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Kuessen Auf Eigene Gefahr

Kuessen Auf Eigene Gefahr

Titel: Kuessen Auf Eigene Gefahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Rowe
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«Ich mache sie scharf!» Blaine stieß sich von der Wand ab und rannte auf den Balkon zu. Die erste Kugel warf er ins Badezimmer. Die zweite landete im Wohnzimmer. Die Dritte war für den Schwarm bestimmt, der sich ihnen näherte.
    «Drei Sekunden bis zur Detonation», schrie er und arbeitete sich voran. Er musste hier weg. Wenn sie hochgingen, durfte er nicht mehr hier sein. Es würde ihn zerreißen. Er musste weg.
    Krallen schnappten nach seinen Augen. Zähne zerfetzten sein Fleisch. Säure verbrannte seine Haut. Nicht anhalten. Nicht beachten. Kämpfen. Noch einen Schritt. Zu schwer.
    «Zwei Sekunden», brüllte Jarvis im Badezimmer. Ein lautes Rumsen verkündete, dass die beiden sich soeben die Badewanne übergestülpt hatten. Die Luft summte. Jarvis kanalisierte Energie in sein Schwert. Wenn er die Wucht der Explosion nicht absorbierte, konnte sie auch die Badewanne nicht mehr retten. Waffe und Porzellan mussten jetzt Hand in Hand arbeiten.
    Blaine ging in die Knie und stützte sich mit den Händen am Boden ab. Die geflügelten Kannibalen rissen seinen Körper auseinander und kicherten dabei. Dann tauchte Trinitys Gesicht vor seinem inneren Auge auf. Wie sie Christian mit ihren verheulten grünen Augen angesehen und ihm ins Gesicht gelogen hatte. So voller Mitleid – und dann hatte sie ihn abserviert.
    «Eine Sekunde», rief Nigel.
    Scheiß drauf. Noch war es nicht vorbei. Er war kein vierjähriger Junge mehr. Niemand durfte ihn hintergehen. Nicht mehr.
    Du entkommst mir nicht, Trinity Harpswell. Er spürte, wie die Kraft in seinen Körper zurückkehrte. Er rappelte sich auf und rannte los, sprang über die Kadaver der toten Flugköter und ihre verteilten Einzelteile.
    «Zündung!», brüllte Jarvis.
    Die blauen Kugeln detonierten. Blaine fehlten noch zwanzig Meter Sicherheitsabstand.

Kapitel 22
    Als Trinity in die dunklen Augen des Todes blickte, wusste sie sofort, dass sie ihn kannte und ihn einst geliebt hatte. Allerdings konnte sie sich nicht mehr an das Wann und Wo erinnern. Doch sie wusste, dass er mit hundertprozentiger Sicherheit einmal einen Platz in ihrem Herzen gehabt hatte und sie momentan für eine weitere verflossene Liebe absolut keine Zeit hatte. «Wer sind Sie?»
    Der Herr des Universums starrte sie zunächst ungläubig an, doch dann erschien ein breites Grinsen in seinem schönen Gesicht. «Trinity? Ist das die kleine Trinity Harpswell?» Er rannte auf sie zu und drückte sie ekstatisch. «Du siehst fantastisch aus! Ich kann nicht fassen, dass du mich gefunden hast!» Er küsste väterlich ihre Stirn. «Du musst unbedingt zum Essen bleiben. Es gibt so viel zu erzählen. Was machst du denn so?»
    Ein seltsames Gefühl stieg in Trinity hoch. Aber es war nicht beängstigend oder bedrohlich. Es fühlte sich ganz warm und kuschelig an. «Woher kennen wir uns?»
    Das Grinsen des Todes verpuffte. «Kannst du dich nicht mehr erinnern? Ich war früher dein Babysitter.»
    Trinity wandte sich an ihre Mutter, die völlig verdattert dreinschaute. «Mama? Hast du mir da etwas verschwiegen?»
    Olivia klammerte sich mit aller Kraft an den Türrahmen. Ihre Fingerknöchel traten deutlich hervor. «Tut mir leid, Schätzchen, aber wenn ich den Tod angeheuert hätte, damit er dir die Windeln wechselt und Schlaflieder singt, dann würde ich mich bestimmt daran erinnern.»
    «Aber Sie waren gar nicht dabei», erwiderte der Tod und reckte sein gemeißeltes Kinn. «Das war damals, als du bei meiner Großmutter gelebt hast.»
    «Deine Großmutter? Wer ist denn das?», fragte Trinity verwundert.
    «Na, Angelica. Kannst du dich noch erinnern, wie ich das Lied ‹Mary hat ein kleines Lamm› für dich umgedichtet habe?», fragte der Tod und spielte verträumt mit ihren Haaren. «Wie ging das doch gleich? Ah ja, ‹Trinity hat eine kleine Spinne, kleine Spinne, kleine Spinne› –»
    «Aufhören.» Trinitys Herz hämmerte wie wild. Der Tod war Angelicas Enkel? Das war ja ein mächtiger Familienclan. «Du warst lieb zu mir. Du warst mein Freund. Ich erinnere mich.» Hier ging es gar nicht um romantische Liebe, sondern um die Liebe eines Kindes zu seinem Vater oder seinem Onkel. Oder seinem großen Bruder. Eine Liebe, die ihr in einer schrecklichen, schrecklichen Welt Wärme gegeben hatte. Diese Liebe würde den Fluch nicht auslösen.
    Na, das waren gute Neuigkeiten, sogar beinahe gut genug, um die unheimliche Tatsache abzumildern, dass der Tod ihr die Windeln gewechselt hatte –
    «Du erinnerst dich ja doch!», rief der

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