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Kuessen al dente - Roman

Kuessen al dente - Roman

Titel: Kuessen al dente - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenny Nelson
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war und das Gespräch auch noch früher als geplant angefangen hatte, dass Luca irgendwie auf die Idee gekommen war, Bernard sei von einem Kriminellen mit gezückter Pistole aufgehalten worden, und das anscheinend auch noch aufregend fand.
    »Das ist ja toll«, schnaubte Bernard. »Ihm ist es lieber, wenn ich erschossen am Boden läge, als wenn ich ihn versetzt hätte?«
    »Schon möglich«, meinte Georgia gedehnt und nippte an ihrem Macchiato. »Ja, ich glaube tatsächlich, er wäre glücklich gewesen, wenn man dich erschossen hätte.«
    Dann berichtete sie ihm, wie sie Luca die Menüs, die Spezialitäten, die Weinkarte, die Inneneinrichtung und die Atmosphäre schmackhaft gemacht hatte. Und wie sie das Thema Finanzen gemeistert, mit den Zahlen jongliert und sie so routiniert
ausgespuckt hatte wie ein professioneller Wall-Street-Hai. Das alles unterstrich sie mit ausdrucksvollen Gesten ihrer Brauen, ihrer Hände und mit erhobenem Zeigefinger. Und als sie sich dem Höhepunkt ihres Berichts näherte, musste sie sich an den Armlehnen festhalten, um nicht aus ihrem Stuhl hochzuspringen.
    »Klingt ja fantastisch, Georgia.«
    »Na ja, war es auch, bis auf das Ende.« Sie seufzte und sackte in sich zusammen.
    »Was ist da passiert?«
    »Tja, da meinte er, es sei zu schade, dass er keine Gelegenheit gehabt habe, meinen Partner kennenzulernen. Und setzte hinzu, dass er nicht wisse, wie er in dieses Projekt investieren könne, ohne das gesamte Managementteam zu kennen.«
    »Dann fliege ich eben nach Bari oder so«, sagte Bernard, warf seine Gabel in die Luft und sah zu, wie sie auf Georgias Teller mit den Trüffeln landete.
    »Genau das habe ich ihm auch vorgeschlagen.«
    »Hast du? Und, was hat er dazu gesagt?«
    »Gar nichts. Das Meeting war beendet.« Plötzlich fühlte sie sich so unzufrieden wie eine angebrochene Flasche Champagner, die man im Kühlschrank vergessen hatte. Sie hatte Luca überzeugt, dessen war sie sich ganz sicher. Das Gespräch hatte etwas gereizt begonnen, doch als sie ihm von ihrer Seezunge vorgeschwärmt hatte, waren seine Geschmacksknospen erwacht. Und beim Thema Finanzen hatte sie seine volle Aufmerksamkeit besessen. Er hatte sich bereits am besten Tisch des Restaurants sitzen sehen, mit einem Glas Vietti Barolo in der Hand, umschwärmt von der üblichen Schar Blondinen, nur waren diese Girls jünger, hübscher und blonder als die gegenwärtige Crew. Als sie ihm versicherte, wie überzeugt sie davon seien, dass das Restaurant ein voller Erfolg
würde, traten ihm die Augen aus den Höhlen und verharrten kurz, bis sie wieder in ihre normale Position zurückschlüpften. Wäre sein Sekretär in dem Moment mit einem Aktenkoffer voll Dollarscheinen an den Tisch geeilt, hätte Georgia das als selbstverständlich hingenommen. Leider materialisierte sich kein Geldkoffer, und es kam auch nicht zum Handschlag, der den Deal besiegelte. Stattdessen endete das Gespräch mit einem Achselzucken, dem nochmaligen Hinweis auf das Fehlen des halben Managementteams und dem lauen Versprechen, in Verbindung zu bleiben.
    Nun bliebe ihnen wohl nichts anderes übrig, sagte sie zu Bernard, als auf einen Anruf von Luca zu hoffen, und sollte dieser sich nicht melden, eine angemessene Zeitspanne verstreichen zu lassen, ehe man ihn anrief. Im schlimmsten Fall mussten sie sich auf die Suche nach alternativen Investoren machen.
    »Wann geht sein Flugzeug?«, wollte Bernard wissen.
    »Um vier.« Georgia schaute auf ihre Uhr. »In fünfzehn Minuten.«
    Bernard schnappte sich Georgias Macchiato, kippte den Rest hinunter, sprang auf und sprintete aus dem Café, wobei er beinahe eine Vitrine mit Weihnachtsplätzchen umgerissen hätte. »Lass dein Handy an!«, rief er über die Schulter und rannte zum Aufzug.
    »Wo willst du hin?«, brüllte sie ihm hinterher. Aber er hörte sie nicht mehr. Sie sah nur noch seinen Kopf inmitten einer Schar von Menschen, die schwer beladen waren mit Weihnachtseinkäufen.
    Die beiden alten Ladys starrten sie mit offenen Mündern an. So etwas Aufregendes hatten sie anscheinend seit Monaten nicht erlebt.
    »Männer«, seufzte Georgia vielsagend und zuckte mit den
Schultern. Dann winkte sie den Kellner herbei und bestellte sich einen neuen Macchiato.
    »Man kann nicht mit ihnen leben«, sagte eine der beiden Ladys.
    »Und ohne sie auch nicht, besonders nicht ohne ihre Kreditkarten«, setzte die andere hinzu, worauf beide in herzliches Gelächter ausbrachen.
    »Georgia Gray?« Mit diversen Einkaufstüten in

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