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Kuessen al dente - Roman

Kuessen al dente - Roman

Titel: Kuessen al dente - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenny Nelson
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der einen Hand und einer dunkelroten Birkin-Tasche in der anderen stand, wie aus dem Nichts aufgetaucht, Huggy Henderson vor ihr. Ihr elegant um die Schultern drapiertes Kaschmir-Cape wurde von einer funkelnden Brillantbrosche zusammengehalten.
    Lächelnd stand Georgia auf, um sie zu begrüßen. »Huggy, wie schön, Sie zu sehen.«
    »Ganz meinerseits, meine Liebe. Das letzte Mal, als wir uns trafen, haben Sie in diesem Marco gekocht. Aber nach dieser Kritik glaube ich annehmen zu dürfen, dass Sie sich verändert haben.« Huggy stellte ihre Tüten ab. »Haben Sie etwas dagegen, wenn ich mich zu Ihnen setze? Meine Füße bringen mich um.«
    »Aber nein.« Georgia nahm wieder Platz. Ihr Blick blieb an Huggys Krokoschuhen hängen, für die sie mindestens eine Monatsmiete hätte investieren müssen. »Ich habe das Marco schon lange verlassen.«
    »Verlassen?«
    »Ich wurde gefeuert.«
    »Dafür braucht man sich nicht zu schämen, Georgia. Und lassen Sie sich ja nichts anderes einreden.« Huggy nahm ihr Cape ab. »Und was machen Sie hier? Ich sehe gar keine Einkaufstüten. «
    »Nein, ich war nicht shoppen. Ich hatte eine Besprechung,
und anschließend brauchte ich dringend Schokolade.« Sie sah Huggy dabei zu, wie sie mit perfekt manikürten Fingern ihren Chanel-Schal zurechtzupfte, und plötzlich hatte sie einen Geistesblitz. »Ach, das könnte Sie interessieren. Ich bin dabei, ein eigenes Restaurant zu eröffnen, und hatte ein Meeting mit einem Investor.«
    »Fantastisch! Bitte, lassen Sie mich wissen, wenn es so weit ist. Haben Sie meine Karte?« Sie klappte ihre Handtasche auf und zog ein Lederetui für Visitenkarten hervor. »Ich werde Ihnen alle meine Freunde schicken.«
    »Danke, Huggy, das ist sehr nett. Aber im Moment sind wir noch mit der Finanzierung beschäftigt. Ich habe einen perfekten Partner, und wir haben einen perfekten Businessplan ausgearbeitet, falls Sie …«
    »Ober!«, rief Huggy unvermittelt. »Trüffel. Sechs Trüffel. Aber nur dunkle Schokolade. Und einen schwarzen Kaffee. Groß.« Sie wandte sich wieder an Georgia. »Wussten Sie, dass man mit dunkler Schokolade abnimmt? Keine Vollmilch-und keine weiße Schokolade, nur dunkle. Ganz besonders um den Bauch. Das ist wirklich wahr.«
    »Nein, das habe ich noch nicht gehört«, erwiderte Georgia. »Also, im Augenblick suchen wir noch Investoren. Wir denken an ein Achtzig-Plätze-Restaurant an der Upper East Side …«
    »Erzählen Sie mir das alles, weil Sie glauben, es interessiert mich, oder weil Sie in mir eine potenzielle Investorin sehen?«
    Georgia nippte an ihrem Macchiato. »Hoffentlich beides. «
    »Bedauerlicherweise bin ich nicht in der Lage, in irgendetwas zu investieren, meine Liebe. Larry und ich, nun … dieser elende Soziopath hat sich mit dem Großteil unseres Vermögens aus dem Staub gemacht, so wie er es auch mit
dem Geld von allen anderen getan hat. Dieser gierige …« Sie biss sich auf die Unterlippe.
    Georgia warf einen Blick auf Huggys prall gefüllte Einkaufstüten. »Oh«, fiel ihr dazu nur ein.
    »Das ist mein erster Einkaufsbummel in dieser Saison. Alles, was ich trage, stammt vom letzten Jahr. Die Tasche ist sogar schon fünf Jahre alt.« Sie hielt sich den Mund zu. »Aber es stimmt, was man über Hermes sagt. Die Sachen sind jeden Penny wert.«
    Georgia versuchte zu lächeln.
    »Jetzt schauen Sie nicht so verzweifelt drein, Georgia. Noch ist nicht alles verloren, es gibt immer Alternativen. Erinnern Sie sich an meinen Sohn? Andrew?«
    Natürlich erinnerte sie sich an Andrew: die samtene Stimme, die gefühlvollen Augen … die hinreißende Freundin.
    »Andrew macht in Risikokapital und Kapitalanleihen. Er investiert in kleinere Unternehmen, überwiegend Hightechfirmen. Aber er hat sich auch schon erfolgreich an Musicals und Nachtclubs versucht. Zufällig habe ich seine Karte dabei.« Huggy zog ein anderes Lederetui aus ihrer Tasche und reichte ihr Andrew Hendersons Visitenkarte. »Ich sage ihm, dass Sie ihn anrufen werden.«
    »Ich danke Ihnen für Ihre Hilfe, Huggy.«
    »Ist doch selbstverständlich. Aber jetzt muss ich mich sputen, sonst komme ich zu spät zu meinem Training im Brownings. «
    »Und Ihre Trüffel?«
    »Nehmen Sie sie mit nach Hause.« Huggy erhob sich und schwang ihr Cape um die Schultern. »Die traurige Wahrheit ist nämlich die, meine Liebe, dass es für den Bauchspeck am besten ist, wenn man überhaupt keine Trüffel isst.«

    Heißes Wasser plätscherte aus dem Hahn in die Wanne. Die

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