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Kuessen al dente - Roman

Kuessen al dente - Roman

Titel: Kuessen al dente - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenny Nelson
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Tara.« Vom Winde verweht war ein weiterer Lieblingsfilm von Georgia und ihrer Großmutter.
    »Ja, wir machen später zusammen einen Spaziergang durch den Park.« Hal stellte den Wagen in der gepflasterten Zufahrt ab, neben einer Flotte von Range Rovers.

    »Winterberry Farm« verkündete ein kleines Schild. Vor der Eingangstür standen sechs mit einem Ring versehene Eisenpfosten, die noch aus der Zeit stammten, als die Leute zu Pferd reisten, was in diesem Moment gar nicht so lange her zu sein schien, wenn man die luxuriösen Geländewagen in der Einfahrt ignorierte. Georgia wäre nicht überrascht gewesen, eine Gruppe Reiter die Zufahrt heraufgaloppieren zu sehen.
    »Komm, wir gehen hier entlang«, schlug Hal vor und führte Georgia zu einer Treppe seitlich am Haus. Oben auf dem Treppenabsatz blieb er stehen. »Georgia«, sagte er.
    »Ja?« Sie drehte sich zu ihrem Vater um.
    »Danke, dass du dir die Mühe gemacht hast, uns hier draußen zu besuchen. Das bedeutet mir sehr viel, und es bedeutet auch deiner Muter sehr viel, besonders da sich bald Grammys Todestag jährt. Ich weiß, dass du mit den Hochzeitsvorbereitungen sehr eingespannt bist, ja, und auch im Restaurant, und deshalb freue ich mich besonders, dass du gekommen bist.« Hal nahm die Brille ab und räusperte sich.
    »Ich freue mich auch, Dad.« Sie drückte seinen Arm, gerührt von seiner Sensibilität. Hal war ein Gelehrter der alten Schule, der sein Leben ganz der Wissenschaft geweiht hatte. Da blieb wenig Raum für Gefühle, und das bisschen, das er erübrigen konnte, schien für ihre Mutter reserviert zu sein. Georgia dachte oft, dass ihre Eltern sich benahmen wie zwei verknallte Teenager, und das nach fünfunddreißig Jahren Ehe.
    »Georgia!« Ihre Mutter, schlank, um nicht zu sagen spindeldürr, kam an die Tür. Sie trug eine schmal geschnittene jadegrüne Rohseidenhose mit passendem Oberteil im Nehru-Stil, und ihr zinngraues glattes Haar – so ganz anders als das von Georgia und Grammy – reichte ihr bis zu den Schulterblättern. Ein bunter, zu einer dicken Kordel eingedrehter
Schal hielt ihr das Haar aus dem Gesicht und enthüllte einen spitz zulaufenden Haaransatz und eine faltenlose Stirn. Ohrringe aus runden Holzplättchen baumelten seitlich an ihrem Hals, dazu trug sie über der Jacke eine passende Kette.
    »Hi, Mom«, sagte Georgia.
    »Hereinspaziert.« Dorothy hatte die Arme bereits zum üblichen Begrüßungszeremoniell der Grays ausgebreitet. Georgia erwiderte ihrerseits die Umarmung mit angemessenem Schulterklopfen und folgte ihrer Mutter ins Haus.
    »Wir sind im Salon«, verkündete Dorothy über die Schulter hinweg. »Sag mal, wo ist denn Glenn?«
    Georgia gab vor, die Frage nicht gehört zu haben, und mimte stattdessen angeregtes Interesse für die illustre Gästeschar. An die zwei Dutzend Leute mit Mimosas und anderen Drinks in der Hand, die am Nachmittag angemessen waren, tummelten sich in dem großen Raum.
    Einer der Kellner blieb vor Georgia stehen. »Champagner oder Mimosa? Screwdriver oder Bloody Mary?«, leierte er ohne ein Lächeln herunter.
    »Bloody Mary«, sagte Georgia. »Danke.«
    Der junge Mann brachte ihr den gewünschten Drink. Dorothy kehrte mit Onkel Paul und Holly, seiner neuen Verlobten, im Schlepptau zurück. Sie tauschten Begrüßungen und Umarmungen aus, und als Holly Georgias Verlobungsring sehen wollte, verfluchte sich Georgia dafür, dass sie ihre Fingernägel nicht manikürt hatte oder wenigstens ordentlich gefeilt.
    »Wo hat sich denn dein zukünftiger Gatte versteckt?«, fragte Paul.
    »Ja, Georgia, wo steckt Glenn eigentlich?«, setzte Dorothy hinzu.
    Der Pianist, der auf dem kleinen Flügel in der Ecke gerade
noch Gershwin gespielt hatte, wählte just diesen Moment, um ein neues Notenblatt zu suchen, und im Salon wurde es plötzlich ganz still.
    »Na ja, er hat einen wichtigen Fall«, stammelte Georgia. »Er muss arbeiten. In der Kanzlei. Er hat es nicht geschafft. Es tut ihm wirklich leid.«
    »Ach, wir werden noch andere Partys feiern«, wiegelte Paul ab. »Vor der Hochzeit wirst du ihn schon noch kennenlernen, Holly.«
    »Ganz bestimmt«, beeilte sich Georgia zu versichern und fragte sich insgeheim, ob er seine eigene oder ihre Hochzeit damit meinte.
    »Dein Vater hat uns erzählt, dass ihr euch in Newport kennengelernt habt«, sagte Holly.
    »Ja, damals haben wir beide im Jacht Club gearbeitet. Dann haben wir uns ein paar Jahre aus den Augen verloren und sind uns zufällig in der Stadt wieder

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