Kuesse sich, wer kann
hinter der Theke hervor. »Raus aus meinem Laden, du Ausgeburt des Satans!«
Mooner und ich nahmen Reißaus, rannten die halbe Straße hinunter, bis uns wieder einfiel, dass der Shelby ja direkt vor Blacks Laden parkte.
Wir waren an der Kreuzung zur nächsten Querstraße, und ich fragte mich schon, ob es nicht zu gefährlich war, zurückzugehen und sich das Auto zu holen, da hielt eine schwarze Limousine in zweiter Reihe neben dem Shelby an. Zwei finstere Typen stiegen aus und betraten den Comicladen. Ein Schuss, und die beiden Männer rannten um ihr Leben. Einer stolperte, der andere half ihm auf, verfrachtete ihn in die Limousine, legte auf dem Dach des Shelby mit einer Feuerwaffe an, die wie ein Granatwerfer aussah, und peng! landete ein Geschoss in Blacks Comicladen.
Im Verkaufsraum hörte man eine kleine Explosion, der Fahrer der schwarzen Limousine gab Gas und raste davon, dann folgte eine zweite, größere Explosion, bum! Die Schaufensterscheiben von Onkel Blacks Bücher barsten, Seiten und Fetzen von Comicheftchen flogen wie überdimensionale Staubpartikel durch die Luft. Aus den Fensterlöchern züngelten Flammen, schwarzer Rauch quoll hervor und trieb himmelwärts.
Im ersten Moment war ich wie gelähmt vor Schreck. Als mein Herzschlag wieder einsetzte, fiel mir ein, dass ja vielleicht Menschen im Haus eingeschlossen sein könnten. Für Onkel Black gab es keine Hoffnung mehr, aber über dem Laden waren noch zwei Stockwerke.
»Was befindet sich im ersten und zweiten Stock?«, fragte ich Mooner.
»Lagerräume. Ich war mal oben. Eine Art Schlafraum für Comics.«
Immer mehr Leute fanden sich auf der Straße in gebührendem Abstand zu dem brennenden Haus ein. Eine dritte Explosion, Flammen schossen aus der Tür hervor und entzündeten den Shelby. Die Alarmanlage heulte los, ein Feuerball stieg aus dem Wagen empor, und die Karosserie flog in die Luft. Die Gaffer wichen zurück.
»Mann, eye, Wahnsinn«, sagte Mooner.
Mein Handy brummte, ich sah aufs Display. Ranger.
»Dein GPS wurde auf einmal schwarz.«
»Das Auto ist explodiert.«
Ein Moment Stille. »Rafael hat den Spieleinsatz gewonnen«, sagte Ranger. »Ist dir was passiert?«
»Nein.«
»Ich schicke jemanden vorbei.«
Zwei Polizei- und ein Feuerwehrwagen rollten von der oberen Stark Street, ein zweites Feuerwehrauto rumpelte von unten heran. Die Feuerwehrmänner machten sich an die Arbeit, und Mooner und ich blieben noch etwas stehen und sahen zu, wie der Shelby ausbrannte.
»Onkel Black hat wohl sein Schutzgeld nicht rechtzeitig gezahlt«, sagte ich.
»Comicleser kennen keine Angst.«
Einen halben Block entfernt hielten zwei Wagen aus der Rangeman-Flotte. Sie konnten nicht näher kommen. Ich winkte, und wir gingen zu ihnen.
Hal wartete auf dem Bürgersteig mit dem Schlüssel für einen schwarz glänzenden nagelneuen Ford Escort auf mich. »Ich hoffe, der ist okay«, sagte er. »Ranger sagte, ich soll einen aus dem Fuhrpark nehmen.«
»Der Wagen ist perfekt. Vielen Dank. Tut mir leid, dass du den Einsatz nicht gewonnen hast.«
Hal grinste. »Ich hatte auf zwölf Stunden früher getippt. Ich hätte nicht gedacht, dass der Shelby so lange durchhält.« Er hielt mir die Tür auf. »Du wirst es nicht glauben, aber als wir eben die Stark langgefahren sind, lief direkt vor uns ein Hahn über die Straße.«
Ich machte nur »ts, ts«, stieg in mein neues Auto und fuhr zu unserem Bus. Lula lackierte sich gerade die Fingernägel, als ich eintrat. Sie trug ein zitronengelbes Spandexdress und zehn Zentimeter hohe Plateaus, ihr Haar sah aus wie ein riesiger neongrüner Bovist.
»Ist das dein natürliches Haar?«, fragte ich sie.
»Wo denkst du hin. Das ist eine Perücke. Ich hatte eine kleine Schönheits-OP an meinen Haaren, nachdem die Höllenhühner darüber hergefallen waren. Hast du schon wieder ein neues Auto? Was ist mit dem Shelby?«
»Der ist explodiert.«
»Soll vorkommen«, sagte Lula.
»Man könnte glauben, dass bei Onkel Black nicht alles optimal gelaufen ist«, sagte Connie.
»Da gab es auch eine Explosion«, sagte ich.
»Es war echt tragisch«, sagte Mooner. »Einen Creeper-Comic in einwandfreiem Zustand einfach verbrennen lassen! Dafür sollen sie büßen.«
»So was verbreitet Angst und Schrecken«, sagte Connie. »Jetzt wird keiner in der Stark Street mehr bereit sein, offen zu reden.«
»Was hast du denn da vorne für Flecken auf der Brust?«, fragte mich Lula.
»Schokoladeneis. Mooner hat sich über das Hinscheiden der
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