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Kuessen al dente - Roman

Kuessen al dente - Roman

Titel: Kuessen al dente - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenny Nelson
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obwohl sie diese Geschichte schon so oft gehört hatte, dass sie sie auswendig aufsagen konnte – einschließlich der Beschreibung der Buffalo-Sandalen ihrer Mutter –, konnte Georgia sich
eine junge Dorothy und einen jungen Hal auf einem Grateful-Dead-Konzert einfach nicht vorstellen. Dazu noch voll auf einem Trip – unfassbar!
    »Ich werde nie das Gesicht meiner Mutter vergessen, als ich ihr eröffnete, ich sei schwanger und würde heiraten. Man hätte meinen können, ich wollte einer polygamistischen Sekte beitreten.« Dorothy zupfte eine Zigarette aus einer zerdrückten Packung American Spirit, die sie aus ihrer Handtasche gezaubert hatte. »Daraufhin hat sie zwei Wochen lang nicht mit mir geredet.«
    Georgia war wie hypnotisiert von der Zigarette in der Hand ihrer Mutter. »Du rauchst , Mom?«
    »Nur wenn ich trinke«, erwiderte diese und schnippte Asche in ihr Weinglas.
    Georgia schaute ihren Vater an, der nur mit den Schultern zuckte. »Mich darfst du nicht fragen«, lautete sein Kommentar.
    »Weißt du noch, als ich meiner Mutter erzählte, dass ich mein Jurastudium aufgeben werde, Hal? Dass ich zu Hause bei meinem Baby bleiben und vielleicht eine Kunstgalerie eröffnen wolle?« Dorothy zog an ihrer Zigarette. »Das kam auch nicht gut. Sie sagte, sie habe sich nicht in der Bäckerei abgerackert, damit ich mein Leben einfach so wegwerfe. Dass ich es ihr schulde und auch dem Andenken meines verstorbenen Vaters, meinen Abschluss zu machen und als Juristin zu arbeiten. ›Ich bin zutiefst enttäuscht von dir, Dorothy‹, höre ich sie noch heute sagen.«
    Georgia machte ein skeptisches Gesicht. Das passte so gar nicht zu dem Bild, das sie von ihrer liebevollen, verständnisvollen Großmutter hatte, die immer für sie da gewesen war.
    »Ging es dir auch so, als ich mich entschlossen habe, Köchin zu werden?«, hakte sie nach.

    »Wir waren nie von dir enttäuscht, Liebes«, beeilte sich Hal zu versichern.
    Dorothy blinzelte gegen den Rauch an, der von ihrer Zigarette aufstieg. »Vielleicht ein bisschen, Georgia. Ja, doch.«
    Sie hatte immer gewusst, dass ihre Eltern, insbesondere Dorothy, von ihrer Berufswahl nicht begeistert waren, aber keiner der beiden hatte das jemals laut ausgesprochen. In gewisser Weise war es eine Erleichterung, dass das Thema endlich einmal auf den Tisch kam, aber es machte Georgia auch wütend. »Ich bin immerhin Küchenchefin in einem sehr bekannten Restaurant in New York City. Und das ist ja wohl was anderes, als irgendeine Cafeteria auf Riker’s Island zu managen. Was ist denn so verwerflich daran? Nur weil ich nicht gegen die Umweltverschmutzung kämpfe oder für saubere Flüsse auf die Barrikaden gehe wie du, Mom? Wahrscheinlich hätte es dir besser gefallen, wenn ich so ein Anwalt geworden wäre wie Glenn und oberflächliche Klienten wegen unerlaubten Waffenbesitzes rausboxe?«
    »Natürlich nicht, Georgia. Du bist nicht zur Juristin geboren. Aber es ist noch nicht zu spät, dich anders zu orientieren. Du kannst dir immer noch einen Job mit geregelten Arbeitszeiten suchen, einen, der etwas familienfreundlicher ist, ein bisschen was … Intellektuelleres. Du warst immer so ein kluges Kind, Georgia. Um deine Zensuren haben wir uns nie Sorgen machen müssen.«
    »Du hast dir überhaupt nie Sorgen um mich gemacht, Mom. Das hast du Grammy überlassen.«
    »Ich hatte ja kaum Gelegenheit dazu«, verteidigte sich Dorothy. »Grammy hat bereits am Tag deiner Geburt jemand angeheuert, der ihr Geschäft führt, damit sie dich versorgen und ich Anwältin werden konnte, wie mein Vater, so wie sie es geplant hatte.«

    »Der Lunch wird sicher bald serviert«, lenkte Hal vom Thema ab und stand auf. »Ich denke, wir sollten wieder hineingehen. «
    »Nur damit ihr es wisst«, beharrte Georgia. »Kochen ist intellektuell. Mit schnippeln, rühren oder frittieren allein ist es ja nicht getan. Wenn ihr mich je für euch hättet kochen lassen, würdet ihr das auch begreifen.«
    »Dich lassen? Ich kann mich nicht daran erinnern, dass du uns in letzter Zeit eingeladen hättest.« Dorothy drückte ihre Zigarette an ihrer Schuhsohle aus und legte sie auf den Boden.
    »Weil ich es aufgegeben habe! Ihr habt immer irgendwelche Ausreden gehabt, warum ihr nicht zum Abendessen kommen konntet, selbst wenn ihr bereits in der Stadt wart, um in die Oper zu gehen oder sonst was – da hab ich dann irgendwann eben nicht mehr gefragt.«
    »Das nächste Mal kommen wir bestimmt«, sagte Hal. »Ja, ich würde sehr gern

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