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Kuessen Auf Eigene Gefahr

Kuessen Auf Eigene Gefahr

Titel: Kuessen Auf Eigene Gefahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Rowe
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eine Nacht gewesen. Er hatte sie auf dem Sportplatz betrunken gemacht und sie dann ganz oben auf der Tribüne verführt (von dem wunderbaren Ausblick auf den Mond und die Sterne abgesehen war es nicht sehr romantisch gewesen, zwischen schmutzigen Pappbechern und alten Kaugummis betatscht zu werden). Dann hatte sie ihn von der Tribüne in den Tod gestoßen. Sie hatte es für einen Unfall gehalten, bis ihre Eltern sie eines Besseren belehrt hatten. Zum Trauma ihrer unangenehmen Entjungferung kam noch das Wissen, ihn ermordet zu haben. «Ich habe immer geglaubt, dass ihr euch so sehr bemüht, weil ihr mich liebt, und nicht, weil ihr euch schuldig fühlt.»
    Sie konnte ihrer Mutter nicht in die Augen sehen. Sie roch Erde und fand den Duft, den sie immer mit ihrer Mum assoziiert hatte, auf einmal unerträglich. Der Grasgeruch war zu stark, die Bäume zu nah. Das Vibrieren des Motors zwischen ihren Beinen fühlte sich unangenehm an wie eine Horde Käfer, die durch ihre Hosenbeine krochen. Sie wollte weg, nachdenken, Luft holen. Ihre Tulpe tat schrecklich weh. Das Brandzeichen des Verrats. Sie grub die Fingernägel in ihre Haut, wollte sich das Mal herausreißen, sich davon reinigen, es –
    Blaine fasste ihre Hand und drückte sie an seine Brust. Die Hitze seines Tattoos verbrannte ihr die Handfläche. Diese Narben waren ein Zeichen seiner Überlebenskraft. Sie klammerte sich an ihn, als wäre er das einzig Stabile in einer Welt, die sich langsam aufzulösen begann. Sie atmete den Ölgeruch des Motorrads ein, den Duft des Leders und spürte, wie sich die Hitze seines Körpers zu ihren Zellen durchkämpfte.
    «Es war ein einmaliger Fehler. Wir waren zu jung und wussten es nicht besser», wehrte sich Olivia. «Wir haben es uns noch im selben Moment anders überlegt und dich jeden Tag gesucht. Wir lieben dich –»
    «Nein.» Blaines Tonfall duldete keinen Widerspruch. Er legte seine andere Hand auf Trinitys Bein und zog ihr Knie an seinen Oberschenkel. «Du bist jetzt still.»
    Olivia bekam rote Backen und faltete ihre Hände um Trinitys freie Hand. Ihre Finger waren kalt und klamm. Trinity sah betäubt auf diese Hände, die sie so oft getröstet hatten und die sie bereitwillig der Wahnsinnigen übergeben hatten, die sie mit dem Fluch infiziert hatte.
    «Deshalb darfst du deine Seele nicht für deinen Vater verkaufen. Wir verdienen es nicht», sagte sie leise.
    «Nein. Das tut ihr nicht.» Blaine stieß Olivias Hände fort. «Ihr habt verloren.»
    Trinity starrte ihre Mutter fassungslos an. Sie liebte diese Frau seit so langer Zeit. «Ich begreife nicht, wie ihr mir das antun konntet», flüsterte sie.
    «Hey.» Reina trat vor und schüttelte Trinity. «Lass deine Mutter in Ruhe. Es war ein einmaliger Fehler, für den sie jeden Tag ihres Lebens bezahlt.» Reina blickte Trinity in die Augen und zeigte ihr ihren eigenen Schmerz. «Ich weiß genau, wie es ist, mit dieser Reue zu leben. Das heißt nicht, dass sie dich nicht liebt. Sie liebt dich und sie tut jeden Tag alles Menschenmögliche, um es wieder in Ordnung zu bringen. Verurteile sie nicht so unversöhnlich, wie Blaine es mit seinen Eltern tut.»
    Trinity erwiderte ihren Blick. «Aber du bist anders. Du hast niemals über das, was du getan hast, die Unwahrheit gesagt.»
    Reina schüttelte den Kopf. «Sie liebt dich. Wage nicht, sie zurückzuweisen. Sie ist ein Geschenk und –»
    «Trinity!» Olivia war tränenüberströmt «Liebling, es tut mir so leid, ganz ehrlich. Reina hat recht. Du sollst wissen, dass wir dich lieben, und wenn wir es ungeschehen machen könnten, dann hätten wir das schon eine Million Male getan. Ich habe versucht, die Hexe dazu zu bringen, mich an deiner Stelle zu verfluchen, aber sie wollte nicht –»
    «Ich will davon jetzt nichts hören.» Trinitys Gesicht fühlte sich nass an und sie konnte keinen klaren Gedanken fassen. Sie drückte sich an Blaines Rücken und schloss die Augen. «Blaine», wisperte sie, «bitte, bring mich weg von hier.»
    Der Motor röhrte auf und Blaine schoss davon. Er riss sie aus den Armen der beiden Frauen, die sie liebte, und der einzigen beiden Frauen, die trotz der Leichen, die ihren Weg pflasterten, immer zu ihr gehalten hatten.
    Blaine raste die Straße hinunter und sie drehte sich noch einmal nach ihnen um. Reina hatte ihren Arm um Olivias Taille gelegt und die beiden sahen dem Motorrad nach.
    Olivia hob ein letztes Mal flehentlich die Hand. Dann bogen sie um eine Kurve und die Frauen verschwanden aus ihrem

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