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Kuessen Auf Eigene Gefahr

Kuessen Auf Eigene Gefahr

Titel: Kuessen Auf Eigene Gefahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Rowe
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Blickfeld.

Kapitel 23
    Mitleid mit der Frau, die ihn im Stich gelassen hatte, konnte sich Blaine gerade gar nicht leisten.
    Trinity hing an ihm, als habe sie Angst davor, dass sich die Erde auftun und sie verschlingen würde. Ihr Schock, als ihre Mutter ihr dieses krasse Geständnis gemacht hatte, – es ging ihm nicht aus dem Kopf.
    Er hatte nur vier gemeinsame Jahre mit seiner Mutter gehabt, ehe sie sein Vertrauen missbraucht hatte. Wie musste sich ein Verrat von jemandem anfühlen, auf den man sein ganzes bisheriges Leben gezählt hatte?
    Er prüfte den Rückspiegel. Nigel und Jarvis waren dicht hinter ihnen. Es blieb keine Zeit, um sich mit diesen Problemen zu befassen. Aber ohne ihre Unterstützung konnte er weder die Hexe noch den Müllmann erledigen. Wenn die Kakerlakenparty erst einmal losging, musste er sich auf Trinity verlassen können. Momentan bezweifelte er, dass sie überhaupt aufrecht stehen, geschweige denn, ihre beiden unsterblichen Gegner ausschalten konnte.
    Verdammt.
    Er musste etwas unternehmen, richtig?
    Angelica sollte verdammt sein – mitsamt ihrer hasenzähnigen Schnappschildkröten und deren Vorliebe für männliche Brustwarzen. Mit ihrer Hilfe hatte Angelica ihm eingebläut, welche immensen Auswirkungen Emotionen haben konnten.
    Gefühle waren für Schlappschwänze. Nicht für Krieger.
    Er gab Nigel und Jarvis ein Zeichen und fuhr vor einer Reihe Backsteingebäude an den Straßenrand. Zwei Minuten. Das war alle Zeit, die er dieser Angelegenheit widmen würde, und das auch nur, damit das nachfolgende Gefecht nach seinen Wünschen ablief.
    Das war’s.
    Er schaltete den Motor aus. Nigel und Jarvis fuhren an ihnen vorbei und parkten den Hummer ein Stück weiter vorne in zweiter Reihe. Er spürte, wie Trinitys Körper hinter ihm zitterte, und sie drückte seine Taille so fest, dass die Wunden am unteren Teil seines Körpers sicher nicht mehr bluteten, weil das Blut nicht mehr bis dorthin kam.
    Jarvis sprang aus dem Wagen. «Was ist –»
    Blaine brachte ihn mit einer Geste zum Schweigen.
    Jarvis war verwundert. Er verschränkte die Arme und lehnte sich gelassen gegen sein Auto. Privatsphäre? Fehlanzeige, keiner von ihnen hatte in den letzten hundertfünfzig Jahren eine Minute alleine verbracht.
    Nigel schob die Beifahrertür auf und hopste auf die Straße. Er hielt einen Skizzenblock und Zeichenkohle in der Hand, setzte sich im Schneidersitz auf das Kopfsteinpflaster und begann augenblicklich zu zeichnen.
    Wie in alten Zeiten. Je höher das Stresslevel, desto wahrscheinlicher hielt Nigel einen Stift in der Hand.
    Blaine wandte den Blick von seinen Jungs ab. «Trinity.»
    Keine Reaktion.
    Vorsichtig hebelte er ihre Arme von seiner Hüfte. «Trin.»
    Jäh hob sie ihren Kopf, ließ ihn los, schwang ihr Bein über den Sattel und hetzte davon.
    Warum rannte das Mädel nur immer vor ihm weg? Sie war schwerer zu halten als ein eingeöltes Schwein, zumindest, wenn er Nigels Erzählungen Glauben schenken konnte. Das alte Landei hing an seinen Heustadelerinnerungen.
    An einer riesigen Eiche, die verwunderlicherweise in einem Ozean aus Zement, Ziegelsteinen und Gebäuden Wurzeln geschlagen hatte, fing Blaine Trinity ein. Er hielt sie an den Hüften fest. Sie wehrte sich.
    «Ich will alleine sein!»
    «Dumm gelaufen.» Er setzte sich am Fuße des Baumes hin und zog sie auf seinen Schoß. Er hielt sie unnachgiebig fest und wartete ab, wann sie begreifen würde, dass er sie nicht mehr weglassen würde.
    Dass sie schon nach fünf Sekunden allen Widerstand aufgab, gefiel ihm nicht. Ihr fehlte jeder Elan und das bereitete ihm Kummer. Sie seufzte und fiel gegen seinen Oberkörper. Ihre warme Wange lag an seinem Tattoo. Das war allerdings nicht gerade unangenehm.
    «Erzähl mir, wie es für dich war», bat sie leise und wickelte ihre Finger in sein Shirt. «Der Tag, an dem es passiert ist.»
    Er wünschte sich, er wüsste nicht, wovon sie sprach. Er wünschte, er wüsste nicht, wie es war, sich alleine durchzuschlagen. Wie es war, sich nach der Umarmung seiner Mutter zu sehnen und sich stattdessen in einem rosa Bettchen mit einer geblümten Decke wiederzufinden, die so roch, als wäre etwas darin verendet.
    Erst später hatte er erfahren, dass seine Nase ihn wahrscheinlich nicht getäuscht hatte.
    «Blaine.» Sie klang heißer, als hätte sie tagelang geschrien oder frisch geschärfte Rasierklingen geschluckt. «Erzähl es mir.»
    Er verdrehte die Augen, lockerte seinen Griff und massierte ihr ein wenig den

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