Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kuesse sich, wer kann

Kuesse sich, wer kann

Titel: Kuesse sich, wer kann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
Vom Netzwerk:
denkst. Obwohl, aufgefallen ist es mir schon, und er sieht wirklich zum Anbeißen aus. Nein, ich meine alles an ihm, von den Koteletten an abwärts. Er ist ein heißer Typ. Ich glaube, dass er klug ist. Und er hat was aus sich gemacht.«
    »Ranger hat auch sein Päckchen zu tragen«, sagte ich. »Und er möchte sich nicht noch mehr aufladen.«
    »Dann würde ich mich vielleicht doch lieber an den Mann halten, der kochen kann.«
    »Und Morelli?«
    »Morelli ist ganz in Ordnung, auch ein heißer Typ, aber Fortschritte hast du bei ihm nicht gemacht, wenn ich das recht sehe.«
    Ich fuhr auf den Gästeparkplatz des Beerdigungsinstituts, aber es war nichts mehr frei. Ich setzte Grandma ab und fand eine Straße weiter einen Parkplatz. Alle waren sie gekommen, um Lou Dugan zu sehen. Ich bahnte mir einen Weg durch die Menschenmenge auf der Veranda und kämpfte mich weiter vor, durch die Tür ins Foyer. Den Kopf gesenkt, um jeden Blickkontakt zu vermeiden, den Atem flach, um nicht den Alte-Leute- und Friedhofsblumengeruch einzuatmen.
    Jemand hakte sich bei mir unter, und ich war genötigt, den Kopf zu heben: Mrs Gooley; mit ihrer Tochter Grace war ich zur Schule gegangen.
    »Stephanie Plum!«, sagte sie. »Sie habe ich ja eine Ewigkeit nicht gesehen! Aber ich lese alles, was über Sie in der Zeitung steht. Wissen Sie noch, wie Sie dieses Beerdigungsinstitut abgefackelt haben? Was für eine Sensation.«
    »Es war ein Versehen.«
    »Ich habe gehört, Sie hätten den – Gott hab ihn selig – armen Lou gefunden.«
    »Eigentlich hat ein Bagger ihn ausgegraben. Ich bin erst etwas später dazugestoßen.«
    »Stimmt es, dass seine Hand aus der Erde ragte, weil er noch versucht hatte, aus der Grube zu steigen?«
    »Entschuldigen Sie mich«, sagte ich und entzog ihr meinen Arm. »Ich muss mich um meine Oma kümmern.«
    Ein Schild wies darauf hin, dass Dugan in Schlummerraum Nummer eins lag. Also die ganz große Show. Nicht jeder Tote wurde im Schlummerraum Nummer eins aufgebahrt. Es war der größte Raum, und er grenzte unmittelbar ans Foyer.
    Zentimeterweise ging es vorwärts durch die Meute. An der Tür fingen mich zwei unbekannte Frauen ab.
    »Schreck lass nach«, sagte die eine. »Sie müssen Stephanie Plum sein. Sie waren doch dabei, als Lou versucht hat, aus dem Grab zu klettern. Was haben Sie gesehen?«
    »Er hat nicht versucht, aus dem Grab zu klettern«, sagte ich.
    Eine ältere Dame stieß zu ihnen. »Sind Sie Stephanie Plum?«, fragte sie.
    »Nein«, sagte ich.
    »Sie sehen ein bisschen so aus wie die Frau auf dem Bus, nur der Busen stimmt nicht.«
    »Ja, das höre ich nicht zum ersten Mal«, sagte ich.

32
    Ich drängte mit den anderen in den Aufbahrungsraum und bezog Posten an der Rückwand. Grandma konnte ich nirgends entdecken, aber ich wusste, dass sie sich bis zum Sarg vorkämpfen würde. Wenn sie endlich dort angelangt war, wäre sie mit Sicherheit stinkig, denn der Sarg war verschlossen. Ganz gleich, was von den Verstorbenen übrig geblieben war, Grandma musste es mit eigenen Augen sehen. Sie war der Meinung, wenn sie sich schon die Mühe machte, sich extra in Schale warf und auf den weiten Weg hierherbegab, dann hätte sie zumindest einen flüchtigen Blick auf die Leiche verdient.
    Mich hatte die Hoffnung hierhergetrieben, vielleicht Nick Alpha zu treffen oder wenigstens jemanden, der Kontakt zu ihm hatte, aber die Leute standen viel zu dicht gedrängt. Es war unmöglich, im Raum umherzugehen, und über die Köpfe der vor mir Stehenden zu blicken, dazu war ich zu klein. Meine einzige Hoffnung war, dass sich die Reihen nach der Feier ein bisschen lichteten.
    Es gab keine Sitzgelegenheiten, und die ganze Zeit auf Zehenspitzen zu stehen war anstrengend. Die Raumtemperatur musste um die 30 ºC betragen, ich spürte förmlich, wie sich meine Haare kräuselten. Ich sah auf mein iPhone, ob SMS eingegangen waren, aber es gab nur eine von Connie, sie warte auf Antwort von Nicks Bewährungshelfer. Mr Mikowitz kam auf mich zu, um mir mitzuteilen, ich sähe aber gut aus, er meinte das Foto auf dem Bus. Seine Nase war rot, er stank nach Jim Beam, und unter seinen quer über den rosa Schädel gelegten fünf Haarsträhnen traten Schweißperlen hervor. Ich bedankte mich für das Kompliment, und er schob ab.
    Weiter vorn, am Sarg, entstand Unruhe, und ein schwarz gekleideter Mitarbeiter des Beerdigungsinstituts eilte herbei. Der Grund war vermutlich Grandma, die gerade versuchte, den Sargdeckel anzuheben. Dieses Theater hatte ich

Weitere Kostenlose Bücher