, keine Intelligenzbestie, aber Glühbirnen konnte er auswechseln. Irgendwie fand ich ihn niedlich in seiner schluffigen Art.
    Ich überraschte ihn mit einer Tasse Kaffee. »Tut mir leid mit dem Blut.«
    »Was war es denn diesmal? Eine Schießerei hat niemand gemeldet.«
    »Ich habe einem Mann mit meinem Föhn eins auf die Nase gegeben.«
    »Whoa!«
    »Nicht meine Schuld.«
    »Vielleicht sollten wir den Flur lieber mit Linoleum auslegen. Das lässt sich leichter putzen.«
    Es waren nicht die ersten Blutflecken, die auf mein Konto gingen.
    Ich zog die Wohnungstür zu und schloss ab. »Ich muss los. Arbeiten.«
    »Klaro.«
    Die Sonne schien, und es herrschten angenehme 24 ºC. Ich trat aus dem Haus und überflog wie gewohnt den Parkplatz mit einem Blick, ob irgendwo Bugles Wagen stand, aber es war kein Lexus in Sicht. Diesmal saß anscheinend auch niemand hinterm Steuer meines Autos. Vorsichtig näherte ich mich dem Shelby. Keine Leiche. Yeah!
    Connie hatte mir gestern Abend noch Infos zu Nick Alpha geschickt, ebenso Ziggys neue Adresse. Nach Connies Quelle war Ziggy mit seinem Sarg in Leonhard Ginders Haus umgezogen. Ich kannte die Hütte, eine halbe Ruine am Rand von Burg. Leonard hatte früher eine Stelle in der Kosmetikfabrik an der Route 1, doch dann wurde ihre Produktlinie eingestellt, und er musste gehen. Seit einem Jahr ist er arbeitslos, und sein Haus soll zwangsversteigert werden. Seine Frau hat ihn schon vor Monaten verlassen, angeblich ist sie mit ihrem Zumba-Trainer durchgebrannt. Ich wusste nicht, ob Leonard noch in dem Haus wohnte oder ob Ziggy es einfach besetzt hatte.
    Ich fuhr die Hamilton entlang, vorbei an Mooners Bus. Mooner war nirgendwo zu sehen, und am Straßenrand parkten auch keine Autos. Es herrschte nur geringer Verkehr, Trenton hatte einen Gang runtergeschaltet. Sonntagsvormittag, das war Kirche, Donuts, vorm Fernseher abhängen und Cartoons gucken.
    Lula wartete vor dem Coffeeshop auf mich, in der einen Hand einen Kingsize-Becher Kaffee, in der anderen eine Super-Soaker-Wasserpistole. Sie war ziemlich leger gekleidet, Yogahose, Tanktop, Sneakers, alles in Pink und mit Silberglitter besetzt, die Spinnennetzfrisur mit pinkfarbenen Haarsträhnen aufgehellt.
    Ich wartete, bis sie sich in meinem Shelby eingerichtet hatte, dann stellte ich die naheliegende Frage. »Wozu die Super Soaker?«
    »Als du heute Morgen anriefst, kam mir ein genialer Gedanke. Ich habe mich gefragt: Wie kann ich mich vor Vampiren schützen? Und die Antwort lautete: Weihwasser! Ich weiß auch nicht, warum mir das nicht schon eher eingefallen ist.«
    »Hast du die Super Soaker mit Weihwasser gefüllt?«
    »Ja. Das habe ich in der Kirche abgesaugt. Du kennst doch die kleinen Vogeltränken, die immer vorn am Eingang stehen.«
    »Das Taufbecken?«
    »Ja, genau. Da ist Weihwaser drin, zum Mitnehmen, kostenlos.«
    »Großartig«, sagte ich.
    Sie tippte sich an die Stirn. »Ist nicht nur Stroh hier drin.«
    Ich schlängelte mich durch die Straßen von Burg bis zu Leonards Haus in der Meecham Street. Alles wirkte vernachlässigt, angefangen beim Vorgarten, über die verrotteten Fensterrahmen bis hin zum Dach aus verrutschten, zerbröselnden Asbestziegeln. An allen Fenstern waren die Rollos heruntergezogen. Die frisch gestrichenen Nachbarhäuser mit ihren getrimmten Rasenstreifen sahen respektabler aus. Ihre Besitzer waren nicht arbeitslos. Es gab keine Garagen oder Einfahrten in dieser Straße, die Auto parkten vorm Haus, nur vor Leonards Bruchbude war alles frei. Sein Wagen war beschlagnahmt worden. Pech für Leonard. Mein Glück. Viel Platz für den Shelby.
    »Wie willst du vorgehen?«, fragte Lula.
    »Connie hat mir gesagt, in dem Haus gäbe es weder Telefon noch Strom. Und ein Handy besitzt Leonard sicher auch nicht. Wir können ihn also nicht anrufen, um zu erfahren, ob er da ist oder nicht. Wir können höchstens die Nachbarn befragen, aber so viel Aufwand will ich eigentlich nicht betreiben.«
    »Wenigstens brauchen wir keine Angst zu haben, dass er uns wieder entwischen könnte. Dazu ist es heute viel zu sonnig. An

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