Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kuesse sich, wer kann

Kuesse sich, wer kann

Titel: Kuesse sich, wer kann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
Vom Netzwerk:
Stalker.«
    Er packte den Beutel mit Lebensmitteln aus und suchte hektisch nach einem Korkenzieher. »Ich bin kein Stalker. Stalker kochen kein Essen.«
    Ich goss mir ein Glas Wein ein. »Was gibt es heute?«
    »Pasta. Dazu eine bekömmliche Soße aus frischem Gemüse und Kräutern. Ich habe auch ein Baguette mitgebracht und Käse für dich zum Reiben.«
    »Du weißt doch, dass ich keine Käsereibe in meinem Haushalt habe. Geriebenen Käse kaufe ich immer gleich fertig. Das heißt, eigentlich nicht mal das. Meistens gehe ich in ein Restaurant, wenn ich Hunger auf Pasta habe. Nur wenn mir nach Erdnussbutter ist, esse ich zu Hause.«
    »Eine Käsereibe habe ich dir mitgebracht. Sie ist in dem Beutel.«
    »Warum musst du heute kochen? Hattest du heute einen schlechten Tag?«
    Er wusch die Tomaten unter fließendem Wasser und legte sie auf die Theke. »Nein, es war ein guter Tag. Sehr erfolgreich. Ich fühle mich energiegeladen.« Er sah mich an. »Und wie war dein Tag?«
    »Wie immer. Ein Toter in meinem Auto. Morddrohung im Beerdigungsinstitut. Stalker vor meiner Tür.«
    »Von dem Toten habe ich gehört. Gordon Kulicki, nicht?«
    »Sagt man.«
    Er goss Olivenöl in eine Bratpfanne und brachte die Herdplatte zum Erhitzen. »Das war doch bestimmt, äh … unheimlich.«
    Ich kickte meine Schuhe von mir. »Ja, unheimlich, könnte man so sagen.«
    Er hackte eine Zwiebel klein und gab sie in das heiße Öl. »Das merkt man dir aber gar nicht an.«
    »Es war ein langer Tag.« Ich holte meinen großen Topf aus dem Regal, füllte ihn mit Wasser und stellte ihn auf eine Platte. »Nach einer gewissen Zeit gewöhnt man sich daran. Das Unheimliche wird zum Normalzustand.«
    »Wie enttäuschend. Ich dachte, ich könnte den großen starken Mann spielen, der die arme kleine verängstigte Stephanie tröstet.«
    »Zu spät.« Ich schaute in den Soßentopf. »Wie lange dauert es noch?«
    »Eine halbe Stunde.«
    »Ich springe nur rasch unter die Dusche. Den Beerdigungsgeruch loswerden.«
    Ich schloss die Badezimmertür ab, zog mich aus und trat unter die Dusche. Nach reichlich Seife, Shampoo und heißem Wasser tauchte ich ohne den geringsten Hauch von Nelkenduft an mir wieder hervor. Ich schlang mir ein großes Badetuch um die Hüften und wollte mir gerade die Haare föhnen, als es an der Tür rüttelte und Dave hereinspazierte, splitterfasernackt.
    Ich schrie und hielt mein Handtuch fest. »Raus hier!«
    »Jetzt zier dich nicht so«, sagte er. »Wir sind doch beide erwachsene Menschen.«
    Er griff nach mir, ich schlug ihm mit dem Föhn ins Gesicht. Seine Augen wurden glasig, er brach bewusstlos zusammen, blutete aus der Nase. Sein hoffnungsfroher Riemen erschlaffte von Sekunde zu Sekunde.
    Ich packte ihn an den Füßen und schleifte ihn durch den Flur zur Wohnungstür, achtete darauf, dass nur ja kein Blut auf den Teppich tropfte. Als ich den schlaffen Körper schließlich in den Hausflur gezerrt hatte, lief ich schnell noch ins Schlafzimmer, raffte seine Sachen zusammen und warf sie ihm hinterher. Ich machte die Tür zu, schloss ab, schob den Riegel vor und spähte durch den Spion. Wenn er in den nächsten Minuten nicht aufwachte, würde ich den Notarzt rufen.
    »Womit habe ich das verdient?«, fragte ich mich.
    Nach kurzer Zeit fing Dave an zu stöhnen und mit den Augen zu blinzeln, fasste sich an den Kopf und tastete behutsam seine Nase ab. Er blieb noch ein paar Takte liegen, wartete wahrscheinlich, bis sich die Nebelschleier vor seinen Augen lichteten, dann stemmte er sich in eine Sitzposition und sah zur Tür. Instinktiv schreckte ich zurück. Ich unterdrückte ein nervöses Wimmern und verdrehte innerlich die Augen. Er konnte mich gar nicht sehen, die Tür war ja zu und abgeschlossen, ausgestattet mit einer Vorlegekette, zwei Riegeln und einem Sicherheitsschloss. Nicht wie die Badezimmertür, die man mit einer Büroklammer öffnen konnte.
    Ich trat wieder vor den Spion, Dave war dabei, sich anzuziehen. Seine Nase blutete immer noch, und die Tropfen fielen auf den Teppich im Flur, doch die Blutung ließ nach. Gut so, ein Notarzt war also nicht nötig. Ich schlich zurück ins Schlafzimmer, zog Shorts und T-Shirt an und wagte einen letzten Blick durch den Spion. Hurra! Dave war weg. Ich ging in die Küche und goss mir Wein nach. Die Pasta war fertig, und ich ließ sie in einem Sieb abtropfen, die Soße köchelte in der Pfanne. Warum das gute Essen vergeuden? Ich tat mir einen Teller auf, rieb Käse mit der neuen Reibe darüber und

Weitere Kostenlose Bücher