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Kuessen al dente - Roman

Kuessen al dente - Roman

Titel: Kuessen al dente - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenny Nelson
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war unwidersprochen der beste Tisch des Hauses. Huggy trug ein cremefarbenes Kaschmir-Twinset und dazu eine Halskette, in der Südseeperlen, Korallen und Brillanten verarbeitet waren und die sich genau in den Halsausschnitt schmiegte. Ihr Haar war zurückgekämmt und im Nacken zu einem lockeren Knoten
geschlungen, ihre Ohrclips, von Brillantsplittern umrahmte Perlen in Kirschgröße, passten zu ihrem Halsschmuck. Sie war, wie Glenns Mutter sagen würde, die personifizierte Mrs. Steinreich.
    Georgia brachte ihr Haar in Ordnung, legte etwas Lipgloss auf und zupfte ihre weiße Kochjacke zurecht. Mehr gab es unter diesen Umständen nicht zu tun, um ihr Erscheinungsbild aufzupeppen. Sie marschierte durch das Lokal, den Blick geradeaus gerichtet und hoffend, dass sie nicht aussah wie eine Frau, die auf die Guillotine zuschritt, denn genauso fühlte sie sich. Dieses An-den-Tischen-Erscheinen würde sie sicherlich nicht vermissen, auch wenn das nur sehr selten vorgekommen war. Es gab Chefköche, die liebten diese Auftritte, sonnten sich mit Hingabe im Scheinwerferlicht und stolzierten nur zu gern zwischen den sie bewundernden Gästen umher. Aber nicht Georgia. Sie fand es absolut in Ordnung, als Marco ihr erklärte, der Koch gehöre in die Küche und das Lokal sei seine Domäne und die des Managers. Marco schätzte es ohnehin nicht, wenn die Aufmerksamkeit auf etwas anderes als auf den seiner Meinung nach einzig gerechtfertigten Punkt gerichtet wurde: ihn selbst. Und da stimmte Georgia ihm nur zu gerne zu.
    Die Hand auf der Rückenlehne von Huggys poliertem Edelstahlstuhl, richtete Georgia ihr Lächeln an Huggys beide Begleiter und bemühte sich, den leeren Platz am Tisch zu übersehen. »Guten Abend, ich bin Georgia Gray. Ich hoffe, Sie genießen Ihr Abendessen?«
    »Georgia, wie schön, Sie zu sehen.« Huggy zeigte mit ausgestreckter Hand auf sie. »Nein, wie toll Sie aussehen in Ihrer adretten weißen Kochjacke. Eben habe ich meiner Familie erzählt, dass wir uns gestern in der Bäckerei getroffen haben. Was für ein glücklicher Zufall.«

    »Ja, nicht wahr?«, sagte Georgia.
    »Sagen Sie, meine Liebe, ich habe von einem Freund gehört, dass morgen eine Kritik über Sie erscheinen wird. Ist das richtig?«
    Georgia biss sich auf die Unterlippe. »Ich fürchte ja, Huggy. Wir glauben, dass Mercedes Sante letzte Woche unser Gast war, deshalb wird ihre Kritik wahrscheinlich morgen erscheinen.«
    »Sie fürchten? Was fürchten Sie?«, warf ein eleganter Herr mit schütterem, grau meliertem Haar und buschigen schwarzen Augenbrauen ein. »Das war der beste Butterkrebs, den ich je gegessen habe.«
    »Freut mich, dass er Ihnen geschmeckt hat. Ich mag ihn auch sehr.« Butterkrebse gab es nur zu bestimmten Jahreszeiten und verkauften sich immer gut.
    »Lawrence Henderson. Ihre schlechtere Hälfte.« Er deutete in Huggys Richtung und schmunzelte. »Schön, Sie kennenzulernen, Georgia. Darf ich Ihnen meinen Sohn Andrew vorstellen?«
    Andrew hatte außergewöhnlich scharf geschnittene Gesichtszüge, doch seine mokkabraunen Augen hatten einen samtenen Glanz, ähnlich wie Sallys. »Schön, Sie kennenzulernen, Georgia«, sagte er. »Das Essen ist vorzüglich.« Seine Stimme hatte einen vollen, weichen Klang, seine schön geschwungenen Lippen verliefen an den Mundwinkeln leicht nach oben. »Alles hier ist wirklich erstklassig.« Er machte eine ausladende Bewegung mit der Hand. Georgia war hingerissen.
    »Nein, wirklich, Georgia, Sie brauchen sich vor dieser Kritik nicht zu fürchten. Das Essen ist einfach himmlisch, obgleich all der Lack und die Spiegel«, Huggy zeigte auf die schneeweiß lackierte Bar und die Spiegelwand mit den Glaseinsätzen
dahinter, auf denen alle Arten von Flaschen standen, »ein bisschen übertrieben sind. Aber glauben Sie mir nur, meine Liebe. Sie werden eine fantastische Kritik bekommen und noch berühmter werden, als Sie es jetzt schon sind.« Huggy strahlte, als wäre Georgia ihre eigene Schöpfung.
    »Vielen Dank, Huggy. Aber ich bin mir da nicht so sicher. Mal sehen.«
    Huggy zog eine Visitenkarte aus ihrer Chanel-Tasche. »Hier, für den Fall, dass Sie die andere verlegt haben. Bitte, meine Liebe, sollten Sie je in irgendeiner Weise Hilfe benötigen, dann zögern Sie nicht, mich anzurufen.«
    Georgia nahm die Karte entgegen. »Vielen Dank, Huggy, das werde ich. Es hat mich sehr gefreut, Sie alle kennenzulernen«, setzte sie hinzu und schaute dabei Andrew eine Sekunde länger als nötig an. Dann ging sie

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