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Kuesse sich, wer kann

Kuesse sich, wer kann

Titel: Kuesse sich, wer kann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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Frischkäse. »Danke für das Frühstück. Das ist nett vor dir.«
    »Yeah, ich bin ein netter Typ.«
    Er hakte sich mit einem Finger in den Ausschnitt meines Schlafanzughemdchens aus Baumwollstrick, sah auf meinen Busen und stieß einen kleinen Seufzer aus.
    »So nah und doch so fern«, sagte er.
    Er küsste mich und ging.
    Ich warf ein Stück Bagel in Rex’ Käfig und aß den Rest. Dann kippte ich den Orangensaft hinunter und nahm den Kaffee mit ins Schlafzimmer, um ihn beim Anziehen zu trinken.
    Eine halbe Stunde später lief ich in unserem mobilen Kautionsbüro ein.
    »Wo ist Lula?«, fragte ich Connie.
    »Sie hat angerufen, sie kommt später. Irgendwas mit ihrer Frisur.«
    »Mit der Hahnenkampf-Geschichte bekommen wir Alpha nicht weg von der Straße. Wir brauchen einen neuen Ansatz.«
    »Der Kerl ist bestimmt an vielen krummen Geschäften beteiligt, aber ganz sicher wissen wir nur von der Schutzgelderpressung.«
    »Hast du mal die Namen der Ladenbesitzer herausgesucht?«
    »Alpha kontrolliert die ersten drei Häuserblocks in der Stark Street. Hat ein Geschäft geöffnet, zahlt der Inhaber Schutzgeld, ist es bis auf die Grundmauern abgebrannt, hat er nicht gezahlt.«
    »Sehr überschaubares System. Würde es etwas bringen, mit den Leuten zu reden, deren Läden niedergebrannt wurden?«
    »Falls du sie auftreiben kannst … und falls sie noch am Leben sind und nicht im Wachkoma liegen.«
    »Ach, du meine Fresse.«
    Mooner saß auf dem Sofa und spielte Jumble. »Onkel Black«, sagte er.
    »Onkel Black? Wer ist das?«
    »Onkel Black verkauft Comics. Sein Laden ist im zweiten Häuserblock der Stark Street. Onkel Blacks Bücher . Er musste schon seine Preise anheben, um für die geforderten Zahlungen aufkommen zu können. Aber dann wurden die Forderungen erhöht. Es ist ein Teufelskreis. Onkel Black ist ein geplagter Mensch.«
    »Dein Onkel Black ist mein Mann. Ich muss ihn unbedingt sprechen«, sagte ich.
    »Man muss sich als comicwürdig erweisen, sonst guckt er dich gar nicht erst an. Bei ihm dreht sich alles um Comics. Er ist so was wie ein Comic-Guru.«
    »Wunderbar. Ich bin so was wie ein talentloser Guru, der ihn aus den Klauen von Nick Alpha befreit. Komm.«
    So früh am Morgen herrschte nicht viel Verkehr auf der Stark Street, und ich fand einen Parkplatz direkt vor Onkel Blacks Laden. Ich schloss den Shelby ab, schaltete die Alarmanlage ein und betrat nach Mooner das Geschäft. Onkel Blacks Bücher war ein schlauchartiger staubiger Raum, vollgestellt mit Tischen, auf denen sich Tausende Sammelcomics in Kartons und Tüten stapelten. Die Comics waren, je nach Kategorie, alphabetisch geordnet. Jede Menge Spiderman, Superman und X-Men – von all den anderen hatte ich noch nie etwas gehört.
    »Whoa«, sagte Mooner, hin und weg von einem Comicheft in einer Schauvitrine. »Wahnsinn! ›The Creeper versus the Human Firefly‹. Der absolute Wahnsinn, Mann. Irre.«
    »Sollen wir es kaufen?«, fragte ich. »Das würde vielleicht das Eis brechen zwischen Onkel Black und uns. Wie viel kostet es?«
    »Fünfundvierzig Dollar.«
    »Was? Das gibt’s doch nicht! Ist doch nur ein Comic! Für fünfundvierzig Dollar habe ich schon Autos gekauft.«
    »Eye, Mann, das sind echte Creeper-Comics.«
    Ich sah mich um. »Der Mann hinter der Theke, ist das Onkel Black?«
    »Ja.«
    Onkel Black war weiß, sehr weiß, als sei er seit Jahrhunderten nicht aus dem Neonlicht hervorgetreten; schlank, 1,65 m groß, Anfang vierzig, unscheinbares mausbraunes Haar, das gut einen Schnitt vertragen hätte. Original Fünfzigerjahrekleidung, eher ungewollt original.
    »Moonman«, sagte er. »Was gibt’s?«
    »Ich habe die Alte mitgebracht«, sagte Mooner. »Ist cool. Das Bus-Girl.«
    »Sieht aber nicht aus wie das Bus-Girl. Das Bus-Girl hat Riesentitten und goldene Klamotten. Die soll wiederkommen, wenn sie wie das Bus-Girl aussieht, dann hat Onkel Black vielleicht Zeit für sie.«
    Ich gab Onkel Black meine Visitenkarte. »Ich wollte mit Ihnen über das Schutzgeld sprechen, das Sie zahlen.«
    Onkel Black zerriss die Karte und warf die Fetzen wie Konfetti in die Luft. »Onkel Black wird keinen Cent Schutzgeld mehr bezahlen. Und mit dem Bus-Girl redet Onkel Black nur, wenn es die richtigen Klamotten anhat.«
    »Das Bus-Girl ist eine digitale Schöpfung meines geisteskranken Cousins«, sagte ich.
    Onkel Black funkelte mich an, seine Oberlippe straffte sich. »Ich hasse das digitale Zeug. Das ist Teufelswerk.« Er bückte sich und holte ein Gewehr

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